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St. Michael

ST. MICHAEL

Wilhelm-Marx-Str. 38  -  90419 NÜRNBERG


St. Michaels Bote
 
 
Der St. Michaels-Bote
Aus der Ausgabe Januar 1927
Nummer 1, Januar1927, 1. Jahrgang


 
Gott zum Gruß!
Ein Wort zum Geleit, von  S t a d t p f a r r e r  K ö h l e r.
 
Verwunderte Fragen stehen auf vielen Lippen: „St. Michaels Bote? Was soll das bedeuten? Woher kommt’s? Was kost’s? Was tu’ ich damit? Haben ja schon ein Blatt . . . . Wozu noch eines?“ Bitte schön! Nur einen kleinen Augenblick Geduld, sonst verliert vor Ihrer strengen Miene unser freundlicher Bote sein bischen Mut. Aber nein, so bös meinen Sie es garnicht und zudem trägt das neue Blättchen auf der Stirn das Bildnis des hl. Erzengels Michael und der hat sich bekanntlich nit geforchten, nicht einmal vor dem höllischen Drachen!
 
Also lass es Dir einmal, lieber Leser, in Ruhe sagen, wie so ein Pfarrer der Großstadt auf den Einfall kommen kann, all seinen Pfarrkindern monatlich ein Brieflein im Zeitungsgewand ins Haus zu schicken.
 
Vor allem hoffen wir, den Angehörigen unserer Pfarrei St. Michael einen gar nicht unwqillkommenen Dienst zu tun. Ist nicht unsere Pfarrgemeinde eine wahre Riesen=Familie mit fast 9000 Parrkindern, mit einem schönen Gotteshaus, welches das Vaterhaus eurer Seelen sein soll, mit Seelsorgern, die berufen sind, Elterndienste für Euer ewiges Wohl und in so vielen Fällen auch für leibliches Wohl zu leisten, mit einem Gottesdienst, den wir gerne noch viel schöner ausgestalten möchten, mit einem reichen Kranz von Vereinen und Organisationen religiöser, wohltätiger und bildender Art und endlich eine Familie mit so vielen Sorgen, Plänen und Nöten. Kein Mensch wird es dem Vorstand dieser kaum mehr übersehbaren Familie verdenken, wenn Herz und Plicht ihn drängen, Monat für Monat den Tausenden seiner Pfarrkinder so manches zu verkünden, zu erzählen und vielleicht auch mitunter zu klagen. Und andererseits dürfen wir doch auch annehmen, daß es unseren Pfarrkindern lieb und recht ist, von Zeit zu Zeit zu erfahren, was bei uns los ist. Oder ist das Recht, wenn ein Kind unbekümmert um das Schicksal der lieben Eltern und Geschwister seine eigenen Wege geht?
 
Aber dieser  N a c h r i c h t e n d i e n s t  scheint mir noch nicht einmal die wichtigste Aufgabe des Michael=Boten. Will er, wie sein Name sagt, ein richtiger Engelsbote werden, so muss er schon auch  S c h u t z e n g e l d i e n s t   üben und solche erst recht. Ob Ihr auch auch noch solcher Schutzengelshut bedürfet? Laßt es Euch offen und ehrlich sagen. Wäret Ihr noch dort, wo einstens Großvater und Großmutter in irgend einem Döfchen Frankens oder der Oberpfalz im Schatten eines Dorfkirchleins still ihre Tage verlebten, so bräuchte ich keinen Druckbogen und keine Setzmaschine für ein Parrblatt. Dort draußen hatte ja der Seelsorger jeden Sonntag seine Herde vollzählig vor sich und konnte ihnen sagen, was sein Hirtenherz bewegt. Diese Zeiten sind vorüber. Eure Eltern oder vielleicht erst Ihr selber seid zur fremden Stadt gekommen, die Vögel sind dem sicheren Nest entflohen und wie es eben so oft dem flügge gewordenen Vöglein ergeht – es flattert hin und her und fällt so leicht einem Unhold zum Opfer. In ganz ähnlicher Weise ist es Tausenden unserer zugewanderten Katholiken gegangen. Sind entweder schon verdorben worden oder haben doch noch keinen Anschluß gefunden an ihre Kirche, irren umher wie Schafe ohne Hirten, ja halten sogar manchmal den katholischen Priester für ihren Gegner, dem sie aus dem Wege gegen. Was anderes bleibt da übrig dem Vertreter des guten Hirten, der gekommen ist, zu suchen und selig zu machen, was verloren war? Es wäre gar kein pflichtbewußter guter Hirt, wenn er dem verlorenen Schäflein nicht nachginge. Da er aber beim besten Willen nicht alle Eure Wohnungen aufsuchen kann, nur mit den Wenigsten persönlich sich aussprechen kann, nun so muß eben darum sein „Michaels=Bote“ an seine Stelle zu Euch kommen. Will niemand zu Lasten fallen, will kein politisches Lied Euch vorsingen, will lediglich anklopfen an der Türe Eurer Herzen, als ein ganz unwürdiger Diener jenes Allerhöchsten Herrn und Hirten, der einmal gesagt hat:
 
  „Siehe ich stehe vor der Türe und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür mir auftut, so werde ich bei ihm einkehren und Gastmahl mit ihm halten und er mit mir.“
(Offenb. 3,20).


 
Des Boten Neujahrsgruß.
Von Joh.  K i e n l e,  Hauptlehrer a. D.
 
Drei Worte möcht’ ich dir ins neue Jahr mitgeben;
Beherzige sie wohl in deinem ganzen Leben!
Entschlossen und getreu das erste sprich von ihnen:
„Ich und mein Haus, wir sind bereit dem Herrn zu dienen.“
Es ist kein größ’rer Herr im Himmel und auf Erden,
Kein besserer, dem je du untertan kannst werden.
Nun hör mein zweites Wort und sprich es voll Vertrauen:
„Bis hierher half mir Gott, stets will ich auf ihn bauen;
Er wird in Zukunft auch mir Hilfe nicht versagen.“

Drin liegt ein rechter Trost, der läßt dich nicht verzagen.
Damit geh an dein Werk und streu des Guten Samen
Und sprich das dritte Wort: „In Gottes heil’gem Namen!“
 


 
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Furchtlos und trew.
 
Gefunden im Württembergischen und heißt
„Furchtlos und treu.“
 



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Diese Seite wurde am 28. Juni 2008 erstellt.