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DER VERKEHRTE KRAMPUS

   Einst lebte zu Mühldorf eine Frau, die ein schlimmes Kind hatte, das nicht auf die Worte der Mutter hören wollte. Die Frau drohte dem Kinde wiederholt, daß es der Krampus holen und mitnehmen werde. Doch alles Reden und Drohen fruchtete nichts. Da bat nun einmal die Mutter des Kindes, die in der eigenen Wirtschaft einen Knecht beschäftigte, diesen, er solle sich als Krampus verkleiden und an das Fenster klopfen, sie werde ihm dann das Kind hinausreichen. Der Knecht war damit einverstanden und tat, wie ihm geheißen worden war. Er verließ die Stube, um sich umzukleiden. Kaum hatte der Knecht den Raum verlassen, als es nach geraumer Zeit an das Fenster klopfte. Das Weib öffnete das Fenster und reichte in die Dunkelheit das Kind hinaus. Hernach schloß sie dasselbe wieder. Kaum war dies geschehen, als erneut an das Fenster gepocht wurde. Die Frau öffnete es abermals und sah hinaus. Sie gewahrte davor den Knecht. Sie frug ihn nun, warum er nochmals angepocht habe. Der Knecht aber entgegnete erstaunt, daß er doch erst zum ersten Male angeklopft habe. Die Frau ahnte Unheil. Hatte sie doch das Kind hinausgereicht. Der Knecht hatte es aber nicht empfangen. Wo war es nun? Es war verschwunden. Während sie noch überlegten, was sie nun tun sollten, fiel plötzlich das Kleid des Kindes aus der Luft zur Erde hernieder. Das Kind aber blieb verschwunden und kehrte nie mehr wieder.

Gew.: Gritsch Ehrentraud, Vießling. Aufgezeichnet durch dieselbe. 1952.


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Diese Seite wurde am 19. Mai 2001 erstellt.