A. Gerold

Hund und Jäger


Teil 10
Von Seite 61, „3. Das Herankommen”
bis Seite 68, Ende „Dritte Teilleistung”



3. Das Herankommen.
 
    Befehl: "Hier!".
 
    Sichtbefehl: Arme seitwärts schwenken.
 
    Pfiffbefehl: Zwei kurze Pfiffe.

    Der ferne Hund hat unter allen Umständen auf Befehl freudig und so schnell wie möglich heranzukommen und sich vor seinen Herrn hinzusetzen, den Kopf ihm zugewendet. Folgt der Hund nicht oder kommt er nur schlotternd auf dem Bauche herangekrochen, ist das beschämend für seinen Herrn. Der Sachkundige denkt sich seinen Teil bei solchem Anblick. Jedermann kann jedem Hunde, der noch nicht zu alt ist, beibringen, daß er auf Befehl herankommt. Um aber zu erreichen, daß der Hund jederzeit in freudigem Galopp auch dann kommt, wenn er etwas angestellt hat, braucht der Führer

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gewisse Qualitäten: Selbstbeherrschung, Einfühlungsvermögen und Verstand.

    Als Grundregel darf gelten, Welpen und Junghunde nur dann heranzurufen, wenn man ihnen etwas Angenehmes erweisen will und das dann auch tut. Ruft man sie, um sie anzuleinen und mit ihnen wegzugehen, so vergesse man nie, sie vor oder während des unbemerkten Anleinens zu belohnen oder wenigstens abzuliebeln. Eine zweite Grundregel ist, den Hund, wenn er Übles getan hat,   n i c h t   zuerst freundlich heranzurufen und dann zu verprügeln. Er würde die Prügel auf das Herankommen beziehen und sich dieses beim nächstenmal gründlich überlegen. Er würde handscheu werden. Mit einem solchen Hunde aber ist auf lange Zeit nichts Rechtes mehr anzufangen. Am besten fängt man den Hund  w ä h r e n d  seiner Missetat ab und verabreicht ihm das Erforderliche. Dann aber sind  s o f o r t,  ohne erst etwas anderes zu unternehmen, mit dem Hunde, einerlei ob er noch in der Abrichtung steht oder schon ferm ist, notfalls an der langen Leine, einige Übungen im Herankommen durchzunehmen, von denen  j e d e  mit reichlichem Lob und wenn möglich mit einem Leckerbissen zu beenden ist; selbst dann, wenn man den Hund wegen seiner Übeltat am liebsten umbringen möchte.

    Lockt man seinen Welpen oder den noch nicht in der Abrichtung stehenden Junghund heran, gewöhne man ihn von allem Anfang an an das Wörtchen "Hier". Versteht er das allmählich, hebe man gleichzeitig mit dem Worte die Arme seitwärts. Bald merken die Zöglinge den Zusammenhang zwischen der Bewegung und dem „Hier” und kommen gern heran, wenn das für sie mit etwas Angenehmem verbunden ist. Man wird wahrnehmen, daß man das Wort „Hier” bald weglassen kann, und daß das Seitwärtsheben der Arme allein genügt, um den Hund heranspringen zu lassen. Das ist für die spätere Abrichtung eine große Bequemlichkeit und Erleichterung.

    Mit den ernsthaften Lektionen im Herankommen beginnt man, wenn der Hund leinenführig gemacht worden ist und den Begriff des Setzens erfaßt hat. Die Übungen macht man am besten im Freien, also im Hofe oder Garten, späterhin auch im Revier, zuerst in wildleeren Revierteilen. Der Hund ist an die lange Leine zu nehmen. Man läßt ihn setzen. Man tritt einige Schritte zurück, läßt dabei die dünne Leine durch die Hand laufen, ohne an der Halsung zu zerren. Der Hund muß sitzen bleiben. Steht er vorzeitig auf, um nachzukommen, bringt man ihn wieder  g e n a u   a n   j e n e   S t e l l e   w i e   z u v o r  und läßt ihn wieder setzen. Man entfernt sich wieder ein Stück, sagt dann leise „Hier!” und hebt gleichzeitig die Arme seitwärts. Der schon erzogene Hund wird natürlich sofort zu seinem

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Herrn heranspringen. Ist er heran, erteilt man ihm den Befehl „Sitz!” mit gleichzeitig vorgehaltener Hand. Sitzt der Hund, wird er gelobt und belohnt. Es ist darauf zu achten, daß sich der Hund immer richtig setzt, den Kopf dem Führer zugewandt. Nach und nach verlängert man die Entfernung. Schließlich läßt man die ausgegebene Leine auf dem Erdboden liegen, um noch weiter zurücktreten zu können, Der Ort der Übung soll, wenn das möglich ist, jedesmal gewechselt werden, weil sich der Hund, an der gewohnten Stelle angekommen, bald von selber setzen würde und so zu einem falschen Begriffe käme.

    Hat der Hund verstanden, daß er auf das Seitwärtsheben der Arme heranzukommen hat, dann läßt man den Wortbefehl weg und ersetzt ihn durch einen leisen zweimaligen Pfiff. Dieser Doppelpfiff wird dem Hunde sehr bald zum stellvertretenden Befehl für das Herankommen, wie das Seitwärtsheben der Arme. Hat der Hund auch das begriffen, so wechselt man künftig bei den Übungen mit den drei Befehlen ab, so daß man das einemal "Hier" befiehlt, besonders dann, wenn der Hund in unmittelbarer Nähe ist, das anderemal die Arme seitwärts hebt und wieder ein andermal den Doppelpfiff anwendet. Hat der Hund die drei Befehle für das Herankommen erfaßt, dann übt man ohne Leine mit ihm weiter, zuerst, wenn möglich, in einem umfriedeten Hof oder Garten, dann auf Spaziergängen und im Revier.

    Die Übungen des Herankommens macht man stets nur wenigemal, aber auf seinen Reviergängen oder Spaziergängen  m e h r m a l s  am Tage, immer abwechselnd mit anderen Übungen und Gängen, und vergesse auch das jedesmalige Lob nicht. Die Mühe und Sorgfalt, die man auf das richtige Herankommen monatelang verwendet und verwenden muß, macht sich im Verlauf der späteren Abführung im Revier vorteilhaft geltend. Kommt der Hund auf den erhaltenen Befehl zu langsam heran, so läuft man v o n   d e m   H u n d e   w e g.  Das veranlaßt ihn zu schnellerem Galopp. Dem einjährigen, wild aufgewachsenen Hund den Begriff des Herankommens richtig zu vermitteln, kostet natürlich weitaus mehr Mühe. Der Vorgang an sich ist der gleiche wie beim bereits erzogenen Junghunde, der Begriff des Herankommens wird ihm in der gleichen Reihenfolge beigebracht, aber man wird anfangs selten ohne Dressurhalsband mit Stacheleinlage auskommen, besonders bei begriffstützigen oder störrischen Hunden.

    Sobald der sitzende Hund das Herankommen auf alle drei ab wechselnden Befehlsarten erlernt hat, übt man mit dem freilaufenden Hund weiter.

    Das Herankommen auf Befehl ist eine der wichtigsten Bedingungen für die Brauchbarkeit eines Hundes in der Jagdpraxis.

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4. Bringen auf Sicht, auf der Führerfährte und Schleppe.
 
    Befehle:
 
    „Bring!” (Bringen auf Sicht).
 
    „Such verloren, bring!” (Bringen auf Führerfährte und Schleppe).
 
    „Aus!” (Abgeben eines Gegenstandes).
 
    „Faß!” (Hilfsbefehl zum Anfassen).
 
    Die meisten Hunde bringen aus Naturanlage. Wer sich mit seinem Junghund in dieser Hinsicht schon vor der Abrichtung beschäftigt hat, wird nicht selten meinen, sein Hund sei bereits musterhaft im Bringen. Dem ist aber nicht so. Der Hund bringt nur solange, als es ihm Vergnügen macht. Im gegenteiligen Falle wird er eben nicht bringen. In der Praxis überwiegen die Fälle, in denen dem Hunde das Bringen  k e i n  Vergnügen macht. Soll er einen starken Fuchs, oder einen guten Hasen in schwierigem Gelände flott herantragen und damit überdies Hindernisse, überspringen, soll er Raubzeug bringen, dessen Wittrung ihm zum Teil widerwärtig ist, oder bereits kaltes oder anbrüchiges Wild tragen, dann hört das Bringen auf, ihm Freude zu machen. Der Hund wird leer zurückkommen. Darum muß ihm durch die Abrichtung beigebracht werden, daß es nicht in seinem Belieben steht, zu bringen oder nicht, sondern daß er auf Befehl bringen  m u ß.  Um ihm das begreiflich zu machen, gibt es kein anderes Mittel, als die verschiedenen Formen des Bringens in Teilleistungen zu zerlegen, die er begreift und deren Ausführung man  e r z w i n g e n  kann. Das ist ein sehr unangenehmer Vorgang für den Hund und auch für den Abrichter: für den Hund, weil ihm die Einsicht für den Zweck fehlt, weil es ihm unbegreiflich erscheint, weil sieh seine ganze, Anlage dagegen sträubt, und weil man ihm leider auch nicht erklären kann, wozu das alles gut sein soll; nicht minder unangenehm ist es für den Abrichter, er braucht nicht nur viel Verständnis für die Sache und für den Hund, sondern oftmals eine Engelsgeduld, soll der Hund nicht verdorben werden. Ohne Zwang geht das „Muß-Bringenlernen” natürlich nicht; denn der Zwang, in möglichst gelinder Form, ist ja eine Voraussetzung des „Müssens”. Durch Strafen aber geht es schon gar nicht. Das zuverlässige Bringen eines Hundes ist mehr noch für den Abrichter als für den Hund ein gutes Prüfungszeugnis.

    Über die Wichtigkeit eines zuverlässigen Verlorenbringers im praktischen Jagdbetriebe erübrigt sich zu sprechen; das Wissen darum ist Gemeingut aller Jäger, die es wirklich sind.

    Dieser Abschnitt über das Bringen ist in die Reihe der Gehorsamsfächer eingeteilt worden, weil es sich darin ja um nichts anderes handelt als um Aufgaben, die jedem Hunde mit einiger Nase bei-

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gebracht werden können, und die seinen Gehorsam entwickeln und festigen. Das Bringen ist in diesem Abschnitte aus den angegebenen Gründen nur so weit behandelt, als es durch die Abrichtung selbst erzwungen werden kann; er enthält also nur das Bringen auf Sicht, auf der Führerfährte und auf der Schleppe. Kann der Hund schließlich und endlich das alles, dann kann er damit für die  P r a x i s  noch  n i c h t s;  es ist notwendig, sich darüber klar zu sein. Aber die Mühe mit diesen Lektionen ist nicht vergebens. Der Hund bringt nun ins Revier das innere Rüstzeug mit, ein sicherer Verlorenbringer zu werden. Erst die Arbeit im Revier, auf natürlicher Wundspur und auf Geläufen, kurzum die Erfahrung in der Praxis, wird den Hund zu dem machen, was wir haben wollen: einen zuverlässigen Verlorenbringer.

    Vom Bringer ist zu verlangen, daß er den zu bringenden Gegenstand auf Befehl im Galopp an seinen Herrn heranbringe, sieh vor diesen hinsetze, ohne den Bringgegenstand unterwegs oder vor seinem Herrn niederzulegen, und daß er das Gebrachte erst auf den Befehl „Aus” in die Hände seines Herrn abgebe.

    Erste Teilleistung: Im Hofe, Garten oder in einem geräumigen Zimmer, wo weder andere Menschen noch Hunde den Zögling ablenken können, hat sich der angeleinte Hund zu setzen. Der Hund muß bereits leinenführig sein und soll im freien Folgen beim Fuß, im Setzen und Herankommen halbwegs durchgebildet sein. Man wird also das „Bringen” kaum vor dem siebenten oder achten Lebensmonat als  A b r i c h t u n g s- g e g e n s t a n d  beginnen können.

    Als Bringsel benützt man keineswegs einen tüchtigen Kalbsknochen oder ein Schinkenbein. Das würde zwar die erste Teilaufgabe wesentlich erleichtern, dem Hunde aber einen falschen Begriff beibringen, nämlich den, daß der Bringgegenstand zum Fressen gehöre. Man benützt darum ein leichtes Bringholz, einen sehr leichten hölzernen Bringbock oder ein dünnes, umwickeltes Strohbündel, nicht dicker als es der Hund bequem in den halbgeöffneten Fang nehmen kann.

    Die Wahrheit, daß aller Anfang schwer ist, gilt ganz besonders für die erste Teilaufgabe des Bringens. Es ist zweckmäßig, sieh anfangs des Hilfsbefehles „Faß” zu bedienen. Es ist einleuchtend, daß dieser Hilfsbefehl später, in der Praxis, manchmal sehr verwendbar sein wird. Wer es für gut findet, diesen Hilfsbefehl, der übrigens durch seine Schärfe und Kürze auf den Hund faszinierend wirkt, nicht zu gebrauchen, und statt dessen gleich anfangs den Befehl „Bring!” anzuwenden, mag dies tun. Später wird man sieh dennoch veranlaßt sehen, dem Hunde das „Faß” bei verschiedenen Anlässen

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beizubringen. An dieser Stelle sei auf eine lehrreiche Wahrnehmung hingewiesen. Junghunde, denen angewöhnt worden ist, einen Knochen oder Leckerbissen auf "Faß!" anzunehmen, weigern sich bei der ersten Teilaufgabe des Bringens besonders standhaft, einen nicht freßbaren Gegenstand in den Fang zu nehmen; das ist sehr verständig von ihnen, erschwert aber die ersten Lektionen bedeutend. Da ist doppelte Geduld notwendig.

    Dem sitzenden, angeleinten Hund hält man ruhig das Bringsel vor den Fang und befiehlt „Faß!”. Kennt der Hund den Begriff „Faß!” schon, dann ist zwanzig gegen eins zu wetten, daß er seinen Fang fest schließt und sich tapfer weigert, den ihm unsinnig erscheinenden Gegenstand in den Fang zu nehmen. Kennt er den Begriff „Faß!” noch nicht, dann versteht er ihn auch nicht und kann ihn natürlich auch nicht befolgen. Immerhin kommt es vor, obschon sehr selten, daß ein Hund auf „Faß!” das Bringsel in den Fang nimmt. Der Abrichter hat damit einen kleinen Haupttreffer gezogen. Sonst aber greift man mit der linken Hand von oben über den Fang des Zöglings, befiehlt „Faß!”, drückt  g l e i c h z e i t i g  mit dem Daumen und den Fingern, vorerst gelinde, die Lefzen gegen die Zähne und schiebt das Bringsel in den Fang. Der vernünftige Hund wird sich sogleich bemühen, das unerwünschte Bringsel mit der Zunge aus dem Fang zu schieben. Das hat man natürlich erwartet, hält darum die rechte Hand unter den Fang und hindert so den Hund am Auswerfen. Nach wenigen Augenblicken befiehlt man „Aus!”, nimmt das Bringsel wieder aus dem Fang, was der Hund gern geschehen lassen wird, wenn er nicht völlig verdattert ist, belohnt den Hund und lobt ihn sehr. Dann macht man einen kurzen Gang mit ihm. Diese Lektion wiederholt man mehrmals hintereinander, aber nicht zu oft. Man kann diesen Unterricht am Tage zweimal abhalten.

    Manchen Hunden geht schon nach wenigen Tagen der „Knopf” auf. Bei anderen aber dauert es zur stillen Verzweiflung des Abrichters wochenlang, bis sich der Junghund bequemt, auf Befehl das vorgehaltene Bringsel in den Fang zu nehmen. Man darf bei diesen Übungen die Geduld nicht verlieren, selbst wenn sie sich noch so sehr in die Länge ziehen. Prügel bei diesem Unterricht, den der Hund ja nicht versteht und auch nicht verstehen kann, würden den Hund nur verstören und handscheu machen. Die Peitsche soll darum in diesem Stadium des Unterrichtes gar nicht vorhanden sein. Man denke sich, geht’s heute nicht, geht’s morgen, und lasse den Junghund heranreifen. Man hat ja nebstbei genügend Zeit und Gelegenheit, mit dem Hunde andere Ubungen zu machen, die er schon kann und die Anlaß geben, ihn ihretwegen ausgiebig zu loben und zu belohnen. Das stärkt sehr sein durch die „Bringstunden” etwas erschüttertes

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inneres Gleichgewicht. Die einzige Gewaltmaßnahme, die erforderlich ist, besteht in einem sich langsam steigernden Lefzendruck beim Öffnen des Fanges,  z u g l e i c h  mit dem Befehl „Faß!”. Dieser wird dem Hunde allmählich verdrießlich und eines Tages kommt dann doch der erfreuliche Augenblick: Der Hund läßt sich auf „Faß!” das Bringsel in den von selbst geöffneten Fang schieben, hält es fest, oder nimmt es gar aus der Hand auf. Besonderes Lob und Leckerbissen sollen dann nach Abgabe des Bringsels diesen großen Augenblick verherrlichen. Nach jeder einzelnen Übung ist ein kurzer Gang förderlich.

    Weigert sich der vom Führer selbst herangezogene Junghund trotz aller Bemühungen schon wochenlang, sich das Bringsel auf Befehl in den Fang schieben zu lassen, und hat man bei ruhiger Beobachtung die Überzeugung gewonnen, daß der Hund zwar verstanden hat, aber nicht will, oder hat man es mit einem widerspenstigen, vorher verwildert aufgewachsenen einjährigen Hund zu tun, bei dem bereits eine Woche oder mehr ohne jeden Erfolg verstrichen ist, dann gibt es noch ein rasch und sicher wirkendes Zwangsmittel, den Widerspenstigen zum Öffnen seines Fanges zu veranlassen. Man setzt den angeleinten Hund so dicht vor eine Wand, daß er nicht zurückweichen kann, hält ihm das Bringsel vor den Fang, befiehlt „Faß!” und tritt ihm  g l e i c h z e i t i g  auf die Hühneraugen. Im selben Augenblick ist der Fang schon offen; man schiebt sofort das Bringsel hinein und hindert durch Unterfassen des Fanges das Auswerfen. „Aus! — So brav, mein Hund!” Lob und Belohnung, als hätte er das Pulver erfunden, Spaziergang! Diese Übung macht man am Tage nur zweimal. Schon nach zwei bis fünf Tagen wird man erreichen, was sonst noch Wochen gekostet hätte.

    Zweite Teilleistung: Hat man den Zögling so weit gebracht, daß er sich auf Befehl den Bringgegenstand in den Fang schieben läßt und ihn solange drinnen behält, bis er ihm mit dem Befehle „Aus!” abgenommen wird, wobei man jedesmal den Hund reichlich gelobt hat, dann lehrt man dem ohnehin angeleinten Hunde, das Bringsel, beim Fuß gehend, einige Schritte weit zu tragen. Darauf hat er sich wieder zu setzen und den Gegenstand auf „Aus!” abzugeben. Die Tragdauer verlängert man allmählich, anfangs nur um einige Schritte, später um mehr, wobei man immer darauf achtet, daß der Hund das Bringsel nicht vorzeitig auswerfe. Geschieht dies, hat er sich wieder zu setzen und sich das Bringsel in den Fang schieben zu lassen.

    Dritte Teilleistung: Der angeleinte Hund sitzt. Man schiebt ihm nun das Bringsel nicht mehr in den Fang, sondern hält es dicht davor, und sucht den Hund zu veranlassen, es auf „Faß!” selbst zu ergreifen. Das pflegt abermals Geduld und Zeit zu kosten, geht aber

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rascher als die erste Teilaufgabe. Nimmt der Hund das Bringsel von selbst, helfen Lob und Belohnung rasch weiter; versagt er aber, so greift man wieder zur ersten Teilaufgabe, auch zur zweiten, und versucht es nachher eben wieder, nachdem man nach jeder Übung, wie gewohnt, einen kurzen Gang eingeschaltet hat. Nimmt der Hund den vorgehaltenen Gegenstand endlich von selbst, dann hält man das Bringsel bei jeder Übung ein wenig tiefer, schließlich dicht über den Boden; gelingt es, daß der Hund auch aus dieser Stellung das Bringsel aufnimmt, legt man es ihm vor die Pfoten hin, damit er es auf Befehl von selbst aufnehme. Immer, wenn der Hund bei einer Erschwerung versagt, greift man auf ein früheres Unterrichtsstadium zurück, und vergißt bei guter Leistung Lob und Belohnung nicht. Ebenso wiederholt man während der dem Bringunterrichte gewidmeten Zeit die dem Hunde schon bekannten Abrichtungsfächer, insbesondere das Herankommen im Galopp, was auf allen Spaziergängen möglich ist, ohne daß man damit sich und auch den Hund ungebührlich langweile.

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Diese Seite wurde am 26. Januar 2007 erstellt.