A. Gerold
Hund und Jäger
3. Anschaffung eines Hundes. |
Für welche Rasse man sich entscheidet, will man einen Gebrauchshund anschaffen, ist zum Teil Geschmacks- und Neigungssache. Bestimmend aber sollen für die Auswahl der Rasse die vorherrschenden Revierverhältnisse sein. Hat man sich für eine bestimmte Hunderasse entschieden, ist zu empfehlen, sich an den entsprechenden Zuchtverein zu wenden. Niemals soll man durch einen sogenannten Gelegenheitskauf Hunde erwerben, deren Abstammung man nicht oder nur zur Hälfte kennt, oder die irgendwie sagenhaft ist. Ebenso ist dringend abzuraten, einen Gebrauchshund von Tierhändlern zu kaufen. Man kann zwar mitunter hübsche Geschichtchen lesen von Kötern, die in irgendeinem Jagdfache Hervorragendes leisteten; das kommt gewiß, aber selten vor. Ein Jäger, der im Begriffe steht, einem erworbenen Hunde die große Mühe, Zeit und Geduld zu widmen, die eine ordentliche Abführung verlangt, wird kaum das Wagnis unternehmen wollen, gewissermaßen auf einen Lotteriegewinn zu hoffen. Die Mehrausgaben für einen eingetragenen Rassehund machen sich ohne Zweifel bezahlt, wenngleich nicht verschwiegen werden darf, daß die Natur, selbst bei Welpen bester Abstammung, Rückschläge hervorbringt. Der Hundekenner merkt solche Rückschläge leicht. Der Unerfahrene wird gut daran tun, sich bei der Auswahl eines Hundes von der Fachvereinigung oder sonstigen Kennern beraten zu lassen. Hündinnen sind im allgemeinen seelisch empfindsamer. Sie sind angenehmer und leichter zu führen als Rüden. Doch haben sie den Nachteil der zweimaligen jährlichen Hitze. Die zweite fällt nicht selten in die Zeit der herbstlichen Hauptjagden; man kann sie dann nicht mitnehmen. Man kann einen Welpen, einen Junghund, einen einjährigen Rohling einen nur auf Gehorsam oder einen vollständig abgeführten Hund kaufen. Wer Zeit, Lust und Fähigkeit hat, sich eingehend mit seinem Hunde zu befassen, dem sei die Anschaffung eines guten Welpen empfohlen. Man kann dessen Anlagen nach Belieben entwickeln, ihn erziehen und so ziemlich mühelos der späteren Dressur vorarbeiten, und sie dadurch wesentlich erleichtern. |
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4. Fütterung und Pflege |
Das meiste von dem, was in diesem Abschnitte zu sagen sein wird, ist für einen vernünftigen und anständigen Menschen, der sich Hunde hält, Die Haltung eines Hundes macht nicht nur Vergnügen, sie legt auch Pflichten auf. Einerlei, ob Welpe, Junghund oder erwachsen: ein Hund, der sich gesund, kräftig und arbeitstüchtig entwickeln und erhalten soll, braucht dazu die richtige Nahrung, Reinlichkeit, viel Bewegung in frischer Luft, Licht und Sonne. Welpen und Junghunde füttert man, sobald sie von der Mutter entwöhnt sind, im ersten Gute Futtermittel sind: Bruchreis, Haferflocken, Maisgrieß; für ältere Hunde auch geschrotete Getreidesorten und Graupen, die aber bei den meisten Hunden minder beliebt sind. Als weitere Futterbeigabe sind gereinigte, gekochte und zerschnittene Kuttelflecke gut. Das Futter wird mit Wasser und Milch, mit wenig Salz weich gekocht, mit einem Eßlöffel Lebertran und einem Stück |
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bei mehr als
halbjährigen Hunden allenfalls auch mit Speisenresten (nicht scharf gewürzt und
ohne Essig!). Es wird höchstens handwarm gereicht. Zerreibt man die gelbe Rübe
nicht, sondern läßt sie im ganzen, einerlei ob roh oder gekocht, wird man sie nach
der Fütterung unberührt wieder auf dem Boden der Futterschüssel finden. Als
Ersatz für Karotten kann man auch andere Rübensorten verwenden; doch sind
Karotten besser, weil sie bei den Eingeweidewürrnern unbeliebt sind. Das Futter
darf nicht zu suppig sein, es soll ungefähr die Dicke von Risotto oder Reisfleisch
haben. Sobald sich bei einern Hunde das Nagebedürfnis einstellt, worüber man nicht lang im unklaren bleibt, gibt man ihm gekochte Kalbsknochen. Halbjährigen Hunden kann man dazu auch Jungschweinsknochen reichen. Erwachsenen Hunden kann man alle Knochen geben, ausgenommen harte Röhrenknochen, und insbesondere nicht Röhrenknochen von Geflügel, wegen der gefährlichen Splitter. Ob man rohen Wildbretabfall verfüttern will, ist Ansichtssache. Älteren Hunden, die nicht zum Anschneiden neigen, kann man es jedenfalls unbedenklich reichen. Der Verfasser hat auch bei Junghunden keine nachteiligen Folgen wahrnehmen können. Nach der Fütterung ist die Futterschüssel zu reinigen und zu verwahren. Außerhalb seiner Futterzeiten hat der Hund Empfehlenswerte, wiewohl teurere Futtermittel sind auch Frisches Trinkwasser gibt man dem Hunde dreimal täglich, nicht öfter. Nach dem Trinken entfernt man die Schüssel wieder. Praktisch sind solche Futterschüsseln, die oben enger sind als unten. Sie schützen beim Fressen den Behang des Hundes vor Berührung mit dem Futter und können auch nicht leicht umgeworfen und verschüttet werden. Aber auch eine Kasserole, deren Größe dem Futterbedürfnis des Hundes angepaßt ist, tut genügende Dienste. Die oben engeren Futternäpfe jedoch bewahren die Behänge der Hunde besser vor einer Verunreinigung. Allerdings läßt sich solch kleines Übel durch Abwischen mit einem nassen Schwamm oder Tuch jeweils leicht beheben. |
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Schon bei der Welpenfütterung ist zu bedenken, daß der Geschmack eines
Hundes Kann man für junge Hunde nicht genügend weiche Knochen bekommen, muß man, um das Kalkbedürfnis zu befriedigen, zu chemischen Hilfsmitteln seine Zuflucht nehmen, z. B. zu Vitakalk .oder sonstigem Fatterkalk. Solche Präparate sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Man mischt davon eine Messerspitze voll unter das Futter. Kalbsknochen jedoch sind besser. Lecken Welpen oder Junghunde an kalkigen Wänden, so ist das ein sicheres Zeichen dafür, daß ihnen Kalk zum Aufbau ihres Knochengerüstes mangelt. Mittags läßt man den Hund fressen, so viel er will. Die Futtermengen der anderen Tageszeiten, bei Welpen und jungen Hunden, bemißt man nach Bedarf. Abends verabreicht man. die geringste Menge, damit sich der Hund in der Nacht nicht lösen muß. Ein Hund darf nicht an Hunger leiden, aber auch nicht gemästet werden. Schlecht genährte Hunde kann man später, selbst wenn sie erwachsen sind, nicht dazu bringen, daß sie das Aufnehmen fremder oder herumliegender Brocken unterlassen. Wer seinen Hund in der |
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Nach der Bestäubung unternimmt man mit dem Hunde einen mehrstündigen Gang im
Freien, wo es dann tote und betäubte Flöhe regnet. Spätestens eine Woche
nachher muß man diese Behandlung wiederholen, damit auch frisch
ausgeschlüpfte Brut vertilgt werde. Zecken befallen in ihrer Wachstums- und Vermehrungsperiode die Hunde in bestimmten Revierteilen oftmals in großer Zahl. Man muß die festgebissenen Zecken sorgsam suchen, und zwar nicht erst dann, bis sie die Größe junger Melonen haben. Man betupft sie entweder mit einem ungiftigen Öl 1), das sie Haarlinge bekämpft man durch Waschungen des ganzen Hundes mit Kernseife und warmem Wasser, dem man Kreolin zugesetzt hat. Nachher spült man den Hund mit reinem Wasser gründlich ab. Auch diese Kur ist spätestens nach einer Woche zu wiederholen. |
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Zum Zeitpunkt, als dieses Buch geschrieben wurde, ca. 1950, waren Infektionen durch Zecken praktisch noch unbekannt. Heute (2005) sind die Zecken fast überall „durchseucht”. Eine langsame Abtötung der Zecken ist daher heute nicht mehr ratsam und muß bei Menschen auf alle Fälle unterbleiben, da dadurch das Infektionsrisiko erhöht wird. Wenn Sie Zecken bei Hund und Katze nicht herausdrehen können oder wollen, beraten Sie sich mit ihrem Tierarzt. Beim Mensch soll/muß eine Zecke so schnell wie möglich durch herausdrehen entfernt werden. Alles Andere erhöht das Infektionsrisiko. Beachten Sie auch unsere Zeckenseite. Zusatz von R. Wimmer |
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zum Teil 2 |
zum Teil 4 |