Katholische Aktionen

r. k. Predigt am Christkönigssonntag   (34. S i J)

Gehalten am 20. November 2022 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 23,35b-43    1. Lesung 2 Sam 5,1-3
2. Lesung Kol 1,12-20
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
  Er hat euch fähig gemacht,
Anteil zu haben am Los der Heiligen.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Christus ist unser König. Das ist die zentrale Aussage am „Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls“. Die biblischen Texte zeigen, dass Jesus jener König und Messias ist, der seit den Zeiten König Davids dem Volk immer wieder verheißen wurde. Er wird, wie wir in wenigen Wochen feiern werden, in Betlehem, der Stadt Davids geboren. Für die Zeitgenossen Jesu war klar: Der Messias muss von König David abstammen.
 
Die 1. Lesung berichtet, dass sich in Hebron die Ältesten Israels versammeln. Sie erinnern David an das Wort: Der Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden. Der König sollte als Hirte für die sorgen, die ihm anvertraut und auf ihn angewiesen sind. Gott, der treu ist, hat mit Jesus das, was er dem David verheißen hat, erfüllt. Josef, der aus dem Geschlecht Davids stammte, war Jesu gesetzlicher Vater. Deshalb gelten nach jüdischem Recht die Ahnen Josefs auch als Ahnen Jesu. Jesus ist also Nachkomme Davids, damit Träger der Verheißung, die Gott dem David gegeben hatte.
 
Der Stammbaum Mariens ist dagegen unwichtig. Es ist unklar, ob sie dem Stamm David oder dem Stamm Levi, aus dem die Priester kamen, angehörte.
 
Jesus selbst äußert sich erst vor Pilatus zu seiner Königswürde. Auf die Frage des Pilatus: Bist du der König der Juden? antwortet Jesus: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. … Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Und so lässt Pilatus über dem Kreuz die Tafel anbringen, auf der steht: Jesus von Nazareth, König der Juden. Die Erwartungen, die mit diesem Titel verbunden sind, machen die Führer des Volkes, die Soldaten und einer der Verbrecher, der mit Jesus gekreuzigt wurde, deutlich.
 
Jesus soll sich doch selbst helfen, wenn er tatsächlich ein König ist. Andererseits schwingt in ihren Worten auch Triumph und Spott mit: Seht nur sein Elend, seine Ohnmacht, sein Geschunden sein - und der will ein König sein. Den haben wir erledigt. Für uns, die wir das Evangelium hören, ist klar: Das Königtum Jesu und sein Königreich sind nicht von dieser Welt. Der Erste, der das verstanden zu haben scheint, ist jener Verbrecher, der Jesu bittet: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Er hat sich, sozusagen in letzter Minute bekehrt.
 
An den beiden Verbrechern, die mit Jesus gekreuzigt wurden, wird uns die alles entscheidende Alternative vor Auge gestellt: JA zu Gott oder NEIN zu Gott; Hinwendung zu Jesus Christus, oder Abwendung von ihm. Davon hängt ab, ob wir mit Jesus im Paradies sein werden oder nicht.
 
Nicht direkt vom Paradies, aber vom Licht, das uns geschenkt ist, spricht die 2. Lesung (Koll). Paulus schreibt diesen Brief aus dem Gefängnis. Er hat die Gemeinde in Kolossä nicht selbst gegründet, ist aber über den Zustand dort über einen Mann namens Epaphras unterrichtet. Die Situation dort sind sehr ähnlich den Gemeinden, die er selbst gegründet hat. Den Menschen geht es gut, aber die Umwelt übt Druck aus. Es gibt, damals wie heute, viele Sinn- und Heilsangebote. Paulus bietet mit seinem Brief Klarstellung und Orientierung.
 
Deshalb ist der Brief aus dem ersten auch für das 21. Jahrhundert eine lohnende Lektüre. Wir haben den Anfang des Briefes in der Lesung gehört. Es ist theologisch anspruchsvolles Loblied auf Jesus Christus als Ebenbild Gottes, vermutlich ein urchristlicher Hymnus, der damals im Gottesdienst gesungen wurde. Auch wenn das Wort König nicht fällt, so wird doch der Vorrang Jesu wieder und wieder betont. Er ist kein neuer Gott im griechischen Pantheon und durch seinen Kreuzestod ist das Gesetz, die Tora, bereits erfüllt.
 
Nur Jesus ist der Messias, der Retter der ganzen Menschheit. Dabei spannt er weit den Bogen von der Schöpfung über Gottes Frieden stiftendes und erlösendes Handeln in Christus, bis hin zur Zeit der Kirche, die sich bildlich gesprochen, als Leib Christi versteht. Es wäre gut, diesen Anfang des Kolosserbriefes in einer ruhigen Stunde unter dem Beistand des Hl. Geistes betrachtend zu lesen, damit seine Tiefe und sein Reichtum aufgehen kann.
 
Ich will jetzt nur zwei Aussagen des Briefes vorstellen. Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Allein diese Aufforderung ist schon eine tiefe Anfrage an uns. Dankt dem Vater mit Freude! Wann, außer beim Vaterunser, sprechen wir Gott als Vater an, und tun wir es mit Freude? Verstehen wir unsere Situation, dass wir durch den Glauben ins Licht gekommen sind, in die Gemeinschaft der Heiligen und ihr Los?
 
Verstehen wir, was durch die Taufe Großes an uns geschehen ist. Wir sind in das Reich seines geliebten Sohnes aufgenommen, leben in einer neuen Wirklichkeit. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. … Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
 
Christus ist der Ursprung, Kraft seiner Auferstehung. In ihm ist die ganze Fülle Gottes anwesend. Durch das Kreuz und das Blut Christi wird die durch den Sündenfall Gott entfremdete Schöpfung befriedet und auf Christus hin versöhnt.


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Diese Seite wurde am 19. März 2023 von Familie Wimmer erstellt
und am 22. März 2023 zuletzt bearbeitet.