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ST. MARTIN

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Die Pfarrchronik von 1953

Teil 10 (Seite 57 bis Seite 62)

 


Das Jahr 1936
 
Heilige Mission vom 26. April bis 10. Mai
 
Die Missionare aus dem Redemptoristenorden: P. Schaumberger, P. Büche, P. Riesinger.
 
15. November: Das Patronale *)
 
Was ist das? Es ist eine bildliche Darstellung des Patrons unserer Kirche, des heiligen Martin. Das Modell hiezu ist eigens von einem Nürnberger Bildhauer,  J o s e f W i r t h,  entworfen. Es stellt unseren Patron in der bekanntesten Ausführung dar, wie er als Soldat zu Pferd einem Bettler die Hälfte seines! Mantels gibt. Daneben als Zugabe das Bild unserer neuen Pfarrkirche.
 
Der 11. November ist der Tag unseres Kirchenpatrons. Am darauffolgenden Sonntag (15. November) begehen wir in feierlicher Weise unser Patronatsfest. In diese Feier ist heuer die Weihe der Patronalen eingefügt.
 
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Ehrung für Treue zum Kirchenchor
 
Für Treue zum Kirchenchor
 
Am Sonntag, 22. November, fand sich der Kirchenchor im Martinsbau zu einer internen Familienfeier zusammen. Eine frühere Gepflogenheit wurde wieder aufgenommen: es sollten einige Mitglieder für ihre Treue zum Chor geehrt werden — dazu ist der Tag der hl. Cäcilie (22. November) geeignet.
 
Der derzeitige Geschäftsführer übernahm diese Aufgabe und sprach dabei u. a. folgendes:
 
. . . Wir blättern im Protokollbuch. Wie in einem Kaleidoskop ziehen die Bilder an uns vorüber. Weiter lesen wir im Buch: Es, wird zum Totenbuch. Es meldet den Tod des  H.  H.  S t a d t p f a r r e r s  K o eg e l,  des Landgerichtsrats  A m t m a n n, des  H.  K l a s s e r t,  der von 1921 bis 1930 Mitglied und Schriftführer gewesen ist, des  H.  P ü t z.  Aus der Erinnerung füge ich hinzu die Namen unserer ersten Toten, der Herren  S i m o n  und  G i h l i g.  Das waren ganze Männer. Beide waren einfache Arbeiter, Simon war Offizierstellvertreter im Feld. Er durfte als sein größtes Erlebnis einmal die Fronleichnamsparade im Felde abnehmen. In der Heimat starb er bald an den Folgen des Krieges. Gihlig kam von der Sozialdemokratie und dem Protestantismus zu uns. Im Schnee des Unterleinleitertals fand er seinen frühen Tod . . . Ich möchte

 
 
*) Wenn jemand noch etwas über das Patronale weis oder vielleicht sogar noch eines besitzt, würden wir uns über eine Nachricht sehr freuen. Zusatz von RW 25. Mai 2007
 

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Das Jahr 1936
 
jetzt am Feste der hl. Cäcilie eine Ehrung jener Mitglieder tätigen, die mehr als 5 Jahre dem Kirchenchor angehören. Ich werde den betreffenden Damen und Herren je ein Cäcilienabzeichen überreichen. Das Abzeichen gehört zum Feiertag, gehört ins Probelokal ... Ich beginne mit dem Benjamin unter den Veteranen. Bereits im Jahre 1925 konnte ich einem gewissen Frl.  R e i b l e  den Dank der Kirchenverwaltung aussprechen. Unterdessen ist aus dem Fräulein eine Frau und Mutter geworden. Trotzdem hat diese Frau durch 17 Jahre dem Chor die Treue gehalten — es ist Frau  Ü b e l a c k e r.
 
Dann  M i c h a e l  W e b e r t :  Seit Januar 1920 teilt er mit dem Kirchenchor Freud und Leid. Als treuer Bücherwart hat er jahrelang die Musikalien vom Schlüsselfelder zur Kirche geschafft und zurück. — Jahrgang 1921: Hier! darf Herr  B a h r  rufen. Wir neigen uns in Dankbarkeit vor unserm Mitarbeiter, der 15 Jahre als treuer Soldat Dienste getan hat und tut. — Jahr 1922: Eine hat die Treue gehalten bis auf den heutigen Tag: Fräulein M a r t h a W a g n e r. Nicht bloß als Sängerin, sondern auch in der Verwaltung und als Vereinsdichterin. — Ein junger Mann. Er fällt im Tenor dadurch auf, daß er die Führung an sich reißt, ferner durch den Fleiß, mit dem er vor und nach den Proben im „Schlüsselfelder“ Klavier übt. Wenn Not am Mann ist, ist er da: Herr  F i t z e k.   —
 
Sturmjahr 1926: In den Predigten werben die Missionare für den Kirchenchor. Am 7. November 1926 zählt der Chor 60 Mitglieder. Von dieser männlichen und weiblichen Sturmabteilung blieben übrig die Bassisten  O s w a l d  und B i r k m a n n.  (Dann folgte ein größerer Lob- und Dankgesang auf den derzeitigen Vorstand des Kirchenehors, zunächst als Vertreter des Pfarrers.)
 
Wenn jemand von uns das Cäcilien-Ehrenzeichen tragen darf, dann zuerst unser lieber Vorstand, Herr Professor  M e i x n e r.  Von den Damen des Jahres 1926 zählen wir heute nur noch eine in unseren Reihen: Frl.  B a n t l e.  — Gern würde auch Frl.  M e i n d e l  diese Ehrung zuteil werden; auch sie kam 1926. Nach Ablauf des Trauerjahres muß diese Auszeichnung nachgeholt werden. — Jahrgang 1928: Da besinnt sich Frau  F e d e r  darauf, daß sie eigentlich zur Pfarrei St. Martin gehört. Seit ihrer Kindheit hat sie ihrem Josefschor die Treue gehalten; nun hat sie, trotz ihrer Verbundenheit mit dem „Ausland“, die neue Heimat entdeckt und ihre Stimme dem Chor geliehen zu Gottes Lob und Preis und zur Erbauung der Gemeinde — dafür danken wir. —
 

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Das Jahr 1936
 
1928 sind auch Frau  L ö f f l e r  und Frl.  P e m s e l zu uns gekommen. Beide brachten bald neuen Zuwachs: die Tochter, bezw. die Mutter. Ein schönes Doppelbild: Mutter und Tochter im Kirchenchor, dazu die Männer bezw. Väter im Vinzenzverein bezw. in der Katholischen Aktion als Pfarrhelfer. — Das Jahr 1931: Frau  H a u c k  findet von St. Anton her in diesem Jahre den Weg zu uns.
 
Die Ehrenzeichen sind alle gleich. Nur bei dem Gründungsmitglied Frau  Ü b e l- a c k e r  wurde eine berechtigte Ausnahme gern gemacht, eine zweite Ausnahme bei einem Manne, der 14 Jahre dem Kirchenchor angehörte, davon 8 Jahre als Vorstand. Von 1922 an hat  S e s s e l m a n n  Schulter an Schulter mit dem derzeitigen Geschäftsführer am Aufbau des Chores gearbeitet; am 7. Januar 1928 übernahm er das Amt eines ersten Vorstandes. Er ist zurückgetreten, ist aus dem Chor ausgetreten. Die Tatsache, daß er trotzdem heute unter uns weilt, beweist seine innere Zugehörigkeit. Die Diözesanleitung der Cäcilienvereine Deutschlands, Österreichs und der Schweiz verleiht ihm diese Ehren-Urkunde.
 
Auch der Geschäftsführer ist unter denen, die länger als 5 Jahre dem Kirchenchor angehört haben; auch ihm wurde das Zeichen der hl. Cäcilie gegeben.
 
Es stellte sich nachträglich heraus, daß auf Grund früherer, aber einige Jahre unterbrochener Zugehörigkeit noch 2 Mitgliedern die Ehre gebührt, dieses Zeichen zu tragen, es sind dies Frl.  B r a n d m ü l l e r  und Herr Max  P o p p.
 
Hier endet der Bericht des derzeitigen Geschäftsführers.
 
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Das Jahr 1937
 
Leo Veth
Kaplan vom 1. März 1925 bis 28. Februar 1937
 
 
Grußworte.
 

Ich denke immer noch gerne an meine Nürnberger Jahre zurück und nehme, mit Interesse Anteil an Freud und Leid meiner zwölfjährigen Wirkungsstätte. Ich wünsche der Gemeinde weiterhin Gottes reichsten Schutz und Segen, Treues zusammenhalten und ein immer

       Leo Veth

größeres Wachsen nach außen und nach innen, auf daß sie eine lebendige Zelle werde am geheimnisvollen Leib unseres Herrn. In christlicher Liebe grüße ich
sie Leo Veth

 
Stern
 
Ein Rückblick auf das Jahr 1937;
 
Wohl über 10 000 Personen sind es in unserer Pfarrfamilie, die einen katholischen Taufschein besitzen.
 
Dieser Schein ist allerdings nur ein sehr loses Band, das den einzelnen an seine Kirche bindet.
 
Auch in diesem Jahre haben wieder Pfarrangehörige dieses Band zerschnitten. Es sind gerade 100 geworden. Im Vergleich zur Seelenzahl von 100 Personen immer eine, also 1%. Das ist zahlenmäßig nicht viel, betrachtet aber vom Wert einer einzigen unsterblichen Seele aus ist es sehr viel.*)
 
114 Kinder durften am Weißen Sonntag an der Erstkommunion teilnehmen. Die gleiche Zahl Kinder haben die Firmung erhalten.
 
63 unserer Brüder und Schwestern wurden zu Grabe geleitet. — Die Verbrennung seines, Leichnams anzuordnen, ist Ungehorsam gegen die Kirche. Wer diesen bejaht, dessen Handlungsweise wird von der Kirche verneint.

 
 
*) Durch Einwirkung der NSDAP brachte das Jahr 1937 die meisten Kirchenaustritte während der Zeit des Dritten Reiches.
 

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Das Jahr 1937
 
Den gottgewollten unauflöslichen Ehebund haben 59 Paare geschlossen. Nach den standesamtlichen Meldungen hätten es mehr sein müssen. Zur Entschuldigung heißt es immer, man habe kein Geld zur kirchlichen Trauung. Diese aber ist gebührenfrei. Oder man habe keine Kleidung; man war aber doch auf dem Standesamt.
 
52 400 Kommunionen wurden in unserer Kirche ausgeteilt. Es sind viele tägliche und monatliche Kommunionen dabei.
 
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Das Jahr 1938
 
Georg Jung
Kaplan vom 20. April 1935 bis 15. Februar 1938
 
 
Grußworte.
 

Der "St. Martinsbote" findet mit jeder neuen Nummer den Weg sogar zu mir auf den Jura. Wir treffen uns wie gute alte Freunde und sind so aus der Ferne noch miteinander verbunden. Es bleiben die alten Bande, die ja in meine ersten

       Georg Jung
 

Priesterjahre zurückreichen. Als ehemaliger Martinskaplan grüße ich erinnerungsfroh alle St. Martiner, die Erwachsenen und vor allem die Jungen, die ja, heute auch schon mitten ins Leben hineingewachsen sind. Von Herzen wünsche ich einem jeden irdisches Wohlergehen und gnadenreiches Wachsen ins Gottesreich.
  Georg Jung, Pfarrer In Wattendorf*)

 
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Neuanschaffungen;
 
Am Abend des 19. März fand die Weihe der Josefsfigur statt. (Bildhauer E m i l  Z e n t g r a f.)
 
Die Muttergottesfigur ist zur neuen Fassung dem Maler übergeben worden. Die beiden Seitenaltäre sind vollendet.
 
Nun zunächst ein Pult für die Kanzel. Und dann der kommende Hochaltar! Da müssen wir noch viele Schulden machen. Wer ist bereit, Mitglied des Kirchenbauvereins zu werden, und dadurch die Garantie zu geben, daß wir das Risiko einer Schuld für den Hochaltar auf uns nehmen können?
 
St. Martins-Bote September 1938:
 
„Wie wär’s mit der Parole für unser Kirchweihfest am Sonntag, den 25. September: bis zum nächsten Kichweihfest im Jahre 1939 muß unser Hochaltar stehen! Und am Sontag danach, den 1. Sonnlag im Oktober 1939, halten wir eine entsprechende Gabe für diesen Zweck bereit.“
 
Aber! Aber! . . . Siehe Seite 65

 
 
*) Unterdessen ist H. H. Pfarrer Gg. Jung nach Prächting b. Staffelstein versetzt worden.
 

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Diese Seite wurde am 2. Juni 2007 erstellt
und am 6. Juni 2007 zuletzt bearbeitet.