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ST. MARTIN

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Die Pfarrchronik von 1953

Teil 9 (Seite 52 bis Seite 56)

 


Das Jahr 1935
 
Glocke      „Königin des Friedens“,
die kleinste der fünf Bochumer Gußstahlglocken
Die Glocken lieferte die Glocken- werkstatt des Bochumer Vereins zu Bochum/Westf.
 
Unserer Glocken erst’ Geläute
 
haben wir nun gehört. Welch eine Anteilnahme war das, als sie angefahren kamen — die heiß ersehnten Glocken.
 
Unsere Frauen hatten zum Schmuck der Wagen Girlanden gebunden. Unsere Männer halfen mit, am Nordostbahnhof die Glocken auf die Wagen zu laden, Wagen und Glocken Schmuck zu geben.
 
Am Sonntag, 2. Juni
 
erhielten die Glocken nun die Weihe, auf daß in Erfüllung gehe was der Schluß des Gutachtens*) aussprach:
 

„daß das vorgenannte Geläuh, noch vielen Geschlechtern zur Erhebung und Erbauung und Gott dem Herrn zur Ehre seine ehernen Stimmen erschallen lassen werde.“

 
Die 5 Glocken:
 
1.   Die  M a r t i n s g l o c k e  ist die größte. Sie hat ein Gewicht von 66 Zentnern und einen Durchmesser von 1988 mm. Ton a. Gestiftet von den Männern der Pfarrei.

 
 
*) Gutachten über das „Fünfklanggeläute für die katholische Kirche St. Martin in Nürnberg.“ Die eingehende Tonprüfunq wurde vorgenommen in der Glockenwerkstatt des Bochumer Vereins, zu Bochum in Westfalen.
 

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Das Jahr 1935
 
2.   Die  C h r i s t o p h o r u s g l o c k e,  38 Zentner, 1673 mm, Ton c’.
 
3.   Die  F r i e d r i c h s g l o c k e,   27 Zentner, 1490 mm, Ton d’.
 
4.   Die  S t.  M o n i k a g l o c k e,  22 Zentner, 1387 mm. Ton e’. Gestiftet von den Frauen der Pfarrei.
 
5.   Die Glocke „K ö n i g i n  d e s  F r i e d e n s“,  14 Zentner, 1170 mm, Ton g’, gestiftet von den Jungfrauen der Pfarrei.
 
Eine Unterbrechung ist eingetreten, einige Zeit wurde mit der Hand geläutet, man hatte etwas vermißt. Aber die Unterbrechung hat nicht lange gedauert. Durch die Firma  P h.  H ö r z, Ulm a. D., in Verbindung mit Turmuhrenfabrikant  L u d w i g R i e d l  wurden Läutemaschinen eingebaut. Besonders gut macht sich die automatische Bremse, die nach dem Abschalten der Glocke ein ganz natürliches Ausläuten gestattet, nicht plötzlich das Läuten abbricht. In den Turm braucht man nicht mehr hinaufzusteigen. Mit einem kleinen Schalterhebeldruck bedient der Mesner auch die schwerste Glocke. Für die Gebetglocke am Morgen, Mittag und Abend ist der Dienst des Mesners nicht vonnöten: eine Uhr schaltet zur festgesetzten Zeit von selbst ein.
 
Wir freuen uns unseres schönen Geläutes; aber es ist noch nicht bezahlt — meinte der St. Martinsbote. Und schrieb weiter:
 

„Es ist noch mancher Tausender dafür aufzubringen. Also immer am 1. Sonntag im Monat daran denken!“

 
Stern
 
Feierliche Weihe der neuen Pfarrkirche
 
Sonntag, 22. September
 
Am Samstag nachmittag 5 Uhr traf  E r z b i s c h o f  D r.  J a c o b u s  v o n H a u c k   ein. Am Eingang zum Kirchenplatz hatte die Pfarrgeistlichkeit mit Herren der Kirchenverwaltung Aufstellung genommen, umgeben vom Volk. Im Namen der Pfarrei begrüßte ihn ein Mädchen,  W a l l y  F r i t z,  als den, der uns die Kraft des Heiligen Geistes bringt.  S t a d t p f a r r e r  S c h ü r r  übernahm dann auf rot überdecktem Kissen die Reliquien, die für die neuen Altäre bestimmt sind; nun ging der Zug hinein in die Notkirche. Dort wurden die Reliquien niedergelegt, um die Nacht hindurch bis zum Morgen ihrer Bestimmung zu harren. In der Notkirche gab der Erzbischof seiner Mitfreude und
 

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Das Jahr 1935
 
seinem Dank Ausdruck und munterte auf zur ferneren Treue und Liebe zur eigenen Pfarrkirche. Es schloß sich das Priestergebet an zur Ehrung der Heiligen, deren Gebeine in den neuen Altären ruhen sollen; es sind die der heiligen Martyrer Bonosus und Berecunda. Die Nacht hindurch knieten wachende Beter.
 
Sonntag. Strahlender Sonnenschein übergoß das neue festlich herausgeputzte Gotteshaus. In freudigen Akkorden jubelten die Glocken als sich gegen ½8 Uhr der Zug der Geistlichkeit mit dem  E r z b i s c h o f  D r.  J a c o b u s  v o n  H a u c k  in Bewegung setzte.
 
Der Bamberger Oberhirte begann sogleich mit der Konsekration des neuen Bauwerkes. Während die Weihefeierlichkeiten mit der Fülle sinnvoller und ernster Zeremonien ihren Fortgang nahmen, hielt  S t a d t k a p l a n  J u n g  eine von hohem Gedankenflug getragene Festpredigt.;
 
Nach Absingen der Allerheiligen-Litanei öffnete sich das Tor der Kirche und der Erzbischof betrat die weite Halle, gefolgt von der Geistlichkeit unter der man neben der Pfarrgeistlichkeit sah:  E h r e n d o m h e r r  E g e n h ö f e r,  G e i s t l.  R a t K ö h l e r,  S t a d t p f a r r e r  W e i g e l  S.J.,  S t a d t p f a r r e r  D r u m m e r, P r i v a t d o z e n t  Dr.  D e i n h a r d t,  S t u d i e n r a t  Dr.  H e n d l m e i e r.
 
Nach Übertragung der Reliquien von der Notkirche in das neue Gotteshaus nahm der Erzbischof die Weihe des Kircheninnern sowie die Weihe des Hauptaltars und der beiden Seitenaltäre vor. Gegen ½12 Uhr war die heilige Handlung beendet, das erste heilige Meßopfer, zelebriert vom Erzbischof, konnte dargebracht werden.
 
Eine Schar von Gläubigen hatte inzwischen Zutritt in das neue Gotteshaus bekommen. Die ersten Orgelklänge rauschten auf zur „Speyerer Domfestmesse“. Nach Beendigung der feierlichen Pontifikalmesse erscholl das „Te Deum“.
 
Nach dem Festgottesdienst fand im St. Martinsbau in Gegenwart des Erzbischofs ein Festmahl der Ehrengäste statt, in dessen Verlauf der Pfarrherr von St. Martin, S t a d t p f a r r e r  S c h ü r r,  Begrüßungsund Dankesworten Ausdruck verlieh. Nach dem Dank an Gott, der die neue Kirche erstehen ließ, galten weitere Dankesworte dem Bamberger Oberhirten. Stadtpfarrer Schürr verwies auch auf die Arbeit des verstorbenen ersten Pfarrherrn von St. Martin,  S t a d t p f a r r e r K o e g e l,  und richtete weitere Dankesworte an den Schöpfer des
 

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Das Jahr 1935
 
Gotteshauses  P r o f.  D r.  H o l z m e i s t e r  (Wien-Düsseldorf), der infolge eines Autounfalles an der Feier nicht teilnehmen konnte. Worte des Dankes galten weiter den am Bau beteiligten Geschäftsleuten, den örtlichen Bauleitern  R o l f  und E u g e n  B e h r i n g e r,  der Kirchenverwaltung und dem Kirchenbauverein St. Martin, den eifrigen Gebern der ganzen Pfarrgemeinde, dem Diözesan- Steuerausschuß und der Gesamtkirchenverwaltung Nürnberg.
 
Nachmittag 5 Uhr: in feierlicher Prozession wurde das Allerheiligste aus der Notkirche in das neue Gotteshaus überbracht.
 
Die Einweihungsfeierlichkeiten klangen schließlich in einem Pfarrabend im St. Martinsbau aus. Durch musikalische Darbietungen machten sich verdient:  K a p l a n L o r b e r,  A r c h i t e k t  E u g e n  B e h r i n g e r,  O r g a n i s t  E d u a r d E c k e l,  die Damen Frau  M a r i a  E c k e l  Fräulein  H e r r m a n n,  der Kirchenchor mit seinem  D i r i g e n t e n  K a p l a n  V e t h.  Auch die Jugend beteiligte sich: markig klang der Schwur der Treue unserer Jungen, stiller kam zum Herzen der Eindruck des Huldigungsreigens unserer Mädchen.
 
Stern

 
Firmen die beim Bau der Kirche mitwirkten:
 
Berner-Saueressig (Arbeitsgemeinschaft): Erd-, Maurer-, Eisenbetonarbeiten. — Eisenwerk Forster: Eisenkonstruktionen. — Wendinger- Untheim (Arbeits- gemeinschaft): Zimmermannsarbeiten. — Florian Kraus: Dachdeckerarbeiten. — Adolf Weigert: Flaschnerarbeiten. — Gg. Wassmann: Blitzableiter. — Max Bartl: Innenputz. — Ernst Frischholz: Elektrische Beleuchtung. — Th. Mahr, Aachen: Luftheizung. — K. Lang — C. Mees — X. Oswald — X. Fischer — A. Schnurr H. Schmidt: Schreinerarbeiten. — Chr. Abel: Bleiverglasungen. — W. Biller — St. Brozineevie — A. Drebinger: Schlosserarbeiten. — Gg. Radlmeier: Kunststeinarbeiten. — W. Gieshold: Solnhofer Beläge. — A. Diroll, Burgkunstadt: Altäre und Marmorarbeiten. — F. Truckenbrod: Fußböden. — B. Saffer: Sockel. — Fesel-Schraut: Malerarbeiten. — Bochumer Verein, Bochum: Glockenlieferung. — Hörz-Ulm — Riedl- Nürnberg: Elektrisches Geläute. — A. Moser, München: Orgelumbau.
 

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Das Jahr 1935
 
Die Kosten des Kirchenbaues
 
Die letzten Zahlungen konnten, so wie es vertraglich mit den Geschäftsleuten vereinbart war, abgetragen werden.
 
Es wurden ausgegeben für:
 

Erd-, Maurer-, Beton- und Entwässerungs-,
sowie einige Nebenarbeiten
  Mark      102 660.40
Zimmermannsarbeiten 27 339.73
Eisenkonstruktionen 31 250.12
Flaschnerarbeiten und Installation 5 350.63
Dachdeckerarbeiten 9 543.27 9 543.27
Blitzableiter 693.20
Innenputz 9 934.18
Schlosserarbeiten 10 029.05
Schreinerarbeiten 20 727.12
Sockelputz 1 162.99
Glaserarbeiten 2 448.63
Marmorarbeiten 8 893.72
Stufen- und Plattenbeläge 6 003.64
Malerarbeiten 1 567.73
Elektroinstallation 5 239.98
Orgelumbau 3 146.50
Heizung 4 290.00
Glocken mit Stuhl und Läutemaschinen 13 156.25
Tabernakel 1 190.85
2 gemalte Fenster 760.00
Kleinere Arbeiten 431.09
Gebühren und Honorare 33 664.06
zusammen also   Mark 299 483.14

 
für den ganzen Kirchenbau mit Einrichtung, so, wie er jetzt dasteht.
 

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Diese Seite wurde am 2. Juni 2007 erstellt.