Kindheit und Jugend
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"Sie baten mich, Ihnen
zu schreiben, wie Gott mich zum ersten Mal gerufen hat. Das war so: Etwa
drei Monate vor der Mission unseres Vaters (gemeint ist Kaspar
del Bufalo) plagten mich heftige Gewissensbisse, weil ich den
Eitelkeiten der Welt nachlief. Ich fühlte mich nicht wohl bei
allem, was ich genoss, und wünschte sehnlichst, aus dieser Enge
auszubrechen, nur wusste ich nicht wie. Ich sehnte mich nach
jemandem, der mir dabei mit starker Hand helfen könnte... Der
Herr verjagte aus meiner Seele alle Unwissenheit, indem er mir
zeigte, dass ich in ihm allein Trost finden könne... |
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Wieder zu Hause, suchte Maria Trost und Licht bei ihrem Lieblingsbild. Sie schreibt Merlini auf seine wiederholte Bitte, ihm von ihrem Berufungsweg zu erzählen (Maria wählt dazu die 3. Person aus Vorsicht, falls jemand anderer den Brief in die Hände bekäme): "Sie konnte weder lesen noch schreiben und kannte nur die wenigen Buchstaben vom hl. Kreuz (INRI?). Eines Tages nahm sie ein Buch zur Hand... Ein Gebet zur hl. Jungfrau kam ihr unter die Augen. Sie schrie: "Ich kann dieses Gebet lesen!" Von da an fand sie Gefallen am Lesen guter Bücher... Sie betete: "Heilige Maria, hilf mir! Lass mich entbrennen in Liebe zu jesus und zu dir. Sag mir, was ich tun soll, um deinem Sohn zu gefallen!" - Maria zeigte ihr |
Kalvaria und das Kreuz und lud sie ein, dort hinauf zu
steigen. Zitternd antwortete sie: "O Gott, ich bin zu schwach,
ich kann nicht..." Am meisten fürchtete sie, vor den Augen der
Welt als sonderbar zu erscheinen... Die gute Mutter tröstete
sie, indem sie sagte: "Hab keine Angst, ich werde dir
helfen." Tief im Herzen fühlte sie einen Frieden, den sie nicht
mit Worten beschreiben kann. Damals, so erinnert sie sich,
opferte sie sich ganz Gott auf durch die vollkommene
Hingabe an den Willen Gottes... Sie fühlte sich völlig
verändert und voll Mut... In dieser Zeit eignete sie sich einen
gewissen Ernst an und trug auf dem Grund ihres Herzens eine
Kraft, die sie nicht erklären kann. Die heftigen Kämpfe (die
Angst aufzufallen, ausgelacht zu werden) verließen sie nie.
Sie kannte noch keine geistliche Führung... Sie wurde krank,
weil sie fürchtete, alles falsch zu machen und Gott zu
beleidigen... Sie fühlte in ihrem Herzen eine tiefe Sorge um
die vielen verlorenen Seelen; sie hätte für diese am liebsten
ihr Blut und Leben gegeben."... (Dieser Brief trägt kein Datum,
stammt aber sicher aus der Zeit nach 1850, als
Maria schon 50-jährig war.)
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zum Teil 2 |