A. Gerold

Hund und Jäger


Teil 7
Von Seite 43,
bis Seite 50, Ende „5. Im Revier”



Die Arbeit am Hunde.

1. Allgemeines

    Unsere frühreifen, hochgezüchteten Gebrauchshunde wachsen normalerweise mit dem sechsten und siebenten Lebensmonate in die Dressurfähigkeit hinein. Man beginnt mit den leichtesten Gehorsamsfächern: Gehen beim Fuß, Setzen, Herankommen. Dann folgen die schwierigeren: Bringen und Platz (Nieder auf Befehl). Auf die jeweilige geistige Reife und auf das zunehmende Gedächtnis ist sehr zu achten, ehe man dem Hunde Neues beibringen kann.

    Der Hund hat zum Glück keine Ahnung, was sein Führer mit ihm vorhat. Er kann nicht begreifen, wozu das gut sein soll, was sein Herr nunmehr von ihm fordert. Er wird sich darum mit vollem Hunderecht gegen alle Zumutungen sträuben; das ist verständlich und in Ordnung. Die einzige Ausnahme davon macht das Setzen, denn diese Stellung hat er ja von selbst schon oft eingenommen. Es ist ihm am leichtesten beizubringen.

    Jeder Hund, der Kostproben von der „Abrichtung des Jagdgebrauchshundes” bekommt, wird sich diesen Lektionen zu entziehen trachten, was sehr begreiflich ist. Man unterrichtet darum den Hund  i m m e r  angeleint; Nahübungen macht man an der um das Doppelte verlängerbaren, um die Schulter getragenen Führerleine, Fernübungen an der leichten Langleine. Damit ist jeder Versuch des Freiheitsstrebens unseres Zöglings unterbunden.

    Man übermüde den Hand nicht. Übungen in der Dauer von zehn bis fünfzehn Minuten, mehrmals am Tage wiederholt, genügen immer und bringen rascheren Erfolg als langwierige Exerzitien. Auch langweile man den Hund nicht übermäßig. Er wird sonst verdrossen und abgestumpft. Kleine eingeschaltete Spaziergänge fördern den Lehrgang.

    Nach jedem ausgeführten Befehl ist der Hund anfangs zu  b e l o h n e n  und abzuliebeln. Später, bis die jeweiligen Begriffe sitzen, genügt reichliches Lob.

    Hunde sind nicht an jedem Tage und auch nicht zu allen Tageszeiten gleich aufnahmefähig. Sie sind mitunter indisponiert wie Bühnensterne. Aber sie können uns das nicht sagen. Man achte deshalb auf die Anzeichen und erspare damit sich und den Zöglingen

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Verdruß und vergebliche Mühe. Bemerkt man, daß der Hund einen neuen Befehl trotz richtiger Vermittlung des Begriffes noch nicht verstehen kann und ängstlich wird, was nichts anderes heißt, als daß er daran ist, sein Vertrauen zu verlieren, dann mache man sofort mit ihm eine leichte Übung, die er schon ganz sicher kann, lobe ihn nachher b e s o n d e r s   a u s g i e b i g   und beende für diesmal den Unterricht. Einem Hunde, der vorübergehend sein inneres Gleichgewicht verloren hat, kann man währenddessen gar nichts Neues beibringen. Auch mit der Peitsche nicht; mit dieser schon gar nicht. - Gerte oder Peitsche können niemals einem Hunde einen Begriff vermitteln. Diese beiden wichtigen Geräte sind dazu da, Schmerzgefühle zu erzeugen. Solche aber können den Hund nicht erleuchten, sondern nur behindern: nämlich daran, seinen Dickschädel durchzusetzen.  D a z u  ist die Gerte unentbehrlich. Man wird sie deshalb nur anwenden, wenn der Hund etwas schon mit Sicherheit kann, aber nicht will. Da wirkt ein leichter Gertenhieb, oder wenn nötig ein Jagdhieb, oft wahre Wunder. Ferner dienen Gerte und Peitsche dazu, den Hund zu veranlassen, gewisse unerwünschte Handlungen zu unterlassen. Gebraucht man die Peitsche aus diesem Grunde, darf man nie unbeachtet lassen, daß ein Hund jede Strafe auf seine allerletzte Handlung bezieht. Beispiel: Der Hund hat eine Haushenne gegriffen. Er kommt auf Befehl heran und bekommt die Decke vollgehauen. Er bezieht die Prügel nach Hundeart auf seine letzte Handlung, nämlich auf das  H e r a n k o m m e n;  nicht etwa auf die erbissene Henne. Wiederholt man diese Lektion bei Gelegenheit noch ein- oder zweimal, dann ist das Ergebnis ein handscheuer Hund. Ein solcher ist nur sehr schwer zu korrigieren. In dem als Beispiel angeführten Falle bleibt dem Hundeführer nichts anderes übrig, als zu trachten, den Hund w ä h r e n d  seiner Übeltat zu greifen, was Schnelligkeit verlangt, dennoch nicht immer gelingen wird, und an Ort und Stelle, sein unerlaubtes Opfer vor Augen, scharf zu züchtigen. Hierbei ärgere man sich nicht, lasse sich im Zorn zu keiner stärkeren Tracht verleiten, als man für angemessen erachtet, und mache  u n m i t t e l b a r   a n s c h l i e ß e n d  an diese Kur an der Langleine einige Übungen im Herankommen auf Befehl, wobei der Hund, willig herangekommen, stets  g e l o b t  wird. Dann bezahle man die Henne, wenn sie fremdes Eigentum war, und entferne sich frohgemut mit der Überzeugung, daß diese  e i n e  Lektion kaum ausreichen dürfte, einem passionierten Hunde diese Untaten für immer ausgetrieben zu haben. Zwei oder drei Wiederholungen aber genügen gewöhnlich.

    Ein nachträgerisches „Bösesein” auf den Hund ist in der Natur nicht vorgesehen. Ebensowenig würde ein nachfolgender Arrest oder

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eine Hungerkur vom Hunde verstanden werden. Sie wären nur imstande, die Ahnungslosigkeit des Führers nachzuweisen.

    Hunde haben auf ihre Art ein sehr ausgeprägtes Rechtsgefühl. Sie fühlen genau, ob sie eine Strafe verdient haben oder nicht. Man strafe den Hund so wenig und so selten wie möglich, lasse ihm aber, wenn er schon im dressurfähigen Alter steht, keinen Ungehorsam durchgehen;  i n s b e s o n d e r e   a u c h   a u ß e r h a l b   d e r   A b r i c h t z e i t e n   n i c h t.  Das ist gewiß unbequem, wenn man den Hund nicht im Zwinger hält, besonders in Gesellschaft anderer Menschen. Aber es ist unerläßlich, will man sich nicht um einen guten Teil seiner Dressurerfolge bringen.

    Man klopfe an seinem Hunde nicht fortwährend herum, als wäre er ein verstaubter Bettvorleger. Auch beachte man sehr, ob der Hund für Strafen, zu denen ja auch schon ein scharfes „Pfui” oder die  D r o h u n g  mit der Gerte gehört, empfindlich, also weich ist, oder ob er Strafen leicht hinnimmt. Harte Hunde vertragen eine etwas rauhere Behandlung als weiche, werden aber leichter abgestumpft. Weiche Hunde merken sich Strafen lange Zeit, werden aber leicht verschüchtert. Maßhalten ist bei diesen besonders rätlich. Weichheit oder Härte stehen mit Jagdpassion und Schärfe in keinem Zusammenhang.

 
2. Verfahren. Vermittlung und Festigung der Begriffe. Zwang.
 
    Um einem Hunde einen Arbeitsbegriff des Gehorsams zu vermitteln, gibt es keine andere Möglichkeit, als die mechanische Einwirkung mit  g l e i c h z e i t i g e m  Aussprechen des Befehlswortes. Rednerische Übungen dem Hunde gegenüber sind nicht nur zwecklos, weil er sie nicht versteht, sondern sie verwirren und lenken ihn ab.

    Die mechanische Einwirkung ist die gelindeste Form des Zwanges, wenn man sie nicht brutal durchführt. Sie besteht darin, daß man mit den Händen oder mit den Dressurmitteln den Hund in jene Stellung zwingt oder ihn zu jener Handlung nötigt, die dem Befehlsworte entspricht. Weil diese Einwirkung ein Zwang ist, noch dazu ein dem Hunde unverständlicher, lehnt er sie ab. Je nach seiner Intelligenz kommt der Hund früher oder später, immerhin ziemlich bald darauf, daß er diesem Zwang entgehen kann, wenn er jene Handlung, die ihm mit dem Befehlsworte nun untrennbar verknüpft erscheint, „freiwillig” ausführt. Tut er das, dann hat er den Begriff „verstanden”. Das bedeutet aber noch nicht, daß er sich ihn bis zum nächsten Tage merken werde und daß er gesonnen sein werde, ihn auch künftig auszuführen. Um das zu erreichen, sind unzählige Übungen nötig, also viel Geduld. Es dauert immer mehrere Wochen,

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bis ein Begriff wirklich „sitzt”. Darunter ist zu verstehen, daß der Hund den  l e i s e  erhaltenen Befehl gewissermaßen automatisch ausführt, ohne nachzudenken und ohne auf einen Ausweg aus dieser Klemme zu spekulieren, und zwar so schnell wie möglich: „blitzartig”.

    Eine solche Gehorsamsübung betreibt man aber nicht ausschließlich wochenlang. Damit würde man zuviel Zeit verlieren und sich samt dem Hunde anöden. Wenn der Hund auf einen Befehl halbwegs richtig anspricht, kann man ihm schon einen neuen geeigneten Befehl beibringen, so daß man mit dem Hunde schon in den ersten Wochen der Abrichtung mit drei oder vier Übungen arbeitet, späterhin auch mit mehr. Die Übungen kann und soll man bei der Arbeit ständig wechseln, und zwar so, daß man eine andere vornimmt, wenn der Hund die eine schnell und richtig ausgeführt hat. Belohnung und reichliches Lob dürfen nie vergessen werden.

    Die Übungen soll man möglichst im Freien vornehmen, damit der Hund lernt, sie trotz der vielen Ablenkungen, die es dort gibt, schnell und richtig auszuführen. Der Ort der Übungen ist immer wieder zu wechseln. Sonst gewöhnt sich der kluge Hund daran, auf einem bestimmten Platz, ohne einen Befehl abzuwarten, jene Übung auszuführen, die ihm dort schon wiederholt befohlen worden ist.

 
3. Der Gehorsam und seine Voraussetzungen.
 
    Unter Gehorsam ist zu verstehen, daß der Hund leise erhaltene Befehle oder auch nur Sichtbefehle unter  a l l e n  Umständen so schnell wie möglich ausführt. Das ist während der Abrichtung mit Geduld und Ausdauer leicht zu erreichen, bei der Arbeit mit passionierten Hunden später im Revier aber oftmals schwer. Fast immer ist es der Hase, der den Gehorsam des Hundes auf die härtesten Proben stellt; denn Katzen im Revier sind ohnehin sein „Freiwild”, was der Hund sehr bald herausbekommt. Der Gehorsam ist eine der Grundbedingungen für die Verwendbarkeit eines Gebrauchshundes. Ungehorsame Hunde stören und hindern die Jagdausübung empfindlich. Voraussetzung des Gehorsams ist, daß der Hund lernt, die Befehle, ohne sich zu besinnen, auszuführen. Um das zu erreichen, ist es notwendig, den Hund gegen Verlockungen und Versuchungen widerstandsfähig zu machen. Wie dies durchgeführt werden kann, ist bei den einzelnen Dressurfächern angegeben. Zur dauernden Erhaltung des Gehorsams ist erforderlich, mit dem Hunde  w ä h r e n d   d e r   g a n z e n   D a u e r   s e i n e s   L e b e n s   m i n d e s t e n s   z w e i m a l   w ö c h e n t l i c h   d i e   e r l e r n t e n   G e h o r s a m s f ä c h e r  durchzuüben. Dazu bedarf es keines Reviers. Diese Übungen beanspruchen nur wenige Minuten und können bequem auf Spaziergängen ausgeführt werden.

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    Zu den eigentlichen Gehorsamsfächern zählen: Das Folgen mit und ohne Leine frei beim Fuß in der jeweiligen Gangart des Führers; Setzen, mit dem Kopfe dem Führer zugewandt; Herankommen auf Wort-, Pfiff- und Sichtbefehl; Platz auf Wort-, Pfiff- und Sichtbefehl, allenfalls auf den Schuß. Auf diese Grundlagen kann man bei keinem Hunde verzichten, auch bei den kleinen Rassen nicht.

    Gefestigt wird der Gehorsam durch immer wiederholtes Üben, durch Belohnungen und vieles Loben; wenn nötig, auch durch einen kräftigen Jagdhieb auf die Hinterhand.

    In gewissem Sinne können noch folgende Dressurfächer der Gruppe des Gehorsams zugezählt werden, weil ihre Ausführung keine selbständigen Fähigkeiten des Hundes erfordert und weil sie  e r z w u n g e n  werden kann: Aufnehmen eines Gegenstandes oder Niederwildes und Bringen über kurze Strecken auf Sicht; Ablegen an beliebiger Stelle und auf beliebige Zeit; Schußruhe; Springen und Bringen über Hindernisse auf nahe Sicht; Schwimmen und Bringen aus dem Wasser.

 
4. Bedeutung der Hilfsfächer.
 
    Im Grunde genommen sind die Gehorsamsfächer, trotz ihrer großen Wichtigkeit, nur Hilfsfächer. Sie leisten nämlich nichts Positives für den praktischen Jagdbetrieb, sondern verhindern nur dessen Störung durch den Hund. Hierzu kommen noch einige Hilfsfächer, die für die Jagdpraxis ganz oder doch nahezu wertlos sind, die aber die Möglichkeit bieten, den Hund an systematische Arbeit zu gewöhnen, seinen Gehorsam zu festigen, und die darum wertvolle Vorarbeit ermöglichen für die spätere Abführung im Revier. Diese Hilfsfächer sind zum Teil besonders für jene Jäger wichtig, die nicht Gelegenheit haben, ihren Hund täglich im Revier zu arbeiten, oder denen nur wildarme Reviere zu Gebote stehen. Die grüne Praxis ist freilich die allerbeste Lehrmeisterin, vorausgesetzt, daß der Hund genügend Gelegenheit zur Arbeit findet, und daß er von kundigen und verständnisvollen Jägerhänden geführt werde. Die Jagdpraxis läßt sich durch nichts ersetzen. Aber vorarbeiten kann man mit ihr. Und dazu dienen die Hilfsfächer: Bringen auf der Führerfährte und auf der Schleppe; Riemenarbeit auf künstlichen Wundspuren und künstlichen Schweißfährten; Lautgeben auf Wort- und Sichtbefehl (Rehdecke); Springen über Hindernisse und Bringen dabei; Schwimmen und Bringen eines Bringholzes aus dem Wasser. Man hüte sich aber, einen Hund für ferm und brauchbar zu halten, der alle diese schönen Dinge gelernt hat und fehlerfrei beherrscht, ehe er eine reichliche Reviererfahrung hat. Den Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit erreichen Jagdgebrauchshunde selbst unter günstigen Umständen selten vor dem dritten oder vierten Felde.

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5. Im Revier.
 
Im Interesse der Züchtung läge es wohl, daß alle Jagdgebrauchshunde in allen Fächern, für die ihre Rassen geeignet sind, vollkommen durchgearbeitet und auch verwendet werden würden. Man kann aber von keinem Jäger verlangen, daß er seine Hunde in Fächern ausbilde und verwende, für die in seinem Revier keine Möglichkeit einer Verwertung besteht. In vielen Waldrevieren des höheren Mittelgebirges gibt es weder Hühner noch Fasanen. Dort muß man leider von der Vorsteharbeit absehen. Will man dennoch einen kräftigen
Pointer
 
Der Pointer, ein Spezialist für „hohe Nase”.

Hund als Bringer für Füchse und die wenigen Hasen haben, der aber auch auf Schweiß und als Totverbeller oder -verweiser gebraucht werden soll, mag man sich wohl für einen rauh- oder langhaarigen Vorstehhund entscheiden. Bietet sich die Gelegenheit, den Hund in einem fremden Revier im Felde auf Federwild abzuführen, so kann man diese benutzen, um den Hund auf eine Prüfungssuche vorzubereiten. Im Heimatrevier aber wird man mit seinem Können nichts anzufangen wissen, der Hund wird jene erworbenen Kenntnisse bald wieder einbüßen. Das ist für den Waldjäger, der den Hund auch zum Stöbern verwenden will, nicht das Schlimmste. Denn zwischen Vorstehen und Stöbern, soll das der nämliche Hund leisten, besteht ein großer Widerspruch. Bei der Vorsteharbeit hat der Hund mit  h o h e r  Nase Luftwittrung zu nehmen und darf das Wild  n i c h t  herausstoßen, bei der Stöberarbeit hingegen soll er mit  t i e f e r  Nase Bodenwittrung suchen, das Wild rege machen und spur- und sichtlaut verfolgen. Diesem Gegensatze sind junge Hunde nicht

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gewachsen, besonders dann nicht, wenn sie passioniert sind. Bei den großen Gebrauchshunden und auch beim Kleinen Münsterländer wird man darum gut tun, nach den gegebenen Revierverhältnissen zu entscheiden, ob man den Hund vorwiegend zum Stöbern oder aber zum Vorstehen braucht. Ist letzteres der Fall, empfiehlt es sich, den Hund nicht vor dem dritten Felde zum Stöbern zu verwenden; also erst dann, bis er genügend Erfahrung und Reife besitzt.

    Eine Frage, bei deren Beantwortung die Meinungen aufeinander prallen, ist die, ob man den Junghund Hasen hetzen lassen soll oder nicht. Vorweg sei gesagt, daß sich bei Junghunden eine gelegentliche und ungelegene Sichthetze ohnehin nicht vermeiden läßt, wenn es
englischer Setter
 
Der englische Setter steht dem Pointer in der Nasenarbeit kaum nach.

im Revier überhaupt, Hasen gibt. Die Gruppe der Fürsprecher führt gute und triftige Gründe an: Kräftigung der Lungen und des Gebäudes, Förderung der Jagdleidenschaft und des Interesses am Hasen, und dadurch Heranbildung eines sicheren Verlorenbringers. Diese Tatsachen sind richtig. Die Gegner der Sichthetzen führen ebenso triftige Gründe an: Der Hund wird statt auf die Nase auf das Auge eingestellt, verlernt also den Gebrauch der Spurnase, somit der Bodenwittrung, verliert das Interesse an Federwild, entartet zum wüsten Hasenhetzer und kann oft nur mit allergrößter Mühe und mit drakonischen Mitteln „hasenrein” und damit für die Jagd brauchbar gemacht werden. Auch diese Tatsachen sind richtig. Was nun? Zu entscheiden hat der Hund; aber nicht nach seiner Neigung, denn die wäre natürlich fürs Hasenhetzen immer und jederzeit. Zu entscheiden hat seine

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Gesamtanlage, sein Temperament. „Klebt” ein Junghund gewissermaßen an seinem Herrn und ist er von diesem nicht wegzubringen, ist er schwerfällig und zeigt wenig Jagdleidenschaft, dann werden ihm etliche Sichthetzen hinter einem Krummen sehr wohl bekommen. Sie werden seine Passion wecken. Gebärdet sich aber ein Junghund beim Herausrutschen eines Löffelmannes wie eine Furie, achtet auf keinen Pfiff und prescht ihm nach bis Ostern, selbstverständlich bald seine Spur verlierend und anderen Hasen nachsausend, seinen Herrn wie eine platzreife Bombe zurücklassend, dann wird man gut tun dafür zu sorgen, daß diese Sichthetze wennmöglich eine der letzten des Zöglings war. Eines schickt sich eben nicht für alle. Das ergibt die Erfahrung. Auch die Überlegung zeitigt ein Ergebnis. Sehen kann der Jäger selber; dazu braucht er keinen Hund. Die Nase ist es, die den Hund unentbehrlich macht.  D i e s e  und ihren richtigen Gebrauch zu entwickeln, bleibt eine der wichtigsten Aufgaben des Hundeführers. Und das geschieht nicht durch Sichthetzen. Zur Entwicklung der Lungen, des Gebäudes, der Flüchtigkeit und der Jagdleidenschaft gibt es genügend andere Möglichkeiten, die an den entsprechenden Stellen des Buches erwähnt sind.

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Diese Seite wurde am 26. Januar 2007 erstellt.