Grafitbergbau in Mühldorf von Ing. Alois Reifmüller |
Die Grafitgewinnung erfolgte damals ausschließlich im Bergbau in der Wegscheid sowohl im Tag- wie auch im Grubenbau. Man ging dabei immer den weicheren Grafitpatien nach, weil die
härteren mit der vorhandenen Einrichtung nur schwer verarbeitet werden konnten. Überdies waren die weichen Grafite kohlenstoffreicher,
was für die Herstellung von Schmelztiegeln besonders wichtig war. Auf die spätere Abbaumöglichkeit der Lagerstätte
wurde wenig Rücksicht genommen. |
Im alten Mühlengebäude wurden Pochwerke mit insgesamt3o Stoßkolben aufgestellt. Sand- und Schlammabsetzkästen wurden gebaut und damit als Aufbereitungsmethode das Schlämmverfahren angewendet, das l00 Jahre in Gebrauch war, allerdings mit Einsatz modernerer Maschienen. Außerdem wurde ein Plantrockenofen (auch Schwefelofen genannt) mit einer Arbeitsfläche von etwa 5o mē und einem Rundschornstein mit einer Höhe von 12 m sowie Dörrbänke errichtet. Zur Beheizung des Trockenherdes wurde klafterlanges Scheitholz verwendet. Die Dörrböden hatten ein Ausmaß von 4 x 4 Meter. Sie waren zumeist mit Rädern sehen, die auf Schienen liefen. Dadurch konnten sie bei Schönwetter leicht aus dem Schuppen geschoben werden und bei Schlechtwettereinbruch wieder zurückgeholt werden. Der in den Absetzkästen abglesetzte und soweit dies möglich war eingedickte Grafitschlamm wurde mit Schöpfpfannen auf die Dörrböden oder auf die Herdplatten gebracht (wie es hieß "gebatzelt") und dort solange belassen, bis das Wasser abgedampft und der Grafit trocken war. Zur Beschleunigung der Trocknung wurde der Grafit mehrmals umgeschaufelt, d.h. gewendet.
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Zum Antrieb der Pochwrke wurde das oberschlächtige Wasserrad der
ehemaligen Mühle benützt. Diese Anlage ist in Jahre 1873
in Betrieb genommen worden.
Wegen seiner politischen
Tätigkeit war Vergani mancherlei Anfeindungen ausgesetzt.
Er war gezwungen einen für ihn sehr kostspieligen Prozess zu führen (die Überlieferung spricht von 8000 Gulden) und die
Nichtanerkennung seiner Tätigkeit für den Ort, verleidete ihm
anscheinend Mühldorf. |
Der neue Besitzer führte den Betrieb vorerst im bestehenden Umfang weiter. Laut Kaufvertrag vom 14. 9. 1903 kaufte er von Leopold Denk in Spitz die Mühle Mühldorf Nr. 4 und benützte diese Wasserkraft zur Errichtung einer Ofenschwärzeerzeugung.
Die Grafitgewinnung erfolgte im Bergbau in der Wegscheid sowohl
tagbaumäßig wie im
Grubenbetrieb. Die Zufuhr des Rohgrafites von der Wegscheid ins Werk und die Verfrachtung des Raffinadegrafites nach Spitz wurde von den landesüblichen Fuhrwerken des Trenninghofes besorgt der zum Unternehmen
gehörte. |
Grubenkarten Kopie der Österr. mähr. Grafitgewerkschaft in Mühldorf M 1:1000 Im Original DIN A3. Vermessen und Aufgetragen im Mai 1912, Karl Steiener m. p. |