Viel mehr Gottvertrauen
von P. ODO STAUDINGER OSB.

Teil 4 (Seite 24 bis Ende)




 

Die Gottesmutter weist auch einmal recht deutlich auf den guten, helfenden heiligen Josef hin: "Er hat uns vor den Feinden beschützt; aber man bittet viel zu wenig meinen Bräutigam Josef. Er fleht ständig bei dem göttlichen Sohne" (20. 6. 39).
  Begreiflich, daß sich Mutter Vogl die Bitte der Gottesmutter, auch die Mitmenschen zu einem rechten Gottvertrauen zu führen, sehr angelegen sein ließ. In ihrem täglichen Verkehr ermunterte sie darum alle, die zu ihr kamen, immer wieder zum Gottvertrauen. Sie liebte keinerlei Schwätzereien und seelenlose Gespräche; denn so hatte ihr Maria gesagt: "Du sollst zu allen nur von einem großen Gottvertrauen und von der Liebe sprechen" (16. 5. 43).

Bedingungen für ein wahrhaft sieghaftes Vertrauen

  Soll das Vertrauen der Seele ein alles erreichendes, wahrhaft sieghaftes sein, dann müssen folgende Bedingungen erfüllt werden: "Erstens, echte Gottesliebe; denn so sprach der Herr zu ihr: Trage nur Sorge um das eine, daß ich immer in deinem Herzen wohne; dann wirst du alles erlangen, um was du den lieben Vater im Himmel in meinem Namen und durch die Fürbitte meiner und deiner lieben Mutter bittest. Verzichte auf alles, was vergänglich ist" (28. 7. 30). - "Wenn eine Seele alles und jedes, was sie zeitlebens tun und leiden wird, ganz mit mir und meiner lieben Mutter vereint, dem lieben Vater im Himmel, zum Opfer bringt, dann darf sie mit kindlichem Vertrauen hoffen, daß sie für alles um was sie in meinem Namen bitten wird, allezeit Erhörung finden wird" (31. 7. 30). - "Die wahre Liebe fürchtet auch gar nichts, weder Hunger noch Verfolgung, noch den Tod und um diese Liebe müßt ihr euch befleißen. Alles andere, was euch Sorge macht, ist vergänglich und wertlos für die Ewigkeit. Ich suche ja nur die Seelen" (29. 4. 38). - Wieder sprach der Herr zu ihr: "Heute möchte ich dir sagen, wer die glücklichste Seele auf Erden ist.


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- Diejenige, die alles von meiner Hand erwartet und ganz nach meinem heiligen Willen lebt. Jetzt aber ist nur der eigene Wille Trumpf, deshalb so wenig glückliche Menschen" (28. 5. 38). -
  Eine zweite Bedingung des sieghaften Vertrauens ist wahre Kindlichkeit. So die Mahnung: Werde im Vertrauen wie ein Kind. Die Kleinsten sind meinem Herzen am nächsten und meinem Vater am wohlgefälligsten. Alle Unvollkommenheiten einer kleinen Seele werden in meinem Herzen verbrannt vom Feuer meiner göttlichen Liebe" (30. 7. 30). - "Du mußt so klein werden wie ein Kind. Weißt du, wie es die kleinen Kinder machen? Wenn sie den Vater um etwas bitten und er verweigert es ihnen, wiederholen sie ihre kindliche Bitte so lange, bis der Vater nicht mehr widerstehen kann und das Flehen erhört. Gerade so sollst du es gegenüber dem Vaterherzen im Himmel machen. Schau nicht mehr zurück, sondern bleibe ein Kind! Dann wirst du ganz in meinem Herzen eingeschlossen und ich und der Vater und der Heilige Geist werden immer bei dir wohnen. Wisse, ein kleines Kind ist der Tempel der heiligen Dreifaltigkeit" (17. 2. 31). - "Überlaß dich ganz allein mir! Du sollst weder rechts noch links sehen! Du sollst dich auch nicht bekümmern,

ob deine Gebete und Leiden etwas nützen oder nicht, sondern du mußt einzig nur darauf bedacht sein, daß du dem nicht mißfällst, der beständig an deiner Seite steht. Du mußt auch stets darauf bedacht sein, dem lieben Vater im Himmel Freude zu machen durch Opfer!" (16. 10. 37). - "Prüfe dich, ob du so einen kindlichen Glauben hast, daß du in allem was dir begegnet, mich siehst und in allem meinen heiligen Willen siehst. Möge dein Vertrauen so kindlich sein, daß du auch hinsichtlich des Unmöglichen noch vertrauen kannst!" (9. 10. 37). - "Ihr müßt ein recht kindliches Vertrauen haben, wie die kleine heilige Theresia! Ich bin mit allen Engeln bei euch. Ich werde euch immer beschützen. Betet viel! Nicht die regieren, werden siegen, sondern die beten. Der Sieg liegt auf eurer Seite" (14. 10. 38). "Der kindliche Glaube muß alles von mir erhoffen. Ihr betet doch auch, es sei noch nie erhört worden, daß jemand unerhört geblieben ist, der zu mir seine Zuflucht nahm. Warum seid ihr kleingläubig?" so sagte ihr die Gottesmutter am 10. 11. 39. Und der Herr mahnt: "Werde wieder das ganz kleine Kind meiner Mutter wie früher! Verschließe die Augen für diese Welt! Gehe immer in dein Inneres hinein! Da kannst du mich finden und auch meine liebe Mutter, die mir alle Anliegen vorträgt" (7. 6. 38).


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Dritte Bedingung des wahrhaft sieghaften Vertrauens ist die absolute D e m u t . So sagte ihr der Heiland: "Mißtraue dir ganz und vertraue nur auf mich! Du bist nichts und kannst nichts ohne mich. Je kleiner und demütiger du aber bist, desto größer wird dein Vertrauen werden. Denke an meine Mutter!" (11. 8. 30). - Und wieder: "Je ärmer und je schwächer die Menschen sind, um so mehr neige ich mich zu ihnen hernieder. Das siehst du ja an dir" (24. 9. 30). - "Die demütigen, die kleinen Seelen, die ganz aus dem Glauben leben, die sind es, welche mein Herz erobern. Sie sorgen sich nicht, was die Zukunft bringen mag, wohl wissend, daß gar nichts ohne meine Zulassung geschieht. Sie helfen mir Seelen retten, da sie alle Tage aufs neue anfangen" (9. 10. 30). - "So lange du deine Schwachheit und Armseligkeit einsiehst und dein ganzes Vertrauen auf mich allein setzest, hast du nichts zu fürchten. Ich stärke dich" (5. 1. 30). - Und wieder warnt der Heiland: "Vertraust du dir selbst, dann wirst du unterliegen" (16. 7. 38). - "In der Schwachheit wirst du stark sein, nur mit Gott allein" (13. 10. 38). - Zur besonderen Stärkung der Demut und des Vertrauens gab ihr der Heiland den Rat: "Wenn du das Stundengebet verrichtest, so lege jede Stunde alle Unvollkommenheiten in mein Herz hinein,

auf daß sie dort in meiner Liebe verbrennen und ich lege dir dafür meine Leiden in dein Herz und dann opfere alle Leiden durch meine Mutter dem himmlischen Vater auf. Der höchste Weg der Seelenrettung ist im Namen aller und für alle Seelen zu wirken und zu leiden" (20. 12. 30). -

  Eine weitere Voraussetzung für ein sieghaftes Vertrauen ist der unerschütterliche G l a u b e. Als Beispiel dafür nennt der Heiland seine Mutter: "Ihr Glaube war so groß, als ihr der Engel die Botschaft brachte. Diese Botschaft war das größte Geheimnis der ganzen Welt. Sie zweifelte keinen Augenblick an dem, was gesagt wurde. Und es war nur ein Himmelsbote. Diese Worte aber habe ich selbst gesprochen: ,Um was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet, das wird er euch geben'" (11. 8. 30). -

  Als letzte Bedingung sei noch das grenzen- und schrankenlose, das im echten Vertrauen liegt, genannt: "Kind, das grenzenlose Vertrauen wird nie zuschanden und immer belohnt" (29. 9. 38). - Und wieder: "Ihr müßt grenzenlos auf mich vertrauen, daß ich euch zu Hilfe komme. Ihr dürft nicht wankelmütig werden. Was ich euch gesagt habe, halte ich. Die Kinder glauben alles, was die Mutter sagt" (27.10.38). -


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Letzteres Wort stammt von der Mutter.
  Wie hat sich die treue Mutter Vogl bemüht, diese absoluten Voraussetzungen eines alles überwindenden Vertrauens zu erfüllen. Sie wollte es um des Heilands willen. Sie wollte es um der guten Mutter Maria willen. Sie wollte es um der Seelen willen. Die Gnade Gottes half ihr immer wieder, wenn sie auf der Strecke erlahmen wollte, wenn ihr der Böse den Mut nehmen und ihr Heiligkeitsstreben lähmen wollte.
  Mögen alle, die diese Zeilen lesen, mit einem tiefen, kindlichen Vertrauen zum Heiland und seiner Mutter erfüllt werden. Mögen alle Herzen aufjubeln vor Freude und Dank, daß wir alle Kinder des Vertrauens sein dürfen, gerade in unserer Zeit!



Allen lieben Lesern und Verbreitern unserer Schriften Gottes Segen.

In Dankbarkeit
St. Grignion-Verlag
84503 Altötting

 

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Diese Seite wurde am 12. September 2001
von Familie Wimmer erstellt
und am 28. Februar 2015 zuletzt bearbeitet..