Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum Fest der Taufe des Herrn

Gehalten am 08. Januar 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Bei diesem Fest gibt es keine Unterscheidung nach Lesejahren.
Es wir am Sonntag nach dem 6. Januar gefeiert
 
Evangelium:    Mt 3,13-17    1. Lesung Jes 42,5a.1-4.6-7
2. Lesung Apg 10,34-38
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
  Mit der Taufe wuden wir
seine geliebten Kinder.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Im Buch des Propheten Jesaja begegnet uns viermal ein „Lied vom Gottesknecht“. Das erste dieser „Lieder“ haben wir in der 1. Lesung gehört. Der Gottesknecht ist eine geheimnisvolle Gestalt. Er ist das Idealbild eines Gerechten, eines Menschen, der nach den Weisungen Gottes lebt, gleichzeitig eine prophetischkönigliche Gestalt, ein von Gott Erwählter und Gesandter. Er ist ein Knecht, also ein Mensch in Unterdrückung, Unfreiheit und Erniedrigung. Er stützt sich nicht auf Stärke, Macht, Kraft und Erfolg. Seine Stütze ist allein Gott. Und seine Beharrlichkeit wird ihn zum Durchbruch verhelfen. Das ist eine Auszeichnung durch Gott für den, der sich mit seinem eigenen Willen ganz hinein und hingibt in die Welt und die Weisungen Gottes.
 
Der Gottesknecht ist sanft, keiner der draufhaut und andere erniedrigt. Dennoch bringt er das Recht, nicht als Feldherr, sondern vom Geist Gottes geleitet. Dieser Geist Gottes ist die lebensschaffende Kraft Gottes. Der Knecht Gottes ist Gottes Erwählter, aber noch mehr: Gott macht ihn zum Bund mit dem Volk, also zu dem Ort, wo wir Menschen Gott begegnen können und Gemeinschaft mit ihm haben. Er ist der Mittler zwischen Gott und Volk, deshalb zerbricht er das geknickte Rohr nicht und löscht den glimmenden Docht nicht aus. Das heißt nichts anderes, als dass er angesichts unserer menschliche Zerbrechlichkeit und der Brüche in unserem Leben nicht durchgreift und vernichtet. Er bringt das Recht, und das bedeutet bei Gott nicht in erster Linie Verurteilung, sondern dass er alles wieder in die richtige Ordnung bringen will.
 
Wir dürfen Jesus Christus in diesem Knecht erkennen. Denn er ist ja wirklich der Mittler zwischen Gott und den Menschen, er ist der Bund Gottes mit uns. Er teilt die Zerbrechlichkeit und Endlichkeit des menschlichen Lebens, weil er Mensch geworden ist wie wir. Er will uns die Augen für Gott öffnen, die Strafe von uns nehmen und uns aus der Macht der Dunkelheit befreien. Er verurteilt nicht, sondern bringt das wahre Recht. Mit der Verwirklichung dieses Lebens als Gottesknecht beginnt Jesus mit seiner Taufe durch Johannes. Er beginnt damit sein öffentliches Wirken. Jesus kommt an den Jordan, wie viele Juden damals. Er reiht sich ein. Er erhebt sich nicht über die Menschen. Er wird in allem uns gleich, ja er macht sich den Sündern und denen gleich, die bereit sind zur Umkehr. Er stellt sich nicht als Gott dar, sondern zeigt sich solidarisch mit der Bedürftigkeit des Menschseins. Er fordert auch keine Sonderstellung.
 
Als Jesus kommt, um sich taufen zu lassen, weiß Johannes offenbar sofort, wer da vor ihm steht. Es ist der, der mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen wird. Johannes möchte das Verhältnis richtig stellen. Er tauft ja nur mit Wasser zur Vorbereitung auf den Kommenden. Also müsse er, der Geringere, von Jesus getauft werden. Doch Jesus sagt: Lass es nur zu. Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Daraufhin tauft Johannes Jesus. Die Gerechtigkeit ganz zu erfüllen, dazu ist Jesus gekommen.
 
Was bedeutet diese Gerechtigkeit? Dieser Begriff kommt im Matthäusevangelium an verschiedenen weiteren Stellen vor. Es geht Jesus um die Erfüllung des Gesetzes und der Propheten, wie Jesus sie als „höhere Gerechtigkeit“ aufzeigt und fordert in der Bergpredigt und immer wieder, wenn er sagt: Ich aber sage euch! Damit will er seine Zuhörer zum eigentlichen Sinn des Gesetzes, zum eigentlichen Willen Gottes hinführen. Die Erfüllung dieses Willens Gottes wird zum Kennzeichen für das Reich Gottes.
 
Einmal sagt Jesus zu seinen Gegnern: Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen und ihr habt nicht geglaubt. Nach der Taufe öffnete sich der Himmel und Jesus sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Für Jesus beginnt mit der Taufe seine Mission. Die Zusage des Vaters: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, wird kurz vor Jesu Leiden, bei seiner Verklärung bestätigt.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Mit seiner Taufe hat Jesus auch uns unseren Platz bereitet. Das Leben der Christen ist Nachfolge Jesu und das beginnt mit der Taufe, wie Jesus getauft worden ist, wobei unsere Taufe nicht nur im Wasser, sondern im Hl. Geist geschieht. In der Taufe kommt der Hl. Geist auf jeden Getauften herab und in eben diesem Geist sagt der Vater zu einem jeden Getauften: Du bist mein geliebtes Kind! Petrus spricht in seiner Predigt (2. Lesung) auch von der Gerechtigkeit Gottes, wenn auch mit anderen Worten.
 
Gott ist in jedem Volk willkommen, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Wer ihn fürchtet: hier ist die Ehrfurcht gemeint, die Gott grundsätzlich gebührt, und wie sie sich auch in den ersten drei der zehn Gebote formuliert. Ehrfurcht ist kein negatives Empfinden und deshalb nicht zu verwechseln mit Angst oder dergleichen. Petrus spricht kurz von der Taufe Jesu durch Johannes, um dann vom Wirken Jesu in der Kraft des Geistes zu berichten. ER verkündete den Frieden; er tat Gutes; er heilte alle, die in der Gewalt des Teufels waren. Das sind die Werke des Hl. Geistes durch Jesus.
 
Es ist eine Aufzählung dessen, was auch uns in der Taufe durch Gottes Geist geschenkt wird. Als Kinder Gottes, die wir in der Taufe werden, können wir Jesus Christus und den Frieden zwischen Gott und den Menschen, den er bringt, verkünden. Wir können entsprechend leben, also Gutes tun, und gegen die Macht des Bösen in der Welt und auch in unserem Leben kämpfen. Denn auch von uns gilt, durch unsere Taufe das Gute zu tun.


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Diese Seite wurde am 17.März 2023 von Familie Wimmer erstellt.