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DIE BÜRGERMEISTER
Kurzbeschreibung

Maaz Alois

von 1871 - 1876
Bäckermeister und später Gastwirt.
In seine Amtszeit fällt die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Mühldorf. Sie fand 1872 in feierlicher Form in Anwesenheit vieler Feuerwehren, einer großen Menschenmenge und vielen Fremden in seinem Gasthaus statt - wie die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr berichtet.

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Vergani Ernst

Ernst Vergani

Foto aus dem Prospekt der Raiffeisenkasse von 1986

von 1882 - 1890
geboren 15. März 1848 in Solec (Galizien, heute Ukraine) *
gestorben 19. Februar 1915 in Emmersdorf *
Ing. Ernst Vergani war seit 1874 Werksleiter der Österreichisch Mährischen Grafitgewerkschaft (Mühldorfer Grafitwerk). 1882 kaufte er das Trenningschlössl und wurde somit auch Eigentümer des Grafitwerks. 1897/98 verkaufte er beides an den Industriellen Arch. Adolf Jäger.
Ehrenbürger der Gemeinde Mühldorf
Am 4. Dezember 1886 gründete er mit 90 Bauern und Gewerbetreibenden in Mühldorf die erste Raiffeisenkasse Österreichs, zu deren ersten Obmann er gewählt wurde.
Als Bürgermeister kannte er die Not der Bevölkerung und sagte sehr treffend: „Die Mitglieder unserer Gemeinde teilen sich in zwei Kategorien, in arme Leute und in ganz arme Leute.“ Die Gründung der Raiffeisenkasse versprach Hilfe. Auch sein Wahlspruch: „Alles für das Volk! Alles durch das Volk!“ bringt ihm viel Sympathie und viele Anhänger ein.
Herr Bürgermeister Ing. Ernst Vergani war auch Abgeordneter im niederösterreichischen Landtag und im Reichsrat der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Obwohl die meisten sozialen Einrichtungen in Mühldorf auf seine Initiative hin entstanden und er geholfen hat, die damalige wirtschaftliche Notzeit gut zu überstehen, stößt er auf Neid, Mißgunst und Intrigen, die weit über Mühldorf hinaus reichen. Somit dankte ihm die Gemeinde seine Verdienste nicht und er verläßt verbittert und enttäuscht Mühldorf und zieht nach Schallemmersdorf.

* Daten vom Niederösterreichschen Landtag über ehemalige Abgeornete.

Kurzer Lebenslauf im Archiv des Niederösterreichschen Landtags als pdf Datei.

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Pöchlinger Michael

von 1901 - 1913 und 07 /1919 - 12 / 1924
War Gastwirt und Landwirt und wohnte im Gasthaus Pöchlinger in Mühldorf Nr. 45 (heute Gasthaus Vorspannhof)
Aus seiner ersten Amtszeit stammt der älteste mir bekannte Prospekt von Mühldorf aus dem Jahre 1906.
In diesem wird er und seine Amtszeit wie folgt beschrieben.
Mühldorf hat besonders in den letzten Jahren großen Aufschwung genommen, da unser Bürgermeister, Gasthofbesitzer M. Pöchlinger in dieser Beziehung alle seine Kräfte einsetzt. Die in letzter Zeit erfolgte Bachregulierung, der Bau einer Wasserleitung, die Gründung eines Veteranen-Vereines und eines landwirtschaftlichen Vereines sollen noch erwähnt werden.

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Wurz Anton

Anton Wurz

Foto vor 1951
von 1945 - 02 / 1947
 
geboren am 12. Juni 1878 in Mühldorf
 
gestorben am 29. Juni 1959 im Krankenhaus in Krems
im Friedhof in Niederranna hat er seine letzte Ruhe gefunden
 
Wohnte in Ötz 14 mindestens seit 1927. Hatte zwei Söhne, die nach Amerika auswanderten und dort verstorben sind.
 
Herrn Wurz kenne ich noch aus meiner Kindheit, da meine Eltern nach ihrer Heirat nach Ötz 14a zogen. In meiner Kindheit erzählte mir niemand, dass Herr Wurz einmal Bürgermeister war. So war ich sehr erstaund, dass ihm die Mühldorfer Sozialisten immer am Morgen des 1. Mai ein Ständchen brachten. Dies blieb bis zu seinem Tod so und er freute sich immer sehr darüber und legte auch großen Wert darauf.
 
Meine Eltern waren nicht an seine Partei gebunden und so gab es schon Gerede, als sie in Ötz einzogen und noch mehr, als Herr Wurz ihnen das Haus, in dem wir wohnten, verkaufte. Der größte Wunsch von Herrn Wurz war immer, dass das Anwesen in Ötz nicht geteilt würde. Nach seinem Tod hatten meine Eltern die Möglichkeit und die Mittel, auch den 2. Teil zu erwerben. Somit war das Anwesen wieder ungeteilt. So haben es uns meine Eltern hinterlassen und so wollen wir es in Andenken an Herrn Wurz und meine Eltern auch erhalten.
 
Anton Wurz 80. Geburtstag

Zeitungsausschnitt aus
Volkswille 25 / 1958
als PDF
Mühldorf feiert Altbürgermeister Anton Wurz
 
Daß die Sozialistische Partei ihre treuen Mitarbeiter zu ehren versteht, wurde offenbar, als am letzten Sonntag die sozialistische Lokalorganisation Mühldorf ihren Altbürgermeister und Ehrenobmann Anton Wurz, der an diesem Tag 80 Jahre alt geworden war, feierte.
 
Die Mühldorfer Lokalorganisation hatte den Saal des Gasthauses Siebenhandl mit Blumen und Fahnen wirkungsvoll geschmückt und ihre ausgezeichnete Mühldorfer Blasmusikkapelle aufgeboten. Zu der Feier waren von der Bezirksorganisation Krems der Bezirksobmann Stadtrat Direktor Chaloupek mit Bezirkssekretär Faderny, die Mitglieder des Bezirksausschusses Amtsrat Früchtl, Regierungsrat Dr. Rebiczek-Rosar, Altbürgermeister von Krems Oberinspektor Röder sowie die Gebietsorganisation Spitz mit dem Gebietsobmann- stellvertreter Gemeinderat Hawlicek, begleitet von einer Delegation der Lokalorganisation Weißenkirchen, von der Lokalorganisation, Trandorf mit Bürgermeister Prinz u. v. a. erschienen, so daß der Saal kaum alle zu fassen vermochte. Die Eisenbahnergewerkschaft hatte den Bürgermeister von Sigmundsherberg, Gassner, entsendet.
 
Altbürgermeister Wurz und seine Gattin wurden vom Bezirksobmann Oberschulrat Chaloupek, dem Bezirkssekretär Faderny und dem Lokalobmann Pritz mit der Musikkapelle feierlich eingeholt. Der Lokalobmann eröffnete mit einer Ansprache das Festprogramm. Den Prolog „Zur Ehrung des langjährigen Mitarbeiters“ sprach ein junger Mühldorfer Schüler.
 
Lokalobmann Pritz betonte, daß Altbürgermeister Wurz, der ja längst die Victor-Adler-Plakette erhalten hat, 1898 in die Sozial- demokratische Partei eintrat, daß er 1923 nach Mühldorf kam und für seine politische Überzeugung 1934 und 1938 als politischer Häftling eingesperrt war.
 
In der Reihe der Ansprachen kam als erster der Bezirksobmann Oberschulrat Chaloupek zu Wort. Er pries es als ein Glück, daß Wurz, dessen Wiege in Mühldorf stand, dort in späteren Mannesjahren politisch und als Bürgermeister der Gemeinde in schwerster Zeit wirken konnte. Manche Unbill, die seitens der Besatzung der Bevölkerung drohte, habe er mildern, können. Direktor Chaloupek hielt einen Rückblick über die Ereignisse während des Lebenslaufes des Jubilars, dermit dem Okkupationskrieg in Sarajewo begann, die Errungenschaft des gleichen und allgemeinen Wahlrechtes beinhaltete und dann über beide Weltkriege in unsere neue demokratische Zeit reichte.
 
Es sprachen dann Dr. Rebiczek-Rosar, der als früherer provisorischer Bezirkshauptmann Wurz als einen seiner besten mitarbeitenden Bürgermeister bezeichnete. Er freuesich auch, feststellen zu können, daß Wurz sich bei der Gründung und dem weiteren Bestehen des Arbeitsbauernbundes ausgezeichnet eingeschaltet hatte. Altbürger- meister Röder wieder gedachte der Zeit, wo er als Bezirksobmann viel und oft in Mühldorf weilte. Amtsrat Früchtl beglückwünschte den Gefeierten in herzlicher Weise namens der größten Lokalorganisation des, Bezirkes, der Lokalorganisation Krems. Genosse Hawlicek tat dies in Stellvertretung des Gebietsobmannes und namens der Lokalorganisation Weißenkirchen.
 
Ihnen allen erwiderte und dankte Altbürgermeister Anton Wurz in launiger Weise.
 
Bei Tanz und Musik blieben die Festteilnehmer noch lange bis in die Abendstunden beisammen und dankten dem Lokalobmann von Mühldorf für die schöne, gelungene Feier.
 
Text des Zeitungsausschnittes aus „Volkswille 25 / 1958“
 
Anton Wurz Nachruf

Zeitungsausschnitt aus
Volkswille 28 / 1959
als PDF
Mühldorf
 
Anton Wurz †
 
Montag, den 29. Juni, verschied nach langem schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden im 82. Lebensjahr, im Krankenhaus Krems der Ehrenobmann und frühere Lokalobmann der Lokalorganisatioh Mühldorf und ehemalige Bürgermeister Anton Wurz. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und einer Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr wurde der Verstorbene Freitag, den 3. Juli, zu Grabe getragen. Von der Bezirksorganisation Krems waren zu dem Begräbnis Bezirksobmann Nationalrat Chaloupek, Bezirksobmann- stellvertreter Böhm, Bezirkssekretär Faderny, Altbürgermeister Röder, die Lokalobmänner Jahrmann aus Spitz und Hawlicek aus Weißenkirchen erschienen. Vom Trauerhaus Mühldorf-Ötz 14. bewegte sich der Trauerzug in die Kirche zu Niederranna, und nach feierlicher Einsegnung wurde dann die irdische Hülle des Verstorbenen im Friedhof zur ewigen Ruhe bestattet. Am Grab sprach Lokalobmann Franz Pritz ergreifende Worte des Dankes und des Abschiedes. Nach ihm sprach Bezirksobmann Nationalrat Chaloupek. Er würdigte die Verdienste des langjährigen Mitarbeiters, der in Mühldorf das Licht der Welt erblickte und nach einem ereignisreichen Leben hier seine letzte Ruhe findet. Anton Wurz wurde für seine Verdienste um die Arbeiterpartei mit der Victor-Adler-Plakette und dem goldenen Ehrenzeichen der Partei ausgezeichnet. In schwierigen Zeiten war er Bürgermeister der Gemeinde Mühldorf und wirkte in dieser Funktion zur Zufriedenheit aller. Viele Jahre war er Lokalobmann von Mühldorf und legte hier durch sein Wirken den Grundstein für eine gesunde Organisation. Wir trauern heute um einen Mitarbeiter, der stets für unsere Idee gearbeitet und gekämpft hat. Wir sind verpflichtet, ihm immer ein ehrendes Gedenken zu bewahren.
 
Text des Zeitungsausschnittes aus „Volkswille 28 / 1959“
 
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Diese Seite wurde am 10. Juni 2000 erstellt
und am 3. Mai 2012 zuletzt bearbeitet.