Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 2. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 15. Januar 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 1, 29-34    1. Lesung Jes 49, 3.5-6,
2. Lesung 1 Kor 1, 1-3
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
  In jedem Sakrament ist Christus selbst der Handelnde.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Unsere 1. Lesung ist ein Ausschnitt aus dem zweiten Gottesknechtslied des Propheten Jesaja. Der Text wirkt beim ersten Hören vielleicht befremdend. Aber das ist kein Wunder, denn hier geht es nicht um Unterhaltungsliteratur, sondern um das Wort Gottes, wie wir gleich am Anfang hörten: Der HERR sagte zu mir. Und dieses Wort Gottes, näherhin die Rede vom Gottesknecht, ist eine der ganz wichtigen Überlieferungen der Bibel, die in Jesus Christus ihre Erfüllung findet.
 
Schauen wir genauer auf den Text. Die Lesung beginnt mit der Erklärung Gottes: Du bist mein Knecht, Israel. Gottes ganzes heiliges Volk soll eigentlich Gottes Diener sein und seinen Willen tun. Aber die Geschichte Israels zeigt, dass Gottes Volk dem immer wieder nicht gerecht wird. Es weicht ab von Gottes Willen, es wird ungehorsam seinem Wort, es sündigt.
 
Langsam wächst die Erkenntnis, dass es eines konkreten einzelnen Dieners bedarf, dessen erste Aufgabe es ist, Israel zu Gott zurück zu führen. Dieser Eine wurde schon im Mutterleib zum Heilsbringer für Israel erwählt. Durch ihn will Gott sich verherrlichen. Wichtigste Aufgabe des Gottesknechtes ist es zunächst, das Volk Israel aus dem Exil in Babylon herauszuführen.
 
Aber nicht genug damit. Der Gottesknecht soll Licht der Welt, ja Licht der Völker sein. Die ersten Christen erkannten in diesem Lied vom Gottesknecht ein Bild von Jesus, das schon vom Propheten Jesaja gezeichnet wurde. Denn er, Jesus, ist ja gekommen, um Israel zu seinem Gott zurückzuführen. Er verstand sich als zuerst zum Volk Israel gesandt. Deshalb verkündete er nur dort das Evangelium und wirkte dort seine Wunder, wenn er sich auch von der Syrophönizierin überzeugen ließ, dass auch die kleinen Hunde erhalten, was vom Tisch herunterfällt. Von Jesus kann man mehr als von allen anderen sagen, dass er schon im Mutterleib Gottes Knecht war. Bis zum Tod am Kreuz wird er Gottes Willen vollkommen erfüllen.
 
Und Gott wird an Jesus, in dessen ganzem Leben und zuletzt in Tod und Auferstehung seine Herrlichkeit zeigen. So weist diese Lesung hin auf den Knecht Gottes und bezeugt Jesus Christus als unseren Herrn und Gott. Das tut auch Johannes der Täufer.
 
Im Evangelium scheint der Täufer Jesus zum ersten Mal zu sehen. Auffallend ist das Wort des Täufers: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Damit wird an das Paschalamm erinnert. Und nach dem Johannesevangelium stirbt Jesus am Vorabend des jüdischen Paschafestes zu dem Zeitpunkt, in dem die Paschalämmer geschlachtet werden.
 
Im weiteren Text wird die Bedeutung Jesu in besonderer Weise herausgestellt. Jesus ist der Größere, weil er dem Johannes seit je her voraus ist, weil er vor ihm war. Dann wird die einzigartige Gottesbeziehung Jesu betont und dass der Heilige Geist auf ihn herabkam und auf ihm blieb. Schließlich: Er wird mit Heiligem Geist taufen. Wer aber mit dem Heiligen Geist tauft, ist mehr als der Täufer, ist Gott selbst. Daher gipfelt das Evangelium im Bekenntnis des Täufers: Dieser ist der Sohn Gottes.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Mit diesem Evangelium wird uns noch einmal die große Wirkung der Taufe vor Augen gestellt. In jedem Sakrament ist Christus selbst der Handelnde. In der Taufe tauft uns Christus mit dem Heiligen Geist.
 
Wie bei der Taufe Jesu, von der wir am letzten Sonntag gehört haben, kam auch bei uns in der Taufe der Geist Gottes auf uns herab und blieb bei uns, ja, er bleibt bei uns und ist bei uns umso mehr, als wir uns ihm öffnen und ihn bitten zu kommen. Durch ihn sind wir eines Geistes mit Gott und das bedeutet mehr, als nur derselben Überzeugung zu sein. Der Geist ist unser Lebensatem als Christen » ist Gott selbst.
 
Seit der Taufe sind wir Tempel Gottes und Leib Christi und der Geist Gottes ist in uns. In der Taufe sind wir Kinder Gottes geworden; das bedeutet, dass wir Gottes Geist atmen und aus ihm leben. Je mehr wir ihn atmen und in ihm zu Gott sprechen, desto mehr wird er uns durchströmen und zu dem Lebensprinzip werden, das unser Denken, Reden und Tun bestimmt.
 
Auch die 2. Lesung aus dem 1. Brief an die Christen in Korinth ist im Grunde eine Tauflesung. Paulus spricht die Christen in Korinth als berufene Heilige an. Für uns heute sind Heilige die Heiliggesprochenen, jene Christen also, denen in der Kirche eine besondere Verehrung zukommt. Wenn Paulus von den Heiligen spricht, dann meint er alle Christen, denn wir alle sind Geheiligte in Jesus Christus und wir alle gehören durch ihn zu Gott. Wir sind auf seinen Tod getauft, in der Taufe durch ihn der Sünde gestorben und mit ihm auferstanden zum neuem Leben.
 
Wir sind berufene Heilige, denn wir sind in unserer Taufe von Gott berufen worden, Jesus Christus zu folgen und so in Gottes Reich zu leben. Heilige sind für uns heute die, die vorbildlich gelebt und gehandelt haben. Aber vor allem Tun und aller Leistung ist entscheidend, was wir sind. In der Taufe sind wir zu Kindern Gottes geworden und wer zu Gott gehört, der allein heilig ist, der hat Anteil an seiner Heiligkeit.
 
Heilig kann keiner aus sich heraus sein, sondern nur, weil er in Gemeinschaft mit Gott lebt. Diese Gemeinschaft wird von Gott in der Taufe begründet und soll unser Leben prägen. Und so sind wir dann auch berufen, Heilige zu werden, Christen, die ganz aus Gott und nach seinem Wort leben und so ein Vorbild sind, nicht nur für andere Christen, sondern für alle Menschen.


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Diese Seite wurde am 5. Februar 2023 von Familie Wimmer erstellt
und am 14. März 2023 zuletzt bearbeitet.