Viel mehr Gottvertrauen
von P. ODO STAUDINGER OSB.

Teil 2 (Seite 8 bis Seite 15)




Mutter Vogl hatte zeitlebens keinen Überfluß; schon in ihrer Ehe und in der Kriegszeit und unmittelbar hernach litt sie gar sehr unter der großen Armut und Not. Öfter sprach sie darüber mit ihrem Seelenführer. Aber sie hatte ein unendliches Vertrauen auf die göttliche Vorsehung. Sie schreibt am 15. 7. 48, als ihr kurz nach der Währungsumstellung nur ganze zwölf Mark für den Monat zum Leben übrig blieben: "Jetzt heißt es, sich ganz auf die göttliche Vorsehung verlassen." So hatte sie der Heiland gelehrt: "Liebe Seele, du sollst in diesem Punkt dein ganzes Vertrauen auf mich allein setzen. Du sollst keinen Vorrat haben! Alles was zum Lebensunterhalt notwendig ist, wird euch dazu gegeben werden. Du wirst immer zu essen haben, wie dir meine Mutter versprochen hat" (24. 8. 30). So ernst sagte er einmal: Sobald du dich den irdischen Sorgen hingibst, verlierst du meine Gegenwart. Richte deine Augen auf mich allein und es wird dir nichts mangeln! Nur dann kannst du alle Tugenden erringen, die zur Vollkommenheit notwendig sind" (8. 7. 31).
  Als Mutter Vogl einmal während des Krieges große Sorge hatte, es könnte ihre Wohnung zerstört und all ihr weniges Besitztum vernichtet werden, da sagte ihr die Mutter Maria: "Lege deine Wohnung und dein Eigentum, lege alles in meine Hände!

All das, was zerstört und weggenommen wird, geschieht auf Zulassung meines Sohnes. Wenn er es nimmt, ist es ja sein Eigentum und nicht das unsere" (29. 8. 43). Mit großer Ergebenheit und einem ungebrochenen Vertrauen hat sie auch die Ausbombung ihres Heimes und den Verlust fast all ihrer Habe wenige Monate später hingenommen. Sie sollte sich in keiner Weise um die Zukunft sorgen. So ernst wurde ihr bereits am 9. 9. 38 gesagt: "Warum sorgt ihr euch um die Zukunft? Ihr sollt mehr auf mich vertrauen. Habe ich euch nicht gesagt, ihr könnt nichts ohne mich? Auch diejenigen, die jetzt Böses tun, tun es durch mich. Nicht, daß ich das Böse will; aber ich lasse es zu, um zu strafen. Darum sorgt euch um euer innerliches Leben und betet für diejenigen, die das Werkzeug meiner Hände sind." - Und wieder: "Kind, wenn alles auch in Ängsten darüber ist, was jetzt kommt... Laß dir den inneren Frieden nicht rauben! Ich lasse nur so viel zu, als der Seele zum Heile dient" (24. 9. 38). - "Nur wenn du auf mich vertraust, kannst du wirklich ganz ohne Sorge leben wie ein kleines Kind. Nimm alles Leid, welches ich dir sende, an zur Übung der Geduld und zum Sühneleid!" (31. 10. 30). - Und wieder mahnt die Mutter: "Du sollst nicht traurig sein über die gegenwärtige Lage.


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Durchgehe meinen Kreuzweg und du wirst sehen, daß kein Schmerz mit dem meinen zu vergleichen ist. Und müßt ihr auch die Wohnung verlassen, was liegt daran. Ihr habt ja hier keine bleibende Stätte. Die Heimat ist ja im Himmel, dort wohin ich aufgenommen wurde" (13. B. 39). - Als Mutter Vogl wieder einmal schwer krank darniederlag, schrieb sie: "Der Heiland hat mich ans Bett gefesselt. Ich will das Vöglein des lieben Jesus sein. Ich will mich nie um mich selbst und meine Bedürfnisse kümmern; um das, was ich habe und was ich nicht habe, sondern hinnehmen was Gott gibt; immer zufrieden sein, mag es mir passen oder nicht" (15. 4. 31). - Hinsichtlich der sturmbewegten Zeit (Anbruch des Hitlerregimes) durfte sie folgende tröstliche Wahrheit vernehmen: "Liebe kleine Seele! Alle diese sturmbewegten Elemente, die die ganze Welt in Furcht versetzen, sind nur Werkzeuge meiner Hand. Ich bin am Steuerruder. Nur auf mein Wort hin können sie die Wellen aufpeitschen. Glaubst du das in einem ganz kindlichen Vertrauen und Glauben? Und nur wenn ich den Winden und Wellen gebiete, wird Stille werden. Diese Menschen sind die Geißel für den Staat" (25. 8. 30).

Den Inhalt ihres grenzenlosen Vertrauens sollte nicht nur ihre persönliche Zukunft betreffen, sondern auch die Zukunft aller, auch eine stürmische, von den Strafgerichten Gottes heimgesuchte. Drum sagte der Heiland: "Ihr sollt über die schwere Zeit und Not, die kommen wird, gar nicht sprechen, sondern meine Weisheit anbeten. Es geschieht gar nichts ohne meine Zulassung. Diese Trübsale müssen kommen, sonst würden alle Menschen verlorengehen. Ihr sollt euch nicht dadurch zerstreuen und in politische Sachen verwickeln, denn das hält vom innerlichen Leben ab, sondern laßt den Vater der ganzen Menschheit machen; er weiß, was zum Seelenheile dient. Gerade diese Zeit ist geeignet für das Werk meiner unendlichen Barmherzigkeit. Ihr sollt euch gar nicht beunruhigen lassen; selbst wenn die ganze Welt aus den Fugen ginge" (31. 10. 31). Und wieder spricht er: "Warum seid ihr so traurig und kleingläubig? Habe ich nicht dem Wind und den Wellen geboten? . . . Ich bin noch immer derselbe in Ewigkeit. Ich schlafe nur. Aber ein felsenfestes Vertrauen wird mich wecken. Ich werde dem Sturm gebieten, der sich erhebt, um das Schiff Petri zu zerschellen. Fürchtet euch nicht! Ich werde die Kirchenfeinde wie Töpfergeschirr zu Boden schmettern. Vertrauet grenzenlos auf mich! Das ist das Werk meiner Barmherzigkeit.


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Wisset, daß sich die Menschheit noch nie so schwer versündigt hat. Das hat der Feind getan. Er hat dieses Unkraut gesät, weil alles geschlafen hat. Meine Mutter führt sie alle wieder zurück. Diese Heimsuchung muß kommen; sonst würden die Menschen alle zu Grunde gehen. Die Schwächsten werde ich ganz besonders mit meiner Gnade und Liebe unterstützen. Es wird ein großer Sturm über die Kirche kommen, aber nur zum Besten" (25. 6. 32). - Dann später, mitten in der Nazizeit: "Sorge dich nicht um die Kirche! Ich will ja nur die dürren Äste vom Baume abtrennen. Ich war dem Volke noch nie so nahe wie jetzt. Zürnet auch nicht über diese Männer, die ich als Werkzeug dafür genommen habe, sondern betet für sie" (14. 6. 37). Und ein Jahr später: "Ich habe euch alles vorausgesagt. Warum seid ihr traurig? Ich bin jetzt daran, die Welt zu erneuern und den Weltgeist auszurotten. Nur noch eine kurze Weile, dann wird die Macht der Finsternis zusammenbrechen und der Geist des Lichtes wird anbrechen. Wie oft habe ich euch schon gesagt: ,Freuet euch! Alles was jetzt geschieht, geschieht nur auf meine Zulassung. Alles das könnte nicht geschehen, wenn ihnen nicht von oben Macht gegeben wäre, um die Menschen zu strafen. Und da sich die Menschen nicht bessern,

kann ich die Strafe als liebender, gerechter Vater noch nicht zurückziehen. Wenn die Menschen nicht Buße tun, wird noch eine zweite Strafe kommen. Diese geht vom Himmel aus. Ich will nicht die Menschen verderben, sondern alle retten. Wie lange braucht ihr noch, bis ihr meine Liebe erkennet?'" (12. 6. 38). So vernahm Mutter Vogl immer wieder, daß sich ihr kindliches Vertrauen auf die Vergangenheit (Fehler und Sünden), auf die Gegenwart (Prüfungen und Heimsuchungen) und die Zukunft (Strafgerichte) erstrecken soll. In besonderer Weise ermutigte sie der Heiland zu einem großen Vertrauen hinsichtlich der Bekehrung der Kirchenfeinde und der Rettung der Sünderseelen. Er sagt ihr: Da du jeden Tag deine Bitten und Gebete ganz besonders für die Kirchenfeinde zum Vater im Himmel emporsendest, und zwar um die Gnade, daß sie sich bekehren und leben, so sage ich dir: Setze dieses Gebet fort, denn das beharrliche Gebet dringt durch die Wolken" (14. 10. 30). - Und wieder: "Mit dieser Bitte in meinem Namen für die Feinde der heiligen Kirche, daß sie sich bekehren und leben, machst du mir die allergrößte Freude. Setze diese Bitten fort in kindlichem Vertrauen bis zu deinem Lebensende. Das ist deine Aufgabe" (20. 9. 30). -


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Hinsichtlich der Bekehrung der Sünder mahnt der Herr: "Durch die kostbaren Aufopferungen ganz im Verein mit meiner und meiner lieben Mutter Verdienste kannst du alles wirken zur Rettung der Seelen" (24. 2. 32). - "Die Opferlämmer der Liebe können einen Reichtum aus meinem Herzen schöpfen, daß sie alle Seelen damit bereichern können. Es ist sehr viel Not und Elend . . . Aber, liebes Kind, es gibt eine noch viel größere Not und das ist die Seelennot. Diese übersteigt alle andere Not. Darum ist an die Opferlämmer der Liebe der Appell gerichtet, von dieser Quelle zu schöpfen. Ihnen steht alles im Übermaß zur Verfügung" (10. 1. 30). - "Alle Leiden der Opferlämmer sind Sühneleiden, die ich ihnen durch meine große, unendliche Liebe zukommen lasse. Setzet euer ganzes Vertrauen auf mich!" (1. 12. 31).
  Ein besonderes Anliegen ist dem Heiland die Ehre seiner Mutter, zu deren Vermehrung alle Gläubigen beitragen können. Er spricht am 14. 8. 1930: "Auf mein Wort wird alles vergehen und alles geschehen, und wenn die Welt dem Abgrund entgegengeht, dann wird von allen Völkern meine Mutter selig gepriesen und das wird durch das Dogma ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel geschehen, das ich für diese Zeit aufbewahrt habe. Liebe kleine Seele, bitte recht innig, daß es bald geschehen möge." -

Schließlich verspricht der Herr einem kindlichen Vertrauen die Erhörung aller Bitten. Er sagt so trostvoll: "Trage nur alle Bitten vor, die dir anempfohlen werden! Denke dir nie, das weiß Jesus schon. Tu es jederzeit mit einem recht kindlichen Vertrauen. Setze dann immer hinzu: Nicht wie ich will, sondern wie du willst!" (7. 9. 30). Und ein andermal: Meine kleine Seele, alle deine Bitten, die du heute zum Vater im Himmel in meinem Namen emporgesandt hast, werden erhört bis auf die letzte, daß mich alle Menschen lieben sollen. Diese Bitte wird erst in Erfüllung gehen, wenn der Weltgeist zu Ende geht. Du kannst aber beitragen, daß ich immer mehr geliebt und verherrlicht werde. Du machst da die große Meinung, daß du mich für diese alle lieben möchtest. Da aber auch deine Liebe nicht genug ist, so opfere ganz besonders die Liebe meiner Mutter, des heiligen Josef und aller Engel und Heiligen auf zur Sühne und zum Ersatz und das tust du wieder in einem recht großen Vertrauen" (8. 8. 30).


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Diese Seite wurde am 12. September 2001
von Familie Wimmer erstellt
und am 28. Februar 2015 zuletzt bearbeitet..