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Seelsorge am Klinikum
Nürnberg Nord


"Seelsorge" was ist das eigentlich?
vom evangelischen Pfarrer Rainer Häberlein


"Seelsorge?" - das ist nicht leicht in ein paar Worte zu fassen, obwohl fast jeder ein Gefühl dafür hat, was Seelsorge ist.

Es gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen, sich aussprechen zu können; nicht nur über Banales zu reden, sondern auch über Persönliches, über Ärger, Freude und Leid; jemand zu haben mit einem offenen Ohr. Man sagt, es tut gut, wenn man "sich etwas von der Seele reden" kann.

Hier auf Station sind es oft Kontakte und Gespräche, die sich "zufällig" ergeben, manchmal sind sie bewusst gewollt oder eigens vereinbart, auch in einem Sprechzimmer der Klinikseelsorge (Haus 47, I. Stock).

In diesen Gesprächen geht um das Zwischenmenschliche, das ganz Persönliche, um Begegnung, um Spiritualität in einem sehr weiten Sinn. Mit Therapie und sozialen Belangen gibt es Überschneidungen, aber eher am Rand. Gebet und Segen haben ihren Platz, wo die Gesprächspartner sich gemeinsam vor Gott wissen.

Natürlich "machen" Seelsorge nicht bloß "die Pfarrer" oder die Hauptamtlichen. Auch Patienten sind Seelsorgerinnen und Seelsorger, Pfleger, Ärztinnen, Ergotherapeuten, Putzfrauen, Sozialarbeiter;
jeder Mensch tut das mehr oder weniger, freilich auch mehr oder weniger gut. Da passt ein Satz, den ich einmal gelesen habe: Wenn ich mir etwas von der Seele reden will, brauche ich eine Seele, die Anteil nimmt, ein Ohr genügt nicht.
Immer aber ist wirkliches Zuhören das Wichtigste.

Für die Kirche ist Seelsorge - neben Verkündigung (in Gottesdienst und Unterricht) einerseits und tätiger Nächstenliebe (Diakonie oder Caritas) andererseits - ein dritter Grundpfeiler, der manchmal übersehen wird.

Es ist das Miteinander (-Leben) von Christen, das In-Beziehung-Sein, auch ohne speziellen Zweck, lebensfreundliche, offene, wahrhaftige, freimachende Kommunikation.
Und das geht immer auch über die Kirchengrenzen hinaus, sonst wäre Kirche nicht mehr Kirche, sondern eine Sekte.

Sehr oft misslingt das Kommunizieren, das Zusammenleben, (gerade auch bei Christen). Deswegen brauchen wir einander, um voneinander zu lernen und Fehler wieder gut zu machen.
Und manchmal brauchen wir auch professionelle seelsorgerliche Hilfe.

Rainer Hüberlein
Pfarrer am Klinikum Nürnberg


Faltblatt, Originalgröße 10 cm x 21 cm. Gefunden Anfang September 2002 am Schriftenstand der Klinikkapelle.
Der Text wurde von uns fürs Internet umgesetzt.


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Diese Seite wurde am 24. September 2002 erstellt.