Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 2. Fastensonntag
Laetare freut euch! So heißt der heutige Sonntag.

Gehalten am 05. März 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 17, 1-9    1. Lesung Gen 12, 1-4a
2. Lesung 2 Tim 1, 8b-10
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
Wenn ich auf Jesus höre und ihm folge,
gehe ich den Weg des Vaters.
   

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Wir kennen das Lied: Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit. Was wir damit sagen, das gilt ganz sicher für Gott, aber nicht für uns Menschen. Denn wir Menschen sind, und das ist keine Frage, in Entwicklung und damit steter Änderung unterworfen. Das gilt für unseren Leib, ja eigentlich für unser ganzes Menschsein. Also auch für den Glauben. In dem Maß, wie wir uns entwickeln, sollte sich auch unser Glaube entwickeln.
 
Damit das möglich wird, ist es immer wieder notwendig weiterzugehen. Weitergehen heißt aber aufbrechen und Gewohntes zu verlassen. Äußerst hilfreich ist es dabei, nicht ohne Helfer aufzubrechen und sich auf den Weg zu machen. Eine Person, die das tut, ist Abram, der uns in der 1. Lesung vorgestellt wird. Er vertraut auf Gottes Ruf und geht den Weg in eine neue Heimat, die Gott ihm verheißt. Bei all den Irrungen und Wirrungen auf dem Weg in die neue Heimat erfährt Abram, dass Gott zu seinem Versprechen steht.
 
Der Aufbruch Abrams ist das Muster für alle Glaubenden, also auch für uns. Gott verspricht uns, mit uns auf dem Weg zu sein. Dadurch nimmt er uns die Angst vor der Veränderung, vor dem Neuen, denn er begleitet uns. Auf dem Weg wird sich Abram immer neu den Weg von Gott zeigen lassen.“Es geht nicht darum, einfach nur loszugehen. Aufbrechen kann man auch in den Untergang, in die Verirrung. Es geht darum zu fragen, was Gott von mir will. Wie er sich meinen Lebensweg vorstellt. Ob Menschen Glaubende sind, ob sie Gottvertrauen und Zuversicht auf Gott haben, das wird an ihrem Lebensweg sichtbar. Daran, wie die täglichen Entscheidungen ausfallen und mit welchen Zielen und Vorstellungen sie unterwegs sind.
 
Abram, und letztlich alle großen Glaubenden machen das deutlich und wir können diese bitten, uns zu helfen zum Glauben. Sie alle erfahren, dass Gott Heil für die Menschen will. Und damit dieses Heil für die Menschen konkret wird, ist die Bereitschaft des Abram nötig: Sich auf den Weg machen, Altes zurücklassen und sich auf Neues, auf eine neue Heimat einlassen. Das gilt für alle, die den Weg des Glaubens gehen wollen und wird besonders deutlich bei jenen, die der Herr ruft, um ihm und seinem Volk als Priester oder Ordensfrau, Ordensmann zu dienen.
 
Die 2. Lesung erinnert an die Menschwerdung Gottes in Jesus. In Jesus hat sich Gott auf den Weg zu uns Menschen gemacht. In Jesus hat er den Tod vernichtet und uns unvergängliches Leben gebracht. Diese gute Nachricht ermöglicht uns, auf unserem Lebensweg gerade auch die Zeiten von Not, Angst und Unsicherheit durchzuhalten, und uns der Kraft Gottes zu vergewissern, die uns das Evangelium und Jesus schenkt.
 
Wenn wir den Berichten der Evangelien folgen, dann stellen wir fest: „Jesus war ein Wanderprediger, also mit seinen Jüngern immer unterwegs, unterwegs nach Jerusalem, zu Leiden, Kreuz und Auferstehung“. Das Evangelium heute stellt einen Höhepunkt auf diesem Weg dar. Vor den Augen von drei ausgewählten Jüngern, Petrus, Jakobus und Johannes wird Jesus verklärt. Um dieses Ereignis zu erleben, müssen sie auf einen hohen Berg steigen. Das ist beschwerlich. Oben sehen die Jünger das Gesicht Jesu leuchten wie die Sonne und seine Kleider strahlend weiß. Sie sehen Mose und Elija.
 
Mose steht stellvertretend für das Gesetz, Elija für die Propheten. Beide, das Gesetz wie die Propheten haben diesen Weg des Messias vorausgesagt, den Jesus gehen wird. Sie sprechen mit Jesus über das, was sich in Jerusalem ereignen wird. Petrus ist fasziniert und will die Situation festhalten. Er will Hütten bauen. Hütten, nicht Zelte. Zelte baut man wieder ab und zieht weiter. Petrus will bleiben und nicht mit Jesus nach Jerusalem gehen, nicht mit Jesus den Kreuzweg gehen. Er will Jesus nicht in Verachtung, Leid und schmählichem Tod sehen, er will vom Leiden nichts wissen.
 
Deshalb die Hütten, die relativ feste und beständige Unterkunft. Was bedeutet das für uns? Wir sind gern zu schönen Festen mit Gott bereit und zu hohen Gefühlen. Da sind wir vollkommen dafür und dabei. Da wollen wir bleiben, also Hütten bauen.
 
Aber wir wollen nicht mit dem Herrn den Weg des täglichen Kreuzes gehen. Gemeint ist damit das ganz Alltägliche, das Gott uns immer wieder zumutet. Die kleinen Dinge mit den Mitmenschen, alles das, was uns schwer fällt. Alle diese Widrigkeiten des Alltags sollen wir dem Herrn übergeben: „Herr, dein Wille geschehe, aus Liebe zu dir. Mit dir gehe ich diesen Kreuzweg, weil nur so dein Reich gegenwärtig wird in dieser Welt, weil so die Menschen erfahren können, wie du die Welt veränderst, weil der Segen Gottes an Abram, heute durch uns als Segen für die Menschen erfahrbar wird“.
 
Manchmal schwelgen wir in Hochgefühlen vor Gott und meinen, das sei die wahre Liebe. Aber die wahre Liebe ist die Kreuzesliebe. Gemeint ist damit das Alltägliche, wenn alles so trocken ist, wenn wir keine Lust zu nichts mehr haben und trotzdem sagen: „Herr, dein Wille geschehe. Ich tue das jetzt aus Liebe zu dir“. Das ist genau der Weg der kleinen hl. Theresia.
 
In der Mitte der Verklärung ist die Gotteserscheinung in der leuchtenden Wolke, aus der die Stimme ruft: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Auf ihn sollt ihr hören.“ Mit dieser Botschaft geht Jesus mit seinen Jüngern hinab vom Berg und weiter auf den Weg nach Jerusalem. Dieses Wort Gottes soll auch uns begleiten und Kraft geben: „Wenn ich auf Jesus höre und ihm folge, gehe ich den Weg des Vaters“.


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Diese Seite wurde am 23. April 2023 von Familie Wimmer erstellt.