Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 4. Fastensonntag
Laetare freut euch! So heißt der heutige Sonntag.

Gehalten am 19. März 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 9,1-41    1. Lesung 1 Sam 16,1b.6-7.10-13b
2. Lesung Eph 5,8-14
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
Licht und Sehen.
In der Taufe sind wir
Kinder des Lichts geworden.
   

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Die Lesungen der Sonntage vor Ostern bereiten uns vor auf die Taufe, bzw. auf die Erneuerung des Taufgelübdes. Zwei wichtige Stichworte kennzeichnen den heutigen 4. Fastensonntag: Licht und Sehen. Die Sehkraft ist wichtig, um etwas wahrnehmen zu können. Aber das Auge allein reicht nicht, um zu sehen. Es braucht das Licht, damit ich etwas wahrnehmen kann. Wenn es dunkel ist, kann unsere Sehkraft noch so gut sein, wir sehen dann nichts und wir erkennen dann auch nichts. Wir brauchen also Licht, und das ist etwas, das nicht von uns kommt, etwas, das nicht wir geleistet oder produziert haben.
 
Wir sind in der Taufe Kinder des Lichts geworden, sagt Paulus. Aber wir müssen bereit sein zu sehen. Wir könnten ja, trotz Licht, unsere Augen wieder schließen, zu Schläfern werden, wie Paulus sagt oder blind werden wie die Pharisäer. Wir sind befähigt zu sehen und das gilt es umzusetzen. Wir tun es, wenn wir selbst Licht sind, also leuchten, > die Dunkelheiten der Welt hell machen, Ungerechtigkeit aufdecken, dunkle Stunden in Lichtmomente verwandeln, kurzum, wenn wir Licht sind für die Nächsten. Wir können das nicht aus eigener Kraft, weil wir so hell sind, sondern weil Christus unser Licht ist.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Das Evangelium betont, dass der Mann blind war, von Geburt an. Der Mann ist nicht blind, weil er gesündigt hat, wie die Jünger Jesu vermuten. Was Jesus hier tut, indem er heilt, verweist schon auf Ostern. Es geschieht aber nicht nur Heilung, sondern vielmehr Neuschöpfung. Der Teig und die Erde weisen darauf hin und mehr noch, dass es am Sabbat geschieht, dem Tag der Vollendung der Schöpfung. Der von Geburt an blind war, wird sehend und heil, ohne Verdienst seinerseits, allein aus Gnade. Er ist zu einem Kind des Lichtes geworden. Er wird neu geboren aus dem Geist Gottes, symbolisiert durch die Salbung.
 
Auch David wurde – in einem gewissen Sinn – neu geboren. Er war der Jüngste, nicht der Erstgeborene sondern der Letztgeborene. Durch die Salbung durch Samuel bekommt er nun das Königtum, das eigentlich dem Erstgeborenen zusteht. Man könnte sagen, es ist hier eine Art Schöpfungsgeschehen, wie Gott dem aus Lehm geformten Menschen seinen Geist einhaucht und wie Jesus dem Blinden den Lehm auf die Augen streicht. Und in der Taufe ist Gleiches an uns geschehen.
 
Ohne unser Verdienst und Zutun sind wir durch die Taufe Kinder des Lichts geworden, Sehende geworden. Man kann sich aber auch von diesem Licht abwenden. Der sehend gewordene Blindgeborene bezeugt Jesus. Er ist im Licht.
 
Das Gegenteil sind die Pharisäer. Sie sehen Jesus, nicht aber das Licht. Sie gehen in der Dunkelheit. Sie wenden sich ab vom Heiligen, hin zum Eigenen, zum Weltlichen. Die Pharisäer waren eine Laienbewegung, welche die priesterlichen Vorschriften auf das ganze Volk hin ausweiten wollten. Den göttlichen, den sakralpriesterlichen Bereich, den Gott festgelegt hatte, wollten sie nun selber machen – oder modern ausgedrückt: selber Kirche sein, Kirche von unten, nicht von oben, von Gott her. Und dann hängt alles vom eigenen Tun ab, wie man es eben braucht. Da sind die Gebote dann einmal viel zu lax und man will sie strenger machen – wie bei den Reinheitsvorschriften, oder man findet die Gebote zu streng und legt Ausnahmen fest oder interpretiert sie um, vor allem, wenn es um das eigene Ansehen und die Ehre geht.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
In der Taufe ist uns das Licht geschenkt, wir sind eine Neuschöpfung geworden. Gott aber ist Licht, und in diesem Licht sehen wir alles im Lichte Gottes, mit den Augen Gottes. Alles ist von Gott erfüllt. Wenn wir die Augen aufmachen, sehen wir, was uns geschenkt ist. Und unser Handeln wird dann zur Danksagung, deren Höchstform die Eucharistie ist, die wir hier und jetzt feiern, damit SEIN Licht uns mehr und mehr erhelle und erfülle.


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Diese Seite wurde am 20.März 2023 von Familie Wimmer erstellt.