Katholische Aktionen

r. k. Predigt am Ostersonntag

Gehalten am 09. April 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 13,1-15    1. Lesung Apg 10,34a.37-43 *
2. Lesung 1 Kol 3,1-4 * oder
1 Kor 5,6b-8 *
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
* Ist in allen Lesejahren gleich.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
Halleluja
Ein Glaubensbekenntnis in Kurzform.
   

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Ein Wort haben wir in dieser 40-tägigen Bußzeit im Gottesdienst doch sehr vermisst: Das Halleluja. Endlich ist Ostern gekommen und damit der Zeitpunkt aus Freude über die Auferstehung des Herrn, das Halleluja wieder zu singen und dazu an den Sonntagen auch das Gloria. Die Kirche verzichtet vom Aschermittwoch bis Ostern ganz bewusst auf Gloria und Halleluja. Warum, was ist der Sinn dafür? Es geht um eine Art Fasten bei der Vorbereitung auf die Karwoche und die heiligen drei Tage, in denen des Leidens und Sterbens Jesu gedacht wird. Zu dieser Zeit der Verinnerlichung, der Buße und des Verzichts passt kein Jubelruf. Daher hat dieser Verzicht in der Liturgie ihren Sinn und setzt einen besonderen Akzent. Das Halleluja galt in der Alten Kirche als Schmuckstück der Liturgie. Wegen seiner Festlichkeit unterließ man es seit dem 5./6. Jahrhundert in der Fastenzeit.
 
So schreibt der Liturgiewissenschaftler Adolf Adam. Halleluja ist nicht nur ein Wort oder ein alltäglicher Freudenschrei oder ein Seufzer der Erleichterung, wie er von manchen genutzt wird. Beim hebräischen Wort Halleluja handelt es sich genau genommen um einen ganzen Satz, der ein Glaubensbekenntnis, ein Gottesbekenntnis ist. Übersetzt heißt der Freudengesang der jüdisch-christlichen Tradition „Preist Jahwe“. Die Endung -ja ist dabei die Kurzform des Gottesnamens Jahwe. Die erste Silbe „hallel“ steht für das Loben und Preisen. Schon in den Gebeten und den Gottesdiensten des Alten Testaments hatte das Halleluja eine wichtige Funktion. Es steht oft am Anfang und am Ende von Psalmen und dient als Überschrift bzw. als Schlusswort. Im Neuen Testament begegnet das Halleluja nur im Buch der Offenbarung, als Zuruf, mit der die Geretteten dem Lamm als Sieger über Babylon huldigen.
 
Über die Heilige Schrift hat das Halleluja Eingang in die Gottesdienste der katholischen Kirche gefunden. Ab dem 3./4. Jahrhundert ist es bezeugt, und zwar im Stundengebet, in der Eucharistie und als Akklamation. Heute wird das Halleluja in den Messfeiern des Kirchenjahres, außer in der Fastenzeit, immer vor dem Evangelium gesungen oder gebetet. Warum? Dadurch verehrt die versammelte und hörende Gemeinde den im Evangelium gegenwärtigen Christus. In der Fastenzeit ist dieser Jubelgesang, das Halleluja ganz bewusst ersetzt durch einen schlichten Liedruf, wie zum Beispiel: „Lob sei dir Herr, König der ewigen Herrlichkeit“, oder: „Lob dir Christus, König und Erlöser“ unter Anderem.
 
In der Osterzeit hingegen wird das Halleluja nach dem langen Verschweigen mit umso größerer Freude wieder gesungen. Neben dem Hallelujaruf vor und nach dem Evangelium ist auch dem Eingangs- und dem Kommunionvers ein Halleluja angefügt. Und die Osterlieder können nicht oft genug diesen Ruf, das Halleluja, das Lob Gottes und seine Preisung zum Ausdruck bringen. Dabei finden sie immer wieder andere Melodien, um dem Jubel Ausdruck zu verleihen. Und aus der Zeit des Verschweigens, also der Fastenzeit, wissen wir, wie sehr uns das Halleluja gefehlt hat, wie sehr es jetzt wieder in unser Herz geht, wie sehr wir innerlich angesprochen und ermutigt werden im Glauben an die Botschaft: Christus ist auferstanden – er lebt. Wir leben aus der Auferstehung des Herrn, der durch Ostern auch unseren Tod überwunden hat. Und bis zum Ende der österlichen Festzeit gibt es noch eine Steigerung, indem dem Entlassruf: „Gehet hin in Frieden“, ein zweifaches Halleluja folgt, das mit Freude, ja mit Begeisterung gesungen wird.
 
Das Halleluja ist also ein Glaubensbekenntnis in Kurzform > Preiset Gott! Im Halleluja bekennen wir, dass Jesus Christus durch sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung unser Gott ist. Wir verkünden an Ostern, dass der Gekreuzigte lebt und die ganze Schöpfung am Sieg des Lebens über den Tod teilnehmen lässt. Deshalb konnte Dr. Max-Josef Metzger, ein Märtyrer des 3. Reiches sagen: „Christen sind Ostermenschen“. Angesichts dieser Frohen Botschaft fehlen uns fast die Worte. Die Wirklichkeit des neuen, österlichen Lebens, die mit Jesus begonnen hat, kann kaum in Worte gefasst werden, wohl aber durch dieses jüdische Gebet, das auch im Christentum heimisch geworden ist, kann es in lautmalerischer Weise zum Ausdruck gebracht werden.


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Diese Seite wurde am 23. April 2023 von Familie Wimmer erstellt.