Viel mehr Gottvertrauen
von P. ODO STAUDINGER OSB.

Teil 3 (Seite 16 bis Seite 23)




 

Die Begründung des Vertrauens

  Warum soll eine Seele viel, viel vertrauen? Warum darf eine vertrauende Seele sicher auf Erhörung hoffen? Zum ersten verweist der Heiland auf sich selbst; auf seine Liebe, seine Macht, seine Weisheit. So unendlich trostvoll sagt er zur Mutter Vogl: "Mit besonderer Liebe schaue ich auf diese Seele, die alles von mir verlangt und ganz auf mich vertraut. Fürchte ja nicht, daß du zuviel verlangst. Ich bin ja darüber betrübt, daß die Menschen so wenig von mir verlangen und sich nur an die Mitmenschen wenden, von denen sie betrogen werden. Ich bin allein der Weg, die Wahrheit und das Leben" (27. 7. 30). Und wieder sagt er: "Heute bin ich der König deines Herzens. Unsere Herzen sind jetzt so innig miteinander verbunden, daß sie niemand mehr zu trennen vermag. Wir haben nur mehr ein Herz. Somit kannst du alle Bitten zum Vater im Himmel durch mein Herz vortragen. Richte reichlich deine Bitten zum Himmel empor, auf daß du dem Vater im Himmel recht viel Gelegenheit gibst, seine väterliche Liebe und Güte zu zeigen. Fürchte nicht, daß du zuviel bittest!" (5. 8. 30). - "Verlange vieles, ja alles von mir! Komme nur zu mir und nicht zu den Menschen!" (23. 7. 30). -

"Dein grenzenloses Vertrauen zieht mich zu dir hernieder" (21. 3. 39). - In ihren schweren Versuchungen, die sie gerade im Punkt der Reinheit jahrelang nachts zur Sühne durchleiden mußte, tröstete sie der Heiland immer wieder mit dem Hinweis: Vertrauen und wieder Vertrauen! Wenn du in großem kindlichen Vertrauen immer zu mir kommst, wirst du jedesmal den Sieg davontragen, wenn du auch nichts davon spürst" (28. 4. 38). - "Schau nicht auf dich, sondern nur auf mich! Laß dich vom Satan nicht beunruhigen!" (6. 5. 38).
  Ganz besonders ermuntert der Heiland, um seiner Barmherzigkeit willen Vertrauen zu haben: "Wenn mit den Worten: ,um der Barmherzigkeit deines einzig geliebten Sohnes willen' mein Vater im Himmel angerufen wird, so wird er euch alles geben, denn nur um der Barmherzigkeit willen bin ich auf die Erde herniedergestiegen, weil ich im Himmel keine Gelegenheit dazu hatte" (20. 12. 30). - "Schreibe auch, daß meine Barmherzigkeit größer ist als alle Sünden der ganzen Welt. Und wenn eine Seele nach mir verlangt, dann sehe ich ihre Sünden nicht mehr, denn das große Verlangen erzeugt auch schon die Reue und wo die Reue ist, da ist auch die Liebe. O wenn die Menschen alle wüßten, wie sehr es meine Wonne ist, bei ihnen zu sein!" (30. 8. 37). -


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Und wieder tröstet der Herr: "Es sind nicht nur drei Gerechte in der Stadt M., sondern viele. Ich halte was ich versprochen habe. Die Menschen sehen nur auf die großen Verbrechen und Laster, die begangen werden, aber nicht auf meine grenzenlose Liebe. Ich sehe ja die Bosheit von den Mächten der Finsternis ausgeübt. Mich erbarmt des Volkes. Meine Liebe kann die Welt nicht begreifen. Ich will ja alle retten und nicht verderben. Kind, bete von heute an immer nach der heiligen Wandlung mit mir die sieben Worte, die ich am Kreuze gebetet habe. Setze dann hinzu: ,Laß alle die Worte hören: "Heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein!"' (16. 11. 37). - Wieder tröstet er: "Ich kenne deinen Schmerz über deine Sündhaftigkeit, wenn du meinst, daß deswegen mit mir der kindliche Verkehr nicht bestehen kann, da ich ja die Reinheit bin, so wisse, Kind, bei mir ist nur der Wille maßgebend. Sei nicht mutlos! Es geschieht alles auf meine Zulassung. Auch meine liebe Mutter ist deshalb doch bei dir. Setze die Vereinigung mit ihr fort. Sie wird alles ersetzen, was dir mangelt" (5. 12. 37). - Auch hinsichtlich der Zukunft sagt ihr der Herr: "Stelle alle Vorkommnisse unter meinen Schutz! Fürchtet euch nicht! Alles ist meine Zulassung" (23. 1. 38). Diese Wahrheit klingt immer wieder auf:

"Stehet fest im Glauben und fürchtet euch nicht! Ich stehe am Steuerruder. Die gottgetreuen Seelen sollen sich freuen und frohlocken, denn das Reich Gottes ist nahe. Ich kenne jede Seele, ich kenne alle die in mir wohnen. Diese haben nichts zu fürchten. Die Welt wird sehen, daß ich der Herr bin" (13. 1. 38). - So oft lädt der Heiland auch ein, in seinem Namen zu bitten: Wenn du in meinem Namen bittest, so mußt du die bestimmte Überzeugung haben, daß du es sicher erlangen wirst" (24. 3. 31). - Am Feste der heiligen Klara (12. 8. 37) durfte sie hören: "Die heilige Klara hat auch die wilden Horden nicht gefürchtet, weil ich ihr alles war und weil sie ihr ganzes Vertrauen auf mich gesetzt hat." -
  Wie war das nach Liebe und Heiligkeit hungernde Herz der Vogl-Mutter aufgerichtet, wenn ihr der Heiland sagte: "Ich bin das immer brennende Herz der Liebe. Alle Schönheit, Herrlichkeit und aller Reichtum auf Erden ist mit meiner Liebe gar nicht zu vergleichen, die ich denen schon hier auf Erden bereit halte, die mich lieben und alles aus meiner Vaterhand entgegennehmen" (26. 3. 38). - Und wieder: "Wenn ich dein Vater bin, bist du auch das Kind. Lasse den Weisen dieser Welt ihr Recht.


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Du aber bleibe das kleine Kind im kindlichen Verkehr mit mir und meiner Mutter, ebenso mit dem Heiligen Geist, dem süßen Gast der Seele" (11. 6. 38). - Du sollst keinen Wunsch mehr haben! Vertraue und überlasse alles mir!" (20. 7. 43). - Aus tiefer Überzeugung sagte Mutter Vogl einmal ihrem Seelenführer, nachdem sie in den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren in den Anliegen des Leibes und der Seele ein wirkliches heldenhaftes Vertrauen aufgebracht hatte: "Jesu Herz ist eine Schatzkammer und unser Vertrauen der Schlüssel dazu" (1953). Des Heilands Liebe ist die erste Quelle ihres Vertrauens gewesen.
  Jesus hat so gern auch auf seine Mutter Maria hingewiesen und immer wieder zu einem ganz großen Vertrauen zu ihr aufgerufen. So sagt er ihr am 7. Januar 1931: "Kind, ich habe dir meine Mutter ganz geschenkt. Gehe nur mit recht kindlichem Vertrauen zu ihr, dann wirst du alles von ihr erlangen. Kind, meine Mutter hat eine überaus große Freude, wenn sie recht oft an meinem Throne Fürbitte bei meiner barmherzigen Liebe einlegen darf, da ja sie allein meine ganze Liebe erfassen kann. Opfere mir recht oft durch ihre reinsten Hände alle Herzen auf, die sind und noch sein werden, mit der Bitte, daß sie alle gerettet werden." - Und wieder: "Meiner lieben Mutter habe ich die Macht auf Erden gegeben.

Sie will, daß sie . . . mit einem großen Vertrauen angerufen wird" (24. 6. 37). - "Glaube es, ich habe dich noch nie betrogen! Mach die Novene! Meine liebe Mutter wird euch helfen" (20. 6. 37). - Als Trost bei ihren schweren Versuchungen hört sie: "Sei ohne Sorge! Meine liebe Mutter und dein Schutzengel stehen ja zu deiner Seite. Den Kampf mußt du ja spüren. Nur durch Kampf kommt man zum Sieg" (24. 7. 37). - Und wieder: "Geh von heute an immer zu meiner und deiner lieben Mutter in deinem großen Schmerz. Sie ist ja die Mutter der Schmerzen. Sie wird dir immer soviel Trost und Liebe erbitten, daß du dein schweres Kreuz ganz in Liebe zu mir tragen kannst. Sie allein kennt deinen Schmerz am besten. Sie hat alle Schmerzen geistig mit mir in ihrem Herzen mitgetragen" (20. 8. 37). - Und wieder: "Kind, von heute an bitte mich immer um der Tränen meiner liebsten Mutter willen. Diese Bitten höre und erhöre ich so gerne. Sie vermögen vieles. Haben nicht die Muttertränen der heiligen Monika ihren Sohn Augustinus zurückgeführt und der Kirche eine große Leuchte gegeben? Um wieviel mehr werden die Tränen meiner liebsten Mutter vermögen. Sie ist doch die Mutter aller Menschenkinder auf der ganzen Welt" (28. 9. 38). - Und noch einmal:


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"Nur das grenzenlose Vertrauen wird alles erringen. Meine Mutter ist ja die Zuflucht der Sünder. Setze dein Kindsein fort und fürchte gar nichts! Sie hat dich noch nie betrogen. Sie wird so gewiß der Welt den Frieden bringen, wie sie das Heil gebracht hat" (9. 11. 39). -
  Es war aber auch die Gottesmutter selber, die ihr treues, gutes Kind, die Mutter Vogl, immer wieder zu einem kindlichen Vertrauen zu ihr ermutigte. So sagte sie ihr am 27. 9. 38: "Nachdem ich ganz deine Mutter und du mein Kind bist, darfst du immer, ja um Vieles bitten. Ein Kind glaubt gar nicht, daß es um zu viel bittet. Auch du darfst und sollst immer deine Hände im Geiste in meine Hände legen . . . Erkenne ganz deine Armseligkeit und stelle dich immer auf den letzten Platz! Fürchte dich nicht und sei immer freudig!" (27. 9. 38). "Wenn mich doch die Menschen mehr um meine Fürbitte anrufen würden! O sie kennen die Macht bei meinem göttlichen Sohne nicht!" (10. 10. 30). - Ich bin die Mutter Gottes und auch eure Mutter. Ihr müßt nur ein festes Vertrauen haben, daß ich alles erbitten kann. Bittet viel und ohne Unterlaß . . . Es ist meine größte Freude, wenn ich immer angerufen werde. Ich nehme die Blumen so gerne an; aber der geistliche Blumenstrauß mit dem Rosenkranz ist mir noch viel lieber" (11. 10. 38). -

"Kind, wer mich mit dem großen Glauben, den ich habe, anruft, der wird alles erlangen, um was er mich bittet. Meine Base Elisabeth hat schon die Worte ausgesprochen: "Selig bist du, weil du geglaubt hast!" (9. 1. 31). - "Kind, so gewiß ich das Licht in den Tempel getragen habe, um die Heiden zu erleuchten, ebenso werde ich auch jetzt wieder das Licht anzünden in den Herzen der Menschen, das bereits überall am Erlöschen ist. Sei recht beharrlich im Vertrauen und im Gebet und nimm alles aus der Hand Gottes an!" (2. 2. 31). -
  Mit einem unerschütterlichen Vertrauen hat sich die edle Mutter Vogl aber auch an die liebe Gottesmutter gehalten. Gar oft sagte sie: "Wir müssen das vollkommene Vertrauen zur Mutter Gottes haben und nicht zaghaft und nicht kleinmütig werden, sondern uns freuen." Wenn sie manchmal recht zu leiden hatte, besonders seelisch, dann bestellte sie eine heilige D a n k - Messe zu Ehren der lieben Mutter. Sie war eben davon überzeugt: Maria wird immer helfen! Darum schon im voraus ihr Dank.
  Der Heiland hat sie neben der Mutter Gottes auch öfter auf den heiligen Schutzengel als einen ganz besonderen Helfer hingewiesen. Er sagte ihr: "Rufe immer gleich deinen Schutzengel als Schutz und Beistand an!" (29. 6. 39). -


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Diese Seite wurde am 12. September 2001
von Familie Wimmer erstellt
und am 28. Februar 2015 zuletzt bearbeitet..