Heilige Maria De Mattias
1805 - 1866

Teil 4 (Seite 12 bis Seite 15)




Wappen    
Wunsch zu verwirklichen. Sie hat endlich entdeckt, wozu Gott sie erschaffen und berufen hat. Es wurde ihr bewusst, wie gern sie auf andere zuging, wie leicht und überzeugend sie von den Dingen des Glaubens reden konnte. Nachdem Maria ihre
Identität entdeckt hatte, fiel ihr die Versöhnung mit sich selbst und mit der Welt nicht mehr schwer. Beim Lesen der Briefe von Maria De Mattias muss man unwillkürlich an das Wappen ihrer Heimatstadt denken: Eine Krone über drei Türmen, in deren Mitte ein Herz "brennt". Trotz größter Widerstände seitens der Amtskirche, trotz Unverständnis der Umgebung, trotz äußerster Armut verwirklichte Maria ihre Berufung. Kein Hindernis konnte sie bremsen, wenn sie innerlich spürte, dass ihr Tun Gottes Wille war, weil Gott durch sie den Menschen helfen wollte.
M. Colagiovanni, CPPS, berichtet: "Sie wirkte sofort wie ein Magnet auf ihre Altersgenossinnen und wurde eine wichtige Mitarbeiterin der Missionare, die in Vallecorsa eine Gemeinscbaft gegründet hatten. Da es      Elternhaus
keinen geeigneten Raum für Treffen junger Mädchen gab, wird das geräumige Haus De Mattias zum Treffpunkt. Wo sich Maria bisher gefangen fühlte - wie der Vogel im Käfig - dort hält sie jetzt Vorträge, leitet Gebets- stunden, feiert Wortgottesdienste. Sie muss nicht dazu einladen. Die jungen Mädchen spüren Marias Überlegenheit und inneren Reichtum und wollen daran teilnehmen..." Dabei entdeckte auch ihr geistlicher Begleiter Merlini, dass sie die geeignete Frau war, "eine neue Ordensgemeinschaft zu pflanzen und wachsen zu lassen".

 
Maria wird Gründerin der An-
beterinnen des Blutes Christi (ASC)
 
   Der Wissenshunger ihrer Altersgenossinnen ließ Maria verstehen, dass ihre Heimat Lehrerinnen brauchte, die sie aus ihrer vererbten Unwissenheit herausholten, ihnen ihre Würde bewusst machten, sie befähigten, ihre Familien nach Gottes Plan zu gestalten. Die Ideen, wie sie das machen wollte, überfluteten sie geradezu. Als der Bischof von Anagni sie zur Gründun einer Schule im Bergdorf im Acuto einlud, schrieb sie ihm (ein halbes Jahr vor Schulbeginn): "...Ich bin sehr froh, Gott zu dienen, wo Sie wollen... Nachdem Sie gebetet haben und es für richtig halten, gehe ich gerne...
"""Nun möchte ich Ihnen aufrichtig meine Wünsche unterbreiten... Das religiöse Institut soll den Titel,vom Kostbaren Blut' tragen. Die Regel sollte zusätzlich festhalten, dass wir die kleineren Mädchen in der christlichen Lehre unterweisen und bei den Großen das betrachtende Gebet fördern wollen. Außerdem möchte ich ein Internat führen, damit die Mädchen, die das wollen, auch bei Nacht in der Schule bleiben können. So könnte man ihnen eine gründlichere bürgerliche und moralische Erziehung vermitteln ... Während zehn Tagen könnten sich auch Frauen bei uns aufhalten, die sich mit geistlichen Dingen befassen möchten... Vielleicht scheint Ihnen dieses Unterfangen zu kompliziert. Wir werden tun, was wir können. Mit der Zeit mehren sich die Mittel und die Zahl der Lehrerinnen... Ich vertraue fest auf Gott. Wenn es sein Wille ist, dass ich dieses Werk so beginne, wird er mir auch die nötigen Mittel geben... "
(12. Oktober 1833 an Bischof Lais)

   Wie Gott Franz von Assisi 600 Jahre zuvor berufen hat, "seine Kirche wieder aufzubauen", so fühlte sich Maria De Mattias im 19. Jahrhundert berufen, "jene schöne Ordnung der Dinge wieder herzustellen, die der große Sohn Gottes in seinem Blute zu begründen gekommen ist".

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Maria De Mattias

Wie Franz ging es auch Maria in erster Linie um die Menschen, weil sie die Schöpfung pflegen oder vergiften... Die blutigen Kriege Napoleons und die darauf folgenden Kämpfe um mehr "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" hatten auch vor dem Kirchenstaat nicht Halt gemacht. Maria fühlte sich schwach, unfähig, der Ungerechtigkeit und der Unwissenheit, dem Elend und der Angst die Stirn zu bieten. Mit den Augen des Glaubens sah sie "Jesus und spürte seinen Wunsch, von den Menschen geliebt zu werden, die er mit seinem Blut erkauft hat".

   Maria wusste auf einmal ganz klar, dass ihr Leben nur dann einen Sinn haben wird, wenn sie es ganz in den Dienst Gottes stellte - wie jesus - um den Menschen die gute Nachricht zu bringen: "Gott liebt die Menschen so sehr, dass er seinen einzigen Sohn hingab..." (Joh 3,16). Aber wie? Eine Weile träumte Maria vom verborgenen Leben in einem strengen geschlossenen Kloster. Sie war bereit, auf eine eigene Familie, auf die eheliche Liebe und auf die Mutterfreuden, ja, auf ihre Freiheit, die sie so sehr liebte, zu verzichten... Schritt um Schritt verstand sie, dass Gott für sie einen anderen Plan hatte.

   Die Menschen ihrer Zeit hatten Gott vergessen. Sie hatten vergessen, dass sein Sohn aus Liebe Mensch und ihr Weggefährte geworden war, dass er mit ihnen Freude und Leid und den Kampf gegen die Sünde teilen wollte. Sie hatten vergessen, dass jesus das Kreuz auf seine Schultern genommen hatte, um die Last aller Menschen zu tragen, dass er am Kreuz verblutet ist, damit alle begreifen, dass Gott sie liebt. Die Menschen hatten vergessen, dass Jesus, der/Sohn Gottes, sie seine Freunde, seine Brüder und Schwestern nannte, dass sie unendlich kostbar sind, dass seither jeder Mensch mit göttlicher Würde umkleidet ist... Das, genau das musste, wollte Maria den Menschen sagen. Dafür sollte ihr kein Weg zu steinig sein ...

   Kaspar hatte mit seinem Freund und geistlichen Begleiter Albertini schon in seiner Verbannung (weil er Napoleon den Treue-Eid verweigert hatte) von einer Gemeinschaft von Frauen geträumt, welche die "Saat der Missionare" pflegen sollten, indem sie sich vor allem der Bildung der Mädchen und Frauen annahmen. "Nur Gott geweihte Frauen konnten die Gesellschaft von der Wurzel her wandeln, heilen, vermenschlichen." Unter Merlinis weiser Führung wagte Maria dieses leuchtende Abenteuer. Sie wollte mit ihren Schwestern die Mädchen

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Diese Seite wurde am 23. Juli 2003
von Familie Wimmer erstellt.