Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 3. Fastensonntag

Gehalten am 12. März 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 4,5-42     
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium und 1. Lesung
  Hört auf die Stimme des Herrn,
verschließt ihm nicht das Herz.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Wasser ist lebensnotwendig, das wissen wir alle. Die Pflanzen brauchen es, die Tiere brauchen es und wir Menschen benötigen es, vor allem, wenn wir Durst haben. Großen Durst hatte auch das Volk Israel in der Wüste. Sie murren gegen Mose und sie zweifeln an Gott. Mose schreit zu Gott: Es fehlt nur wenig, und sie steinigen mich. Mose schreit zu Gott und fragt: Was soll ich mit diesem Volk anfangen?
 
Mose ist bereit zu handeln und Gott sagt ihm, was er tun soll: Er soll einige Älteste des Volkes als Zeugen mitnehmen und an den Felsen schlagen, den Gott ihm zeigt und es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken. Und so geschieht es. Gott der Herr zeigt seine Fürsorge für das Volk, das auf dem Weg zur Offenbarung am Sinai ist. Er ist wirklich der Ich-bin-da, als der er sich dem Mose geoffenbart hat. Er sorgt für die Seinen, er sorgt dafür, dass sie leben können.
 
Um Wasser geht es auch im Evangelium. Jesus hat Durst. An einem Brunnen will er seinen Durst stillen und bittet die Frau, die zum Wasserschöpfen kommt, um Wasser. Der eine ist erschöpft, die andere wird bald erschöpft sein von der Mühe des Wasserschöpfens. So kommen sie ins Gespräch. Die Frau ist verwundert, dass Jesus, ein Jude, sie, die Frau aus dem von den Juden verachteten Volk der Samariter um etwas zu trinken bittet. Und dann folgt ein langes Gespräch zwischen Jesus und der Frau, das, wie oft im Johannesevangelium geprägt ist von Missverständnissen. Schritt für Schritt führt Jesus die Samariterin weiter bis zu der Erkenntnis: Ich sehe, dass du ein Prophet bist. Und dann offenbart sich Jesus der Frau als der Messias. Ich bin es, der mit dir spricht.
 
Gewöhnliches Wasser macht wieder durstig. Das Wasser, das Jesus gibt, lässt in den Empfängern eine Quelle entspringen, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Denn Jesus bringt uns mit dem Heiligen Geist in Berührung, der unser Leben überaus fruchtbar macht. Dazu notwendig ist Wahrhaftigkeit auf Seiten des Empfängers.
 
Jesus deckt auf, dass die Frau fünf Männer gehabt hat, was nach der Thora, dem Gesetz Israels, unmöglich war. Die Zahl fünf kann aber auch symbolischen Charakter haben. Der jüdische Historiker Josephus Flavius weiß von fünf Götterkulten in Samaria. Sie wurden von den fünf Völkern praktiziert, welche die Assyrer in Samaria angesiedelt hatten. Es scheint, die Frau hatte nicht nur keinen Mann, sondern auch keinen Gott, keine Religion. Daher auch ihre Frage, wo der richtige Ort der Anbetung sei. Aber sie und die Menschen aus ihrem Dorf erkennen Jesus dann doch und sagen: Er ist wirklich der Retter der Welt.
 
Nach der Rückkehr der Jünger vom Einkauf der Lebensmittel sagt Jesus den Jüngern, nachdem sie ihn zum Essen aufgefordert hatten: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat und sein Werk zu vollenden. Jesus vollbringt den Willen des Vaters und erfüllt ihn am Kreuz. Der Wille des Vaters aber und der Gehorsam Jesu haben das gleiche und einzige Ziel: Die Liebe Gottes auszugießen in unsere Herzen durch den Hl. Geist, wie Paulus den Christen in Rom schreibt. Zudem haben wir Frieden mit Gott, durch Jesus Christus unseren Herrn. Christus ist der Grund des Friedens, der den Glaubenden geschenkt wird. Und weiter: Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Die Lesungen der Wortgottesdienste in der Fastenzeit wollen uns vorbereiten auf die Osternacht, in der wir das Taufversprechen erneuern. Heute wollen sie uns lehren, Gott so zu sehen, wie er ist: Wir Menschen sind ihm nicht gleichgültig, er sorgt sich um sie. Er gibt ihnen zu trinken, nicht nur Wasser gegen den Durst, wie in der Wüste, sondern auch Wasser gegen den geistlichen Durst, nämlich den Heiligen Geist. Er will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er lebt.
 
Deshalb stirbt Christus für uns, als wir noch Sünder waren. Wir können das eigentlich nicht verstehen, es sei denn, wir folgen den Aussagen der Hl. Schrift und der Lehre der Kirche: Alles ist geschehen, aus Liebe, weil Gott uns liebt, weil er nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er lebt. Zu diesem Gott sollen wir uns bei der Erneuerung unseres Taufversprechens an Ostern neu und frohen Herzens bekennen. Denn er ist wirklich der Retter der Welt. Amen!


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Diese Seite wurde am 15.März 2023 von Familie Wimmer erstellt.