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1 1/2 Jahrhunderte
Grafitbergbau
in Mühldorf    
von Ing. Alois Reifmüller

Teil 1 (Titel bis Seite 2)

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Deckblatt

Grafitbergbau

 

V O R W O R T


Diese Niederschrift ist einem Unternehmen gewidmet, das fast 1 1/2 Jahrhunderte lang in Mühldorf eine nicht ganz unwichtige wirtschaftliche Rolle spielte.

Sie soll vor allem einiges Wissenswertes über die Grafitgewinnung und Verarbeitung übermitteln und festhalten, sowie auch in nachkommender Zeit einen Einblick gewähren in jene Zeit, in der in Mühldorf die in reichem Masse in Bergestiefe lagernden Naturschätze zutage gebracht und verarbeitet wurden.

Wenn mir die Beschreibung des Mühldorfer Grafitbergbaues einigermaßen gelungen ist, so ist der Sinn und Zweck dieser Arbeit erfüllt.

Zu großem Dank bin ich der ehemaligen Prokuristin der Mühldorfer Grafit-Bergbau A.G., Frau Herta Munk, für die Reinschrift der Aufzeichnung verpflichtet. Weiters danke ich der Leitung der Raiffeisenkasse Mühldorf für die Anfertigung der Fotokopien und meinem lieben freund, Herrn Dipl.Ing. Erich Stiasny, für die Herstellung der Lichtpausen.

Mühldorf, im Jänner 1975 Ing. Alois Reifmüller

Abschriftnahme nur mit Erlaubnis des Verfassers .

 

- 2 -

Graphit


Es findet sich kaum ein zweites Mineral, das seinem stofflichen Wesen nach solange verkannt worden wäre, wie der   G r a p h i t.

Jahrtausendelang wurde Graphit für Töpferwaren, Schreibstifte, Schmelztiegfel, Farberde, für kosmetische Zwecke u.a.m. verarbeitet, ohne daß man seine Natur als Element entdeckte. Bis ins 18.Jahrhundeot unterschied man noch nicht Graphit von Blei. Der Berliner Johann Heinrich Pott ( 1692 - 1777 ) war der erste der erkannte, daß Graphit nicht Blei sei. Nach ihm nannte man ihn Pottlot oder Potelot. Pott und andere hielten ihn für Molybdänglanz. Erst dem schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele (1742 - 1766) gelang der Nachweis, daß das Mineral beim Verbrennen in Sauerstoff Kohlendioxyd liefert und daher elementarer Kohlenstoff ist. Den Namen Graphil erhielt der Stoff von dem Professor an der Bergakademie Freiburg, Abraham Gottlob Werner (1760-l817). Der Name ist abgleitet von dem griechischen Wort "Graphein" ( schreiben ), da die wichtigste Verwendug im 18.Jahrhundert die Herstellung von "Bleistiften" war. Merkwürdigerweise hat sich dieser Name für das Mineral und andere Graphitprodukte rasch eingebürgert, während die zum schreiben, benutzten Graphitstifte noch heute Bleistifte genannt werden.

Erst zu Beginn des 19.Jahrhundert wurden durch die rasch anwachsende Industrie verschiedene neue Verwelidungsmöglichkeiten gefunden und dadurch größeres Interesse für das Mineral erweckt. Die Widerstandsfestigkeit des Graphites gegen hohe Tempereturen bestimmte insbesondere seine Verwendung in der Hüttenindustrie, sodaß in der Folge die Produktion dieses Artikels raseh anstieg und das Mineral größere Beachtung sowohl vom bergmännischen als auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkte fand.

Die Graphitgewinnung, die bis dahin aus Gräbereien der Grundbesitzer erfolgte, war unzulänglich, deshalb wurde mit kaiserlichem Patent vom Juli 1819 auch Graphit zum bergfreien Mineral erklärt.



 

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Diese Seite wurde am 20. November 2003 erstellt.