Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 32. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 6. November 2022 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 20,27-38 1. Lesung 2 Makk 7,1-2.7a.9-14
  oder Lk 20,27.34-38    2. Lesung 2 Thess 2,16-3,5
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
  Glaubt an das Wort Gottes.
Es gibt eine Auferstehung!

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Immer wieder begegnen uns in den Evangelien zwei Gruppen, die gegen Jesus stehen: Pharisäer und Sadduzäer. Beide wollten das Volk zum Glauben führen, aber sie taten es auf sehr unterschiedliche Weise. Beide Gruppen waren mit Jesu Lehre und Leben nicht einverstanden, wurden aber auch von Jesus kritisiert. Sicher gab es den einen oder anderen unter ihnen, die sich von Jesus ansprechen ließen, zum Beispiel Nikodemus, der in der Nacht zu Jesus kam, um mit ihm zu sprechen.
 
Doch im Allgemeinen waren die Pharisäer von einer gewissen Scheinheiligkeit. Sie legten Wert auf Äußeres, trugen Quasten an ihren Gewändern und trugen ihre Frömmigkeit nach außen zur Schau, um von den Menschen Anerkennung zu finden. Die Sadduzäer hingegen vertraten unter dem Schein der Wissenschaft den nackten Unglauben. Sie hielten an ihren Vernunftgründen fest und vor allem an der Freiheit des Geistes und waren auch politisch mehr auf der Seite der Besatzungsmacht, um ihren eigenen Status zu erhalten.
 
Beide Haltungen, die der Pharisäer wie der Sadduzäer finden wir bis in unsere Zeit. Menschen , die ihren Glauben vor allem nach außen zeigen und Menschen, die sich und ihr Denken über das Wort Gottes stellen, wie es zum Teil beim synodalen Weg praktiziert wird. Die Sadduzäer leugneten die Auferstehung. Für sie war mit dem Tod alles zu Ende.
 
Mit ihrem Beispiel, das sie Jesus im Evangelium vorhalten, wollen sie das beweisen. Sie wollen zeigen, dass selbst Moses nicht an die Auferstehung geglaubt hat, weil er die Schwagerehe verlangte: Wenn ein Mann stirbt, ohne Kinder zu hinterlassen, soll sein Bruder die Frau heiraten und ihm gleichsam Kinder zeugen. Wenn es eine Auferstehung gäbe, dann hätte die Frau sieben Männer, was gegen das Gesetz ist. Also gibt es keine Auferstehung, so die Logik der Sadduzäer. Jesus benutzt die Frage der Sadduzäer, um allen Menschen, die ihm nachfolgen, eine wichtige Lehre zu geben.
 
Die irdischen Verhältnisse werden im Jenseits nicht fortgesetzt. Die Ehe im Diesseits hat den Dienst, die Zahl der Berufenen zu vollenden. Im Diesseits wächst das Volk Gottes, die Kirche, die Braut Christi. Das Volk Gottes stellt bei der ewigen Hochzeit des Lammes, die wir Himmel nennen, die Braut dar, Christus den Bräutigam. Wenn der Leib Christi am Ende dieser Weltzeit vollendet ist, braucht es keine Ehe mehr. In der Vollendung gibt es kein Abnehmen und keinen Tod mehr. Alle werden Söhne Gottes sein, nicht Mann und Frau im Sinn der Ehe. Paulus sagt: Jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden.
 
Was wir sein werden, wenn Christus und wir, sein mystischer Leib, mit ihm in der letzten Vollendung sind, ist also noch nicht offenbar geworden. Die Braut ist dann zugerüstet für die ewige Hochzeit des Lammes und bedarf keiner Ergänzung mehr. Deshalb gibt es in der Ewigkeit die Ehe nicht mehr. Der wichtigste Beweis, den Jesus bringt, ist aber das Wort Gottes.
 
Die Sadduzäer behaupten, Moses selbst habe nicht an die Auferstehung geglaubt. Jesus beruft sich nun auf die Schrift, wo Mose Gott, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs nennt. Diese drei sind zur Zeit des Moses schon lange tot. Da dieser Gott aber kein Gott von Toten ist, sondern von Lebenden, muss es also ein Leben nach dem Tod geben. Am Beispiel der Sadduzäer sehen wir, dass menschliches Denken in die Irre gehen kann.
 
Nicht dass Denken verboten wäre. Es gehört zu unserem Menschsein. Aber es muss geführt sein vom Wort Gottes, um nicht in die Irre zu gehen. In diesem Evangelium versucht Jesus seinen Zuhörern ganz klar zu sagen: es gibt eine Auferstehung! Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem, kurz vor seinem Tod. Er selbst wird durch seine Auferstehung dieses Wort bezeugen.
 
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland sind der gleichen Auffassung wie die Sadduzäer: Mit dem Tod ist alles aus. Manche nehmen sich das Leben im Glauben, dass dann alles vorbei ist. Aber wir können uns das Leben nicht nehmen, denn es bleibt. Die Menschen sind oft blind. Viele leugnen die Auferstehung und meinen, dann können sie leben, wie sie wollen. Sie denken einfach nicht mehr und leben einfach vor sich hin und reden sich ein, es gebe keine Auferstehung.
 
Hier sagt Jesus klipp und klar: Es gibt eine Auferstehung. An die Auferstehung glaubten auch die Brüder in der 1. Lesung aus dem 2. Buch der Makkabäer. Man quälte sie auf brutale Weise, aber sie hielten fest an ihrem Glauben Der Glaube an die Hoffnung auf die Auferstehung gab ihnen die Kraft, in der Marter standzuhalten.
 
Auch in unserer Zeit müssen Christen für ihren Glauben leiden und sterben. Die Medien berichten in der Regel nicht darüber. Aber wen es interessiert, kann sich informieren bei Open doors oder Kirche in Not. Uns begegnet eher Desinteresse oder mitleidiges Lächeln, das dem Glauben/den begegnet.
 
Wir werden unter Freunden oder sogar in der Familie nicht verstanden, wenn wir am Sonntag zur hl. Messe gehen wollen. Dabei halten wir uns nicht nur an die Tradition, sondern begegnen der lebendigen Liebe Gottes, die in Jesus zu uns kommt im Wort und Sakrament. Wir werden ermutigt und empfangen Kraft zu jedem guten Werk und Wort, wie Paulus im 2. Brief an die Thessalonicher sagt.


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Diese Seite wurde am 20. März 2023 von Familie Wimmer erstellt
und am 22. März 2023 zuletzt bearbeitet.