Katholische Aktionen

r. k. Predigt zu Neujahr

Gehalten am 01. Januar 2023 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Lk 2,16-21    1. Lesung Num 6,22-27
2. Lesung Gal 4,4-7
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
  Wir sind Gottes geliebte Kinder.
Wir haben für dieses Jahr
eine große Aufgabe.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
In welcher Stimmung oder persönlicher Verfassung auch immer wir das neue Jahr 2023 beginnen, die biblischen Lesungen werfen ein helles, ein freundliches Licht auf die vor uns liegenden 365 Tage. Sie wollen uns helfen, diese kommende Zeit im Licht und damit im Trost des Glaubens zu sehen. Sie sprechen von der Freiheit, die uns durch Jesus von Gott geschenkt ist und in der wir unser Leben leben dürfen und sollen. Sie sprechen von der Hilfe, die uns in Jesus von Gott zugesagt ist und uns in schweren Zeiten das Herz leicht machen will. Sie sprechen vom Segen, von der bleibenden Zuwendung Gottes und von seinem Frieden.
 
Schauen wir auf diese Texte, damit das Licht der biblischen Botschaft in das Leben eines jeden von uns zu scheinen vermag, soweit wir uns dafür öffnen und in uns wirken lassen. Und das dürfte uns nicht schwer fallen, wo doch ganz klar auf Gottes Weisung hin durch Aaron und seine Söhne der Segen Gottes auf das Volk gelegt wird. Am Morgen der Schöpfung hat Gott Menschen und Tiere gesegnet. Dieser Segen bewirkt Kraft des Lebens, Frucht des Feldes und Friede in der Natur und unter den Menschen. Nur Gott kann eigentlich segnen. Im Licht seines Angesichts, in der gnadenvollen Gegenwart seines Segens wird alles heil. Menschen segnen, indem sie den Namen und die Kraft Gottes über die zu Segnenden herabrufen. Segnen, behüten, gnädig sein und Frieden schenken, soll der aaronitische Segen, den Aaron und seine Söhne auf das Volk herabrufen sollen.
 
Das hat natürlich Auswirkungen auf das Leben der gesegneten Menschen und ihre Umwelt. Das Leuchten des Angesichts Gottes sowie das Legen seines Namens auf das Volk bedeuten die Zuwendung Gottes. Wir würden sagen: Er hält seine Hand über uns, er schützt uns. Vertieft und gewissermaßen mit neuem Leben erfüllt wird diese Aussage in der 2. Lesung aus dem Brief des Paulus an die Christen in Galatien. Zunächst einmal sagt Paulus: Als die Zeit reif war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt. Wann die Zeit reif war, ist die Entscheidung Gottes. Er hat den Überblick.
 
Jedenfalls war die Sehnsucht nach dem Kommen des Messias zur Zeit Jesu sehr stark. Der Sohn Gottes wird von einer Frau geboren. Er ist also ein Mensch aus Fleisch und Blut wie wir, er hat einen menschlichen Leib, keinen Scheinleib. Und der Sohn war dem Gesetz unterstellt, also ein Jude. Warum hat Gott das getan? Christus ist gekommen, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen (jüdische Menschen) und damit wir (durch die Taufe) von Gott als Kinder adoptiert werden. Für Paulus besteht also das Christentum aus Juden und Heiden.
 
Das war damals eine neue Sicht. Worin sieht Paulus den eigentlichen Grund für sein Wort? Der Geist Christi spricht auf Grund der Adoption, und damit auf Grund der Gleichstellung derer, die ihn empfangen haben, zusammen mit Christus Gott an als Abba, als Vater. Das ist eine gewaltig neue Situation. Die Adoption hebt die Menschen, ob sie nun vorher Juden waren, oder vorher in der religiösen Welt Roms verankert waren, aus dem damit gegebenen Sklavenstand und aus ihrer Feindschaft in die Kindschaft. Die Kinder sind aus der Sklaverei befreit und mit Christus Erben geworden. Erbe durch Gott! Das bringt die Zuwendung Gottes, sein Segen.
 
Wir haben ein ganz neues Verhältnis zu Gott. Wir dürfen ihn Abba nennen, Vater. Wir sind durch Jesus Christus seine geliebten Kinder, wir dürfen und sollen als diese seine geliebten Kinder mit Jesus Christus zu ihm kommen. Die Kraft dazu schenkt uns Jesus immer neu, wenn wir in Gemeinschaft mit IHM leben, also in der Gemeinschaft seiner Kirche. Das Evangelium erinnert uns noch einmal an das Weihnachtsgeschehen. Das ist naheliegend, denn heute ist der Oktavtag von Weihnachten, dem Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Konzil von Ephesus (431 nach Christus) hat diesen Titel Mariens noch konkreter gefasst und gesagt: Maria ist Gottesgebärerin. Das besagt: Maria hat nicht nur einen Menschen geboren, sondern einen zugleich göttlichen und menschlichen Sohn zur Welt gebracht, der eines Wesens ist mit dem Vater, wie wir es im Großen Glaubensbekenntnis sprechen.
 
Sie hat uns den Urheber des Lebens geboren, so haben wir vorhin im Tagesgebet gebetet. Jesus ist der Urheber jenes Lebens, von dem Paulus gesprochen hat. Seit der Taufe ist dieses neue Leben in uns. Es soll sich entwickeln und reifen, hinein in tieferen Glauben, festere Hoffnung und jene Liebe, die Gottes Wesen ist, die uns mit Gottes Hilfe erfüllen will, damit sie durch uns in dieser kalten Welt gegenwärtig wird.
 
Wir haben also für dieses Jahr eine große Aufgabe. Doch wir gehen nicht allein, sondern mit allen Engeln und Heiligen, die wir bitten, mit uns diesen Weg zu gehen, vor allem durch ihn, Jesus Christus, unseren Herrn. Von Maria heißt es im Evangelium: Sie bewahrte all diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. Wir sind geladen, es ihr gleich zu tun und im kommenden Jahr das Wunder von Weihnachten im Herzen zu bewahren und immer wieder zu bedenken. Und man gab ihm den Namen Jesus. Jesus heißt Gott rettet. ER geht mit uns ein in eine enge Lebensgemeinschaft, wenn wir es nur wollen. Mit seiner Geburt ist der Segen Gottes Fleisch geworden.


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Diese Seite wurde am 16. März 2023 von Familie Wimmer erstellt
und am 17. März zuletzt bearbeitet