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1 1/2 Jahrhunderte
Grafitbergbau
in Mühldorf
von Ing. Alois Reifmüller

Teil 8 (Seite 29 bis Seite 31)


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Die aus dem Sandkasten (Sandabscheider) gekommene Grafittrübe durchfloß jeweils vier hintereinander geschaltete gemauerte Absetzbecken. Die Becken hatten ein Ausmaß von 10 x 5 m und eine mittlere Tiefe von einem Meter. Wenn ein Becken soweit mit Schlamm gefüllt war, daß ein Ausfall der Grafitteilchen aus der Trübe nicht mehr gegeben war, wurde es abgeschaltet und durch das inzwischen geleerte fünfte Becken ersetzt, sodaß wieder vier Becken in Betrieb waren.


Schlämmanlage

S c h l ä m m a n l a g e

Wenn sich der Grafitschlamm in dem abgeschalteten Becken nach einiger Zeit abgesetzt hatte, wurde das reine Wasser an der Oberfläche abgelassen. Der im Becken befindliche Grafit hatte einen Wassergehalt von durchschnittlich 80 Prozent. Er wurde mit langstieligen Rührern von Hand im Becken gemischt und durch die am Boden und in der Beckenmitte vorhandenen Öffnungen über Rinnen einem Quirle zugeleitet, der den Schlamm weiter mischte und vor allem ein Absetzen der Grafitteilchen verhinderte.

 

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Die Entleerung erfolgte nach und nach, entsprechend dem Fassungsraum des Quirle.

Die weitere Behandlung bestand darin, daß der Schlamm durch Filterpressen entwässert wird. In Betrieb waren in den letzten Jahrzehnten drei Filterpressen (Rundpressen) mit je 70 eisernen Kammern, die einen Durchmesser von 500 mm und eine Stärke von 30 mm hatten.


Filterpressenraum

Filterpressenraum

Der Grafitschlamm wurde mit Membranpumpen aus dem Mischquirle gehoben und in die Filterpressen gepumpt. Die Filter bestehen aus eisernen Rahmen mit Ausnehmungen, sodaß bei ihrer Aneinanderreihung Kammern entstehen. Jeder Rahmen ist in der Mitte durchbrochen und die Kammern sind damit miteinander verbunden.

 

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Über die Rahmen wurden dann Filtertücher gezogen und die Presse sodann mit der am Kopfende angebrachten Verschlußvorrichtung geschlossen und damit die einzelnen Rahmen abgedichtet. Bei Inbetriebnahme einer Presse füllten sich die Kammern und bei Druckanstieg der Pumpe drang das Wasser durch die Poren des Filtertuches und wurde abgeleitet.



Filterpressen mit runden eisernen Kammern
Modell FPR Grösse 1.


Filterpressen

Der Grafitschlamm blieb in den Kammern. Die Pumparbeit wurde bis zu einem Druck von 6-7 Atü fortgesetzt. Die Presse wurde dann abgeschaltet und durch Lösung der Verschraubung geöffnet. Die in den Kammern befindlichen Grafitkuchen mit 5oo mm Durchmesser und 30 mm Stärke enthielten zwar noch im Mittel 25 % Wasser, waren aber fest genug, um einzeln ausgehoben und auf Plateau aufgeschlichtet zu werden.

Der weitere Wassererentzug geschah durch abdampfen. Zu diesem Zwecke standen dem Betrieb zwei Möglichkeiten zur Verfügung; eine künstliche und eine natürliche Trocknung.

Die künstliche Trockenanlage bestand aus drei Trockenkammern und einem Heizhaus, anschließend an die Filterpressanlage (siehe Lageplan). Die Kammern hatten eine Breite von 1,5 m und eine Länge von 12 m. Beheizt wurde der Ofen mit Koks, der oberhalb des Heizhauses in der Höhe des Weges zum Trenninghof gelagert wurde und durch eine Rutsche zur Heizung gelangte.



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Diese Seite wurde am 20. November 2003 erstellt.