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Der St. Michaels-Bote Aus der Ausgabe September 1934 |
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Das Wunder der Liebe
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Wünschen möchte ich, meine Sprache wäre die schönste der Welt und liehe mir ihre glutvollsten Worte. Denn meine Zunge soll den kostbarsten Schatz preisen, der im Schoße unserer Kirche geborgen weilt. |
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Kommt, lasst uns ein katholisches Gotteshaus besuchen! Schaut, da vorne flackert ein rotes Lichtlein auf und nieder! Es mahnt immerzu: „stille, kleine Seele, hier wohnt Gott!“ Auf dem Altare im stillen Tabernakel ist unseres göttlichen Führers heiliges Gezelt. Christus unter den Seinigen. Kommt, lasset uns anbeten! |
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Ihr versteht es nicht, ich verstehe es nicht, dieses Wunder der Wunder. Aber im Vertrauen auf das sicher verbürgte Wort der ewigen Wahrheit: „Das ist mein Leib, tuet dies zu meinem Andenken“ (Luc. 22, 19) fallen wir auf die Knie und huldigen unserem Gotte. |
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Die Kirchentüren rauschen auf und zu. Es kommen und gehen Gläubige. Sie bringen Christus ihre Not, und er schenkt ihnen für ihren Lebenskampf Mut und Kraft. |
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Am Morgen umringen die Gläubigen die Kommunionbank. Der Priester legt das Himmelsbrot auf ihre Zungen. Christus tritt in Fleisch- und Blutsgemeinschaft mit den Seinigen, schenkt ihnen das kostbarste, sich selber. |
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Wandlungsglöcklein erklingen. Den ganzen Tag schellen sie über dem Erdenrund. Christus wird nicht müde, sich selber für sein Volk zu opfern. |
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Wahrhaftig, Christus lässt sich an Großmut nicht übertreffen. Die zu ihm stehen, denen zeigt er ein königliches Herz. So lieben uns nicht Vater und Mutter, wie Christus uns liebt. Freunde, ein solcher Führer raubt uns das Herz aus dem Leibe! Wir können nicht anders, auf Leben und Tod geben wir uns ihm hin.
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