- 2 -
Graphit
Es findet sich kaum ein zweites Mineral, das seinem stofflichen Wesen nach solange verkannt worden wäre, wie der G r a p h i t.
Jahrtausendelang wurde Graphit für Töpferwaren, Schreibstifte, Schmelztiegfel, Farberde, für kosmetische Zwecke
u.a.m. verarbeitet, ohne daß man seine Natur als Element
entdeckte. Bis ins 18.Jahrhundeot unterschied man noch
nicht Graphit von Blei. Der Berliner Johann Heinrich Pott
( 1692 - 1777 ) war der erste der erkannte, daß Graphit
nicht Blei sei. Nach ihm nannte man ihn Pottlot oder Potelot.
Pott und andere hielten ihn für Molybdänglanz. Erst dem
schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele (1742 - 1766)
gelang der Nachweis, daß das Mineral beim Verbrennen in
Sauerstoff Kohlendioxyd liefert und daher elementarer
Kohlenstoff ist. Den Namen Graphil erhielt der Stoff von
dem Professor an der Bergakademie Freiburg, Abraham Gottlob
Werner (1760-l817). Der Name ist abgleitet von dem
griechischen Wort "Graphein" ( schreiben ), da die wichtigste
Verwendug im 18.Jahrhundert die Herstellung von "Bleistiften" war.
Merkwürdigerweise hat sich dieser Name für das
Mineral und andere Graphitprodukte rasch eingebürgert, während
die zum schreiben, benutzten Graphitstifte noch heute Bleistifte genannt werden.
Erst zu Beginn des 19.Jahrhundert wurden durch die rasch anwachsende
Industrie verschiedene neue Verwelidungsmöglichkeiten
gefunden und dadurch größeres Interesse für das Mineral erweckt.
Die Widerstandsfestigkeit des Graphites gegen hohe
Tempereturen bestimmte insbesondere seine Verwendung in der
Hüttenindustrie, sodaß in der Folge die
Produktion dieses Artikels raseh anstieg und das Mineral größere
Beachtung sowohl vom bergmännischen als auch vom volkswirtschaftlichen
Standpunkte fand.
Die
Graphitgewinnung, die bis dahin
aus Gräbereien der Grundbesitzer erfolgte, war unzulänglich, deshalb
wurde mit kaiserlichem Patent vom
Juli 1819 auch Graphit zum bergfreien Mineral erklärt.
|