Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 5. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 5. Februar 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 5,13-16   1. Lesung Jes 58,7-10
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium und 1. Lesung
  Ihr seid das Salz der Erde.
Ihr seid das Licht der Welt.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
An den Sonntagen hören wir derzeit Abschnitte aus der Bergpredigt. Sie ist gleichsam das Evangelium im Evangelium. Jesus spricht als Lehrer zu seinen Jüngern, also zu denen, die sich entschlossen haben, mit ihm den Weg nach Jerusalem zu gehen. Er spricht damit aber auch zu uns, die wir die Taufe angenommen und uns für Christus entschieden haben. Am letzten Sonntag hörten wir vom Beginn der Bergpredigt die Seligpreisungen. Ihr letzter Vers: Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich, deutet an, dass die Jünger Jesu, also auch seine Kirche, geschmäht und verfolgt werden wird, weil sie das sind, was Jesus im Evangelium von ihnen sagt, weil sie Salz der Erde und Licht der Welt sind.
 
Das zu sein, steht nicht im Belieben des Jüngers. Jesus sagt es ganz eindeutig: Ihr seid das Salz der Erde! Und ihr könnt euch nicht drücken vor dieser Berufung. Wenn wir uns drücken, dann haben wir unsere Berufung verraten. Ihr seid das Salz der Erde!
 
Das, was Salz für alle möglichen Speisen ist, das ist der Jünger Jesu für die Welt. Wenn der Jünger nicht mehr Jünger ist, dann gibt es keinen Ersatz für ihn. Er ist unabdingbar für die Botschaft Jesu Christi, der selbst, mit seinem ganzen Leben, Salz war und ist. Salz hat vielfältige Kraft. Salz würzt, macht schmackhaft. Aber Salz reinigt auch. Dort, wo der Jünger ist, da geschieht Reinigung in dem Sinn, dass Menschen sich entscheiden müssen.
 
Der Jünger steht wie ein lebendiger Vorwurf vor der Welt, und sie hält den Jünger nicht aus, weil sie anders leben will als er, der sich an Gott und seine Gebote hält. Und sehr oft ist sie dann gegen ihn. Salz bewahrt vor Fäulnis. Wir müssen schon darüber nachdenken, warum bei uns der Glaube mehr und mehr verschwindet.
 
Viele nennen sich gläubig und sogar Christen, aber wo und wie bestimmt Jesus ihr Leben? Der christliche Glaube in Europa leidet unter Fäulnis und löst sich mehr und mehr auf. Der Jünger aber soll vor dieser Fäulnis, vor der Auflösung bewahren. Wenn wir uns dem Geist der Welt angleichen > das machen doch alle < dann gibt es nichts mehr, womit gesalzen werden kann. Dann bleibt nur das Gericht. Es wird von den Menschen vollzogen, die das Salz zertreten.
 
Die Jünger werden nicht mehr erkannt, weil sie der Welt gleich geworden sind. Durch ihr nicht mehr vorhandenes Leben als Christen fehlt der Welt die Würze. Leben aus dem Glauben gehört nicht nur in die Kirche, sondern in die Welt, dort, wo wir leben: Familie, Arbeitsplatz, Bekanntenkreis, Freizeit, Urlaub, Sport usw. Nicht dass wir dort mit Megaphon oder Plakaten auftreten, um uns als Christen zu erklären. Nein! Durch unser alltägliches Leben, das vom Glauben getragen ist, sind wir Salz der Erde.
 
Weiter sagt Jesus: Ihr seid das Licht der Welt. Mit diesem Bild beruft er seine Jünger ebenso deutlich wie beim Salz uneingeschränkt. Und es ist klar, was Jesus sagt: Ein Licht kann nur dann seine Wirkung entfalten, wenn es auf dem Leuchter steht, um allen zu leuchten. Wenn es verdunkelt oder gar erstickt wird, kann das Licht seine Aufgabe, anderen zu leuchten, nicht erfüllen.
 
Ganz konkret bedeutet das: Christsein, nur für sich alleine zu leben, entspricht nicht wirklich dem Auftrag Jesu Christi. Vielmehr soll das Christsein attraktiv für die Menschen in der Welt sein – eben Licht – und in der Welt seine Wirkung entfalten. Wie bitter nötig ist das gerade in unserer dunklen Zeit, die von Angst beherrscht ist und von vielen negativen Gedanken, die uns niederdrücken.
 
Und Dunkelheit herrscht auch vielfach in der Kirche. Glaubenswissen und Glaubenserfahrungen scheinen in unserer Kirche nicht gefragt und verdunsten immer mehr. Stattdessen machen wir es wie politische Parteien und ergehen uns in oberflächlichen Strukturdebatten, ohne die eigentliche Wurzel des Glaubensverlustes zu suchen. Es scheint, als wenn der Glaube durch Kirchenpolitik ersetzt werden könnte.
 
Papst Franziskus hat es vor ca. einem Jahr in seinem Brief an die Katholiken in unserem Land deutlich gefordert: Neuevangelisierung ist notwendig, lebensnotwendig für den Glauben. Sie entscheidet über Sein und Nichtsein unserer Kirche in Deutschland.
 
Neuevangelisierung setzt zuerst bei mir selber an. Was tue ich, um meinen Glauben zu vertiefen. Wie viel Zeit wende ich auf für Fortbildung im Glauben? Im Beruf ist sie notwendig, im Glauben auch. Wie viel Zeit verbringe ich mit dem Fernseher, Computer, Smartphone, wie viel davon dient dem Glauben? Ist mein Glaube deckungsgleich mit meinem Alltagsleben?
 
Woran erkennt ein nicht Glaubender, dass ich Christ bin? Ein Sprichwort sagt: Wovon das Herz voll ist, davon läuft der Mund über. Ist mein Herz voll von Gott, oder wovon ist es erfüllt? Brenne ich für Jesus Christus, der mich erlöst und befreit, weil er mich liebt?
 
Nur wenn mein Herz und mein Kopf erkennt, dass Jesus mich liebt, mich führt, mich trägt, dann möchte ich auch, dass andere Menschen zu diesem Gott finden. Salz der Erde und Licht der Welt zu sein, dazu hilft uns die 1. Lesung. Sie fordert uns auf, aufmerksam zu sein für die Nöte der anderen, und diese zu lindern. Dieses Tun hilft nicht nur den anderen, sondern auch mir selbst.
 
Denn, so haben wir am Ende der Lesung gehört: Dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.


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Diese Seite wurde am 5. Februar 2023 von Familie Wimmer erstellt
und am 13. März 2023 zuletzt bearbeitet.