Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 5. Fastensonntag
Laetare freut euch! So heißt der heutige Sonntag.

Gehalten am 26. März 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 11, 1-45    1. Lesung Ez 37, 12b-14
2. Lesung 2 Röm 8, 8-11
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
Die Auferstehungsbotschaft ist revolutionär.
Wer an ihn glaubt, wird leben
und auf ewig nicht sterben.
   

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Die Auferstehungsbotschaft ist revolutionär. Der Prophet Ezechiel formuliert sie eindeutig. Im Auftrag seines Gottes steht er vor den Juden im Exil. Diese sagen: „Ausgetrocknet sind unsere Gebeine und unsere Hoffnung ist untergegangen“. Doch Gott verkündet durch den Propheten neues Leben, konkret, Rückkehr aus den Gräbern des Exils in die Heimat des Landes Israel. Gott bewirkt dies, weil er treu ist, denn Israel war und bleibt sein Volk.
 
Doch damit nicht genug: Gott verheißt neues Leben in einer anderen Dimension, Leben aus dem Geist Gottes. Das aber ist eine Neuschöpfung. Denn 1. wird Israel erkennen, dass Gott der HERR ist und 2. an die Stelle der Falschheit und Ungerechtigkeit, die tödlich wirkten und zur Katastrophe des Exils führten, werden nun Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit treten. Gott selbst wird es ausführen.
 
Im Römerbrief (2.Lesung) überträgt Paulus den Gedanken von der schöpferischen Kraft des Geistes Gottes auf jeden einzelnen Menschen. Durch die Taufe haben wir diesen Geist empfangen. Er ist die neue Wirklichkeit. Paulus setzt den Geist in Gegensatz zum Fleisch. Mit Fleisch meint Paulus das gefangene Leben, in sich selbst gekrümmt und von Angst bestimmt. Es ist ein Leben, das die Zeit festhalten will.
 
Im Geist können wir uns loslassen, weil in uns eine Kraft ist, die uns zeigt, was unvergänglich ist, was bleibt. In uns tragen wir einen Schatz, der bleibt. Er schenkt uns die Gemeinschaft mit Jesus. Darum dürfen wir darauf vertrauen, dass auch uns das bleibende Leben verheißen ist, konkret die Auferweckung von den Toten. Die Totenerweckung des Lazarus ist das letzte der Zeichen Jesu im Johannesevangelium.
 
Das Evangelium will uns an die Hand nehmen und es will uns auf einem Weg des Vertrauens und des Mutes, der Liebe und der Treue führen, in die Richtung jener Zukunft, die Christus uns eröffnet hat und in die er uns einlädt. Gehen wir diesen Weg heute ein Stück mit.
 
Dieser Weg zeichnet sich im ganzen Johannesevangelium ab. Denn Johannes spricht darin von sieben Zeichen, die zusammen betrachtet deutlich machen, was der Inhalt des Lebens Jesu war: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben (Joh 10,10;)“.
 
Johannes spricht nicht von Wundern, sondern von Zeichen, die Anzeichen sein sollen für dieses Leben in Fülle, das mit Jesus anbricht. Beginnend mit der Hochzeit zu Kana über die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten und eines Gelähmten am Teich von Betesda zeigt uns Johannes schließlich mit der Brotvermehrung an See Gennesaret und der Rettung der Jünger aus dem Seesturm, dass ihm keine Not des Menschen unbedeutend ist.
 
Vom sechsten Zeichen, die Heilung des Blindgeborenen, hörten wir am letzten Sonntag. Unmittelbar bevor Jesus in Jerusalem ankommt, wo sich durch seinen Tod und seine Auferstehung das Leben in Fülle endgültig Bahn brechen wird, finden wir das siebte und letzte Zeichen – die Auferweckung des Lazarus. So wie die sieben Zeichen der rote Faden durch die ersten Kapitel des Johannesevangeliums sind, so lässt auch das Evangelium von der Auferweckung des Lazarus einen roten Faden erkennen. Es ist das Wort „Glaube/glauben“, das sich bis zum Ende durchzieht.
 
Ich will, dass ihr glaubt. Damit begründet Jesus, warum er nicht sofort aufgebrochen ist, um seinem kranken Freund Lazarus beizustehen. Er sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben“. Auf diesen Glauben spricht Jesus Marta direkt an: „Glaubst du das“? Und sie bekennt: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll“. Auf den Einwand Martas, den Stein doch nicht weg zu nehmen, da Lazarus doch bereits vier Tage im Grabe liegt und die Verwesung schon eingesetzt hat, reagiert Jesus beinahe mit einem Vorwurf: „Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen“?
 
Im Gespräch mit seinem Vater lässt Jesus erkennen, welchen Sinn es haben soll, den Stein vom Grab weg zu nehmen: … damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Und schließlich hat dieses Zeichen seine Wirkung nicht verfehlt; denn viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn. Das Wort für glauben/Glaube kann auch und eigentlich besser übersetzt werden mit vertrauen/Vertrauen. (glauben > meinen).
 
Das Evangelium schildert uns eine sozusagen vertrauensbildende Maßnahme Jesu bei den Menschen, die mit dem Tod des Lazarus leben müssen. Es verschweigt auch nicht, dass im Glauben immer ein Moment der Unsicherheit dabei ist. Ein Merkmal für den Glauben ist ja, dass man sich auf etwas verlässt, von dem man nicht sicher weiß, ob man wirklich Grund hat, sich darauf zu verlassen.
 
So heißt es ja im Hebräerbrief: Glaube ist Feststehen in dem, was man erhofft. Überzeugt sein von Dingen, die man nicht sieht. Auf dem Weg durch dieses lange Evangelium öffnet sich allmählich der Blick in die Zukunft mit Jesus Christus. Er ist die Auferstehung und das Leben. Wer an ihn glaubt, wird leben und auf ewig nicht sterben.


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Diese Seite wurde am 23. April 2023 von Familie Wimmer erstellt.