Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum Fest der Erscheinung des Herrn
(= Epiphania)

Gehalten am 06. Januar 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Bei diesem Hochfest gibt es keine Unterscheidung nach Lesejahren.
 
Evangelium:    Mt 2, 1-12    1. Lesung Jes 60, 1-6
2. Lesung Eph 3,2-3a.5-6
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
  Steh auf, werde Licht.
Das Licht des Glaubens sichtbar machen.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Ist es Ihnen auch aufgefallen? Viele Lichter leuchteten schon in der Adventszeit. Überall hingen, ranken und winden sich Lichterketten oder hingen beleuchtete Sterne. Aber was verändern diese Lichter, außer, dass sie die Stromnetze belasten, trotz energiesparender Leuchtmittel und ein bisschen Atmosphäre verbreiten.
 
Wie anders ist das Licht, von dem beim Propheten Jesaja die Rede ist. Dieses Licht geht auf über Zion und sorgt dafür, dass Zion selber Licht wird, ja als Licht ein Anziehungspunkt für die Völker wird. Das ist ein Licht, das etwas verändert, weil es Orientierung bietet. Es leuchtet bis heute überall da, wo Menschen es hinter den Lichterketten wahrnehmen, sich zu ihm auf den Weg machen und selbst zu Lichtern werden.
 
Darum heißt es am Beginn der 1. Lesung: Steh auf, werde licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir. Es geht hier also nicht um irgendein vielfach kümmerliches künstliches Licht, es geht um den, der selbst das Licht ist und in dem es keine Dunkelheit gibt. Dunkelheit und Finsternis kennzeichnen die Erde und die Völker. Wir merken dies in unseren Jahren mehr als deutlich. Für das Volk Israel ist das Ende der babylonischen Gefangenschaft nahe. Das rettende Eingreifen Gottes in die Geschichte schenkt dem Rest Israels neue Hoffnung. Im Licht dieser Verheißung sehen sie wieder ihre Zukunft. Sie erfahren neu die Treue und Fürsorge ihres Gottes. Die Völker staunen und kommen herbei, um mit ihren Gaben dem Gott Israels zu huldigen.
 
Im Evangelium vollzieht sich, was angekündigt worden war. In den drei Weisen oder Sterndeutern kommen Vertreter der Völker zum Jesuskind nach Bethlehem. Wer sind diese Männer? Sie sind wohl Mitglieder der babylonischen Bildungselite, die priesterlichen Kreisen angehören. Sie sind an Naturereignissen interessiert und verfügen über astronomische Kenntnisse. Sie sahen die Konjunktion der Planeten Jupiter (Königsstern) mit dem Saturn (Stern für die Juden) und sie folgerten daraus, in Israel muss ein neuer bedeutender König geboren sein, dessen Geburt sogar durch die Sterne angezeigt wird. Deshalb machten sie sich auf den beschwerlichen Weg. Natürlich fragten sie erst in der Königsstadt nach dem neugeborenen König. Aber dort wusste niemand von dem Ereignis. Im Gegenteil verbreitet die Frage nur Erschrecken bei Herodes und in ganz Jerusalem. Aber die Sterndeuter erhielten Weisung, für ihren Weg, und so fanden sie das Kind und seine Mutter. Sie fallen nieder und huldigen dem Kind und ehren es mit ihren Gaben: Gold für den wahren König der Juden, den Messias, Weihrauch für Gott, Myrrhe für den Heiland, der uns durch sein bitteres Leiden Rettung und das Heil gebracht hat. Diese Männer aus dem Osten machen sich auf den Weg zum neugeborenen Kind.
 
Auch wir müssen uns, wenn wir mit Gott in Beziehung treten wollen, immer wieder auf den Weg machen. Die Sterndeuter haben sich auf eine weite und sicher beschwerliche Reise begeben. In der gegenwärtigen Situation der Kirche, werden für viele die Wege zur Begegnung mit dem Herrn in den Gottesdiensten oft weit und beschwerlich. Die Sterndeuter wurden auf ihrem Weg geleitet durch den Stern und sie haben sich bei der Suche helfen lassen durch die Schriftgelehrten.
 
Für uns Christen hat die Hl. Schrift die Funktion eines Leitsterns. Sie führt uns zu Gott, lässt uns mit ihm in unmittelbaren Kontakt treten, seine Frohe Botschaft aufnehmen und in unser Leben umsetzen. Eine unmittelbare Hilfe sind uns vor allem die Sakramente, in denen Jesus selbst gegenwärtig ist und an uns handelt. Die Sterndeuter bringen dem neugeborenen Kind Gaben. Welche Gaben bringen wir: Unsere Zeit im Gottesdienst und im Gebet, unseren festen Willen nach seinem Wort zu leben, indem wir uns bemühen, das Hauptgebot der Liebe in unserem Leben zu verwirklichen.
 
Wenn wir das tun, werden wir selber zu Lichtern für jene, die Gott suchen, indem sie den Sinn des Lebens suchen. Und wir zeigen den Migranten, die zu uns nach Europa/Deutschland kommen, dass wir kein heidnisches Land sind, auch wenn nur wenige lebendige, also wirklich glaubende Christen hier leben. Die aber machen das Licht des Glaubens an Gott sichtbar und erfahrbar. Darum ging es auch Paulus, wie wir in der 2. Lesung hörten. Durch das Kommen von Jesus Christus ist etwas Neues geschehen: Die Heiden sind Miterben und gehören zu demselben Leib und haben teil an der Verheißung in Jesus Christus durch das Evangelium. Damit wird deutlich: Gott will das Heil aller Menschen, und sie finden dieses Heil in ihrer Zuwendung zu Jesus Christus, der das Licht der Welt ist.
 
Der Zeitpunkt ihrer Hinwendung zu Jesus Christus ist unerheblich. Wichtig ist nur, dass sie ihn als ihren Messias, Retter, Erlöser annehmen und ihr Leben entsprechend gestalten. Dies den Menschen zu vermitteln, dazu wurde Paulus von Jesus zum Apostel berufen. Und alle die mit der Verkündigung des Evangeliums beauftragt sind, müssen in diesem Sinne wirken.
 
Uns heute ist dieser Unterschied zwischen Heiden und Gläubigen nicht mehr so geläufig, und doch geht diese Trennlinie durch die ganze Gesellschaft, ja sogar durch die Kirche. Glaube an Jesus Christus und die Gestaltung des eigenen Lebens nach Jesu Vorbild, das Befolgen seiner Weisung, ist das Kennzeichen für einen Christen, nicht die nur äußere, wenn überhaupt, Zugehörigkeit zur Kirche.
 
ER, Jesus Christus, hat doch alles für uns gegeben. Und wir meinen IHM zu viel zu geben, wir sind lahm und müde, wenn es um IHN geht. Erbitten wir uns von IHM das Feuer des Heiligen Geistes, damit unsere Müdigkeit und Lauheit verschwindet und wir für die Menschen um uns zu Zeugen werden, über denen die Herrlichkeit Gottes strahlend steht.


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Diese Seite wurde am 6.März 2023 von Familie Wimmer erstellt.