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ST. MARTIN

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Die Pfarrchronik von 1953

Teil 21 (Seite 102 bis Seite 106)

 

 
Das Jahr 1951
 
 
Bischof und Sozialreformer Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler wurde von  P a p s t  P i u s  IX.  1850 im Alter von 39 Jahren zum Bischof von Mainz ernannt. Er hat als Seelsorger und Politiker den historischen Versuch unternommen, die Verelendung der durch ein gewissenloses Manchestertum ausgebeuteten deutschen Arbeiterschaft im Geiste einer wahrhaft christlichen Sozialordnung aufzuhalten. Seine konkreten sozialpolitischen Forderungen wurden nach seinem Tod die Grundlage für die Enzyklika „Rerum Novarum“  L e o s  XIII.
 
Ketteler wurde am 22. Dezember 1811 zu Münster geboren, starb am 13. Juli 1877.
 
Stern
 
Kirchweihfest
 
Feste der Kirche sind Feste des Volkes, sind Familienfeste und Tage der Freude. Dies durfte unsere Pfarrfamilie an ihrem Kirchweihfest, am Sonntag, den 2. September, wieder erfahren. Zu Jubel und Freude wurden am Morgen die Herzen der Gläubigen im festlich geschmückten Gotteshaus bei den feierlichen Gottesdiensten gestimmt und froh und begeistert sangen sie.
 
Zur würdigen Umrahmung des Pontifikalgottesdienstes einerseits, wie auch zum Ausdruck der festlichen Stimmung andererseits, trug wesentlich die Aufführung der St. Nikolausmesse von Joseph Haydn bei, deren jubelnde Klänge gesanglicher und instrumentaler Art  D i r i g e n t,  H e l m u t  G o l d m a n n  in vorzüglicher Weise zu wecken verstand. Jubel und Freude und Frohsinn nahmen auch nach Beendigung der Gottesdienste kein Ende. Am Nachmittag trafen sich viele aus unserer großen Pfarrfamilie im Martinsgarten und in der Martinsklause unter dem Motto „Froh überlaßt Euch der Freude!“
 
Zum Ausklang des Pfarrfestes am Abend erfreute das Junge Werkvolk alt und jung mit einem fröhlichen und schwungvoll aufgeführten Lustspiel.  —  Besonderen Anklang und Beachtung fand außerdem
 
die Glücksbude!
 

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Das Jahr 1951
 
 
Das war ein voller Erfolg und das machen wir bald wieder. Eine Über- raschung bedeuteten die vielen, zum Teil sehr wertvollen Gaben, die von den einzelnen Firmen eingegangen sind. Eine ebenso große Überraschung war der Andrang zur Glücksbude, die am Samstag mittag eröffnet wurde und am Sonntag nachmittag bereits ausverkauft war. Da alle Verlosungsgegenstände Spenden von Firmen waren und uns infolgedessen nichts gekostet haben, ergab sich ein Reingewinn von ca. 1200 DM. Damit können wir nun einen Teil unserer Schulden für den Kindergarten abtragen. Den Spendern und den Helfern, die große Opfer an Zeit gebracht haben, ein herzliches Vergelts Gott.
 
Stern
 
Richtfest beim Wohnungswerk St. Martin
 
Samstag, 10. November, 14 Uhr
 
Festlich läuteten am Samstag, den 10. November 1951, um 14 Uhr die Glocken vom Turm der Martinskirche über den Norden, der Stadt hin. Zahlreich waren die Pfarrkinder und die zukünftigen Nachbarn der St. Martinskirche erschienen, um beim Richtfest des Wohnungswerkes St. Martin dabei zu sein. Freudigen Herzens überblickte der Pfarrer von St. Martin die 75 Wohnungen, die in 70 Arbeitstagen im Rohbau erstanden waren und dankte dann allen Beteiligten für diese erstaunliche Leistung. In erster Linie galt sein Dank der Bauherrin, der St. Joseph-Stiftung für die Erzdiözese Bamberg, und zwar dem Gründer der Stiftung, dem Hochwürdigsten Herrn  E r z b i s c h o f  J o s e p h  O t t o,  dem ersten Vorstand,  H.  H.  S t u- d i e n r a t  H a n s  B i r k m a y r,  auf dessen Schultern die Hauptlast der Riesenarbeit und der großen Verantwortung ruht und dem Architekten der St. Joseph-Stiftung, Herrn  P e t s c h e c k.  Ferner dankte er allen staatlichen und städtischen Behörden, die immer entgegenkommend und hilfsbereit alles getan haben, damit das ganze Bauvorhaben reibungslos, ohne Stockung und ohne größere Schwierigkeiten durchgeführt werden konnte; sodann der Baufirma  H e i n r i c h S i c h l e r,  die in staunenswert kurzer Zeit dieses Werk geschaffen hat. Es kommt selten vor, daß die vom Architekten erarbeiteten Termine so genau eingehalten werden und daß die einzelnen Arbeiten mit solcher Präzision ineinandergreifen. Die Liefer-
 

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Das Jahr 1951
 
 
firmen  H e b e l  in Emmering (Gas-Beton-Platten),  H o r n e b e r  in Nürnberg (Zechdecke) und  P ö l l o t  in Altdorf (Zimmereigeschäft) haben ihr Teil dazu beigetragen, indem sie immer rechtzeitig das Material herbeigeschafft haben. Aber auch die Arbeiter dieser Firmen haben eine große Leistung vollbracht. Unser Architekt, Herr Dr.  L e o n h a r d t ,  und sein Mitarbeiter, Herr  S c h u l t h e i ß, haben wieder ihr großes Können und ihre reiche Erfahrung im Bau von Siedlungen unter Beweis gestellt. Der erste Vorstand des Wohnungswerks St. Martin, Herr J o s e f  L a u t e r,  hat ein gerütteltes Maß von Arbeit Sorgen, Ärger und Verantwortung auf seine Schultern geladen und oft hat man ihn bewundern können wegen seiner Geduld mit den vielen Hunderten von Wohnungsbewerbern. Nach dem Dank an die Banken, besonders die Pfälzische Hypothekenbank, beglückwünschte, der Redner die Mieter, die bald einziehen werden, und vertröstete diejenigen, die zurückstehen mußten, auf die kommenden Bauabschnitte.
 

„Möge Gottes Segen ruhen auf den Häusern und ihren zukünftigen Bewohnern! Möge der Herrgott alle Bemühungen um den sozialen Wohnungsbau segnen, ganz gleich, ob sie von öffentlichen Stellen oder von privater Seite kommen. Denn Wohnungsbau ist ein guter Weg zu gesunden Familien und einem gesunden Volk.“

 
Anschließend folgte der Richtspruch, der von einem Pfarrkind verfaßt und von Herrn Zimmermeister Pöllot ausgezeichnet vorgetragen wurde.
 
Stern
 
Wenn das Baujahr 1951 zu Ende geht, dann sind vom Katholischen Werkvolk Nürnberg folgende Wohnungen gebaut:
 

  Werkvolk Eibach 592  
 
  Kettelersiedlung 348  
 
  Wohnungswerk St. Martin 75  
     
  Zusammen 1015  

 

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Das Jahr 1951
 
 
Karl Kupfer
Kaplan vom 16. Juli 1947 bis 30. April 1951
 
Grußwort:
 
  Vom ganzen Herzen grüße ich Euch, all Ihr Lieben, für die ich mich als Kaplan mühen und sorgen wollte. Ich weiß, mein Belen und Wirken war schwach. Aber wir wissen auch, daß die Kraft Christi in unserer Schwachheit zur Vollendung kommt. Darum wollen wir nie verzagen: Immer wieder von vorne anfangen, nicht müde werden, bis wir ganz in der Liebe Gottes sind! Euer einstiger Kaplan Karl Kupfer.
  Kaplan Karl Kupfer
 
 
Franz Hofmann
Kaplan vom 7. Februar 1949 bis 1. Sept. 1951
 
Grußwort:
 
  Zweieinhalb Jahre nur war ich in St. Martin. Besonders gefreut hat mich in dieser Zeit die Opferbereitschafl für Eure Kirche. Mein Wunsch für Euch: „Werktätiger Glaube, opferwillige Liebe und beharrliche Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus“ (1. Thess. 1, 3). Herzlich grüßt alle Angehörigen der Pfarrei
Euer Kaplan von einst Franz Hofmann.
  Kaplan Franz Hofmann
 
11. Februar Fastenprediger H. Kaplan Kurt Ficht von St. Josef.
 
1. bis 8. April
Religiöse Woche durch  H.  H.  P.  P r i o r  D r.  H e r i b e r t  K ü m m e t   (Bamberg).
 
1. April
Erstkommunion von 83 Kindern in St. Martin, 13 in St. Marien-Buch.
 
7. April Weihe der neuen Marienstatue.
 

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Das Jahr 1951
 
 
Mai Gründung der Kath. Filmliga in St. Martin.
 
1. Mai
K a p l a n  K a r l  K u p f e r  wird Pfarrer in Oberkotzau. Nachfolger (1. Juni) J o h a n n  W o h l l e b e n.
 
5. Mai
Spendung der hl. Firmung durch  S e.  E x z e l l e n z  D r.  J o s e p h  O t t o K o l b  an 110 Firmlinge von St. Martin und die Firmlinge von St. Michael.
 
1. Juni
Kaplan  J o h a n n  W o h l l e b e n  kommt als Nachfolger von Kaplan  K a r l K u p f e r.
 
23. Juni Beginn der Bauarbeiten beim Wohnungswerk St. Martin.
 
1. September
K a p l a n  F r a n z  H o f m a n n  wird Religionslehrer an den städtischen höheren Mädchenschulen. Nachfolger: Neupriester  H e i n r i c h  S c h m i t t i n g e r.
 
25. bis 28. Oktober
Triduumspredigten zur Vorbereitung auf das Christkönigsfest, gehalten von P.  C a r m e l u s  B i a l i k,  Straubing.
 
16. Dezember
In dieser Woche ziehen die ersten Mieter beim Wohnungswerk St. Martin ein (in Wilderstraße 1, 3, 5, 7).
 
Ein fertiger
Wohnblock in der
Wilderstraße
16. Dez. 1951
  Wohnblock in der Wilderstraße
 

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Diese Seite wurde am 28. Juli 2007 erstellt.