Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 6. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 12. Februar 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 5,17-37     
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium
  Amen bedeutet nicht „so sei es“,
sondern „SO IST ES“. Das ist sicher.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Klarer als soeben im Evangelium kann es Jesus nicht sagen, wozu er gekommen ist: Denkt nicht, ich bin gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Das will sagen: In Jesus, in seiner Person allein, erfüllt sich die ganze Schrift des Alten Testaments. Und weiter sagt Jesus: Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.
 
Mit dem Amen am Beginn seines Wortes bekräftigt Jesus seine Aussage im Sinne von: Es ist sicher, es ist wahrhaftig. Das Amen in der Kirche bedeutet nicht ein „so sei es“ sondern mit Jesus: Es ist sicher, es ist wahrhaftig, vor allem bei der hl. Kommunion: Der Leib Christi! Amen! Das ist sicher, ich glaube ganz fest daran! Ja, das Wort Gottes behält seine Gültigkeit bis Himmel und Erde vergehen, es wird nie altmodisch, wie manche meinen. Es wird nie von der Zeit überholt, sondern spricht in jede Zeit hinein, was Gott der Zeit sagen will. Wir werden hören und verstehen, wenn wir es wollen und uns öffnen, unsere Ohren, mehr aber noch unsere Herzen.
 
Mit dem folgenden Satz: „Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt …“ betont Jesus noch einmal das Gesagte. Es geht ihm um die Einheit von Lehre und Tun. Die Schriftgelehrten haben, um die Sinai-Gebote zu schützen, um diese weitere Verbote und Gesetze gelegt. Jesus reinigt nun das Bundesgesetz vom Sinai von diesen Menschensatzungen. „Darum sage ich euch:„ Damit zeigt Jesus die Verbindlichkeit seiner Weisung. Die Gerechtigkeit, die Jesus dann fordert, und die größer sein muss als die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer, meint das rechte Tun. Die Lehre, das Wort Gottes, muss sich durch das rechte Tun der Jünger ausweisen.
 
Es geht hier nicht um eine Leistungsgerechtigkeit, wie bei den Pharisäern. Diese glaubten, wenn sie das Gesetz wörtlich erfüllen, seien sie gerechtfertigt. Aber das Gesetz wollte eigentlich zeigen, dass wir das, was es verlangt, die zehn Gebote, gar nicht halten können, weil wir nicht erlöst sind. Das Gesetz wollte uns öffnen für die Erlösung.
 
Aber die Pharisäer haben das Gesetz zum Erlöser gemacht in dem Sinn: Wenn ich die Buchstaben des Gesetzes genau erfülle, bin ich erlöst. Diese Gefahr besteht auch heute noch. Darum soll unsere Gerechtigkeit eine größere sein, als die der Schriftgelehrten. Jesus hebt das Gesetz nicht auf, sondern führt es auf seine (seine?) Wurzel zurück, lehrt also den ursprünglichen Sinn der Gebote.
 
Das wird an den vier Weisungen klar, von denen wir im Evangelium soeben gehört haben. Das erste Beispiel in unserem Evangelium ist das Töten eines anderen. Mord, die Auslöschung eines anderen Lebens, ist wohl der ärgste Verstoß gegen das göttliche Gebot und gegen das Leben in Gemeinschaft. Die Strafe dafür war damals die Todesstrafe.
 
Dieses Kapitalverbrechen wird nun gleichgesetzt, mit dem Zürnen des Bruders. Der anfängliche Groll, der sich bis zum Zorn, ja bis zum Mord hin steigern kann, wird ebenso angeprangert, wie das Verbrechen selbst. Mord beginnt bereits mit Groll - und diesen Anfängen ist entschieden entgegen zu wirken. Wenn Gewalt einmal eskaliert ist, wird es sehr (sehr?) schwer, wieder zu einem Miteinander, und noch viel schwieriger, zu einem echten Frieden zu gelangen. Das gilt im Bereich der Staaten bis hinein in den privaten Bereich.
 
Sicher haben einige unter uns das schon beobachtet oder erlitten. Daher ist auch die Aufforderung, Frieden zu schließen, und zwar ohne zu zögern, sinnvoll, und zwar noch vor dem Weg zu einer gerichtlichen Einigung. Sogar das Opfer an Gott ist aufzuschieben, wenn jemandem einfällt, dass er einen Menschen kennt, der etwas gegen ihn hat. Wir merken, es geht Jesus um die Gesinnung, nicht einfach nur um äußere Gerechtigkeit, in der ich das Gesetz äußerlich erfülle, egal, wie ich innerlich denke.
 
Aus all dem zieht Jesus die Lehre: Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.
 
Diese Weisung gilt für jeden Gottesdienst. Damit sagt Jesus, der Unversöhnte kann keinen sinnvollen Gottesdienst feiern. Wir dürfen solche Worte Gottes nicht übergehen und so tun, als hätten sie keine Bedeutung für uns. Warum können Unversöhnte keinen sinnvollen Gottesdienst feiern? Die negativen Kräfte des Unversöhntseins unterbrechen die Verbindung mit Gott und wie kann ich im Zorn beim Gottesdienst die Liebe Gottes feiern?
 
Dabei spielt es für Jesus keine Rolle, wer schuldig ist. Wenn ich wirklich zur Ehre Gottes den Gottesdienst feiern will, muss auf alle Fälle ich den ersten Schritt, tun um Frieden zu ermöglichen. Vielleicht hilft uns dabei zu fragen: Um wen geht es? Geht es um Gott oder geht es nur um mich und mein Recht?
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Im Tagesgebet haben wir gebetet: Gott, es ist deine Freude bei den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz, das bereit ist, dich aufzunehmen. Im Gabengebet beten wir: Das hl. Opfer reinige uns von Sünden und mache uns zu neuen Menschen. Es helfe uns, nach deinem Willen zu leben. Jesus wird uns dabei helfen, wenn wir uns helfen lassen. Wenn wir sein Wort und IHN selbst annehmen in der hl. Feier, zu der er selbst uns eingeladen hat.


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Diese Seite wurde am 19. Februar 2023 von Familie Wimmer erstellt
und am 13. März 2023 zuletzt bearbeitet..