Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 28. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 9. Oktober 2022 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 17,11-19    1. Lesung 2 Kön 5,14-17
2. Lesung 2 Tim 2,8-13
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema: Evangelium, 1. und 2. Lesung
  Heilung an Leib und Seele.
Die Erscheinungen von Heroldsbach
mit dem Aufruf zum Gebet für Priester.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Um Heilung durch Gott, die durch den Propheten bzw. Jesus vermittelt wurden, geht es in der 1. Lesung und im Evangelium. Naaman war an Aussatz erkrankt. Ein tödliches Ereignis. Aber in seinem Haus arbeitet eine junge Kriegsgefangene aus Israel, die von ihrem Glauben Zeugnis gab: Wäre mein Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz heilen.
 
Und so macht sich Naaman, der Feldherr des syrischen Königs auf den Weg nach Israel. Er hat seine Vorstellung, wie die Heilung geschehen wird: Der Prophet wird seine Hand über ihn erheben, besondere Worte sprechen und ihn berühren. Doch nichts dergleichen geschieht. Elischa kommt nicht aus seinem Haus, sondern schickt seinen Diener, um Naaman zu sagen, er solle siebenmal im Jordan untertauchen. Das werde seine Heilung bewirken. Darüber wird Naaman zornig – so hat er sich das Ganze nicht vorgestellt und er will sofort zurück.
 
Erst auf Zureden seiner Begleiter tut er, was der Prophet ihm sagen ließ und er tut, was ihm Elischa gesagt hatte – und es geschah: Sein Leib wurde gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. Die Heilung wird zum Wendepunkt, was seinen Glauben betrifft und sein Wesen. Das nämlich veränderte sich vollkommen: Statt überheblich, arrogant und zornig ist er jetzt freundlich, höflich und respektvoll. Nicht nur sein Leib wurde geheilt, sondern auch sein Geist, seine Seele. Diese Heilung war aber nur möglich, dadurch, dass Naaman seine Vorstellung, wie Heilung zu geschehen habe, aufgibt. Dann wirkt Gott, und er heilt den ganzen Menschen.
 
Die zehn Aussätzigen im Evangelium wissen um ihr Schicksal. Sie sind Ausgestoßene und wollen deshalb Hilfe von Jesus. Ihm trauen sie zu, dass er sich ihrer in göttlicher Vollmacht erbarmt und sie heilt. Wie reagiert Jesus? Er tut gar nichts, sondern schickt sie mittel seiner heilenden Vollmacht direkt zu den Priestern, die nach dem mosaischen Gesetz offiziell die Heilung feststellen müssen.
 
Aber nur einer kehrt zurück und dankt Jesus, ein Samariter. Er wirft sich vor Jesus nieder und bezeugt so öffentlich, dass es eine Kraft gibt, die mächtiger ist als alles andere. Für den Samariter bedeutet die Heilung eine Wende. Nie mehr wird sein Leben sein wie vorher. Jesu Wort: „Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet“, Sagt uns, dass die Heilung den Samariter zum Glauben geführt hat. Sein Leben ist also fortan vom Glauben an einen Gott bestimmt, der ohne Wenn und Aber auf der Seite des Menschen steht.
 
Wer das verinnerlicht hat, dessen Leben wird ganz anders sein: tiefer, innerlicher, reicher und bereit, offen dafür Zeugnis zu geben. Davon spricht Paulus in der 2. Lesung. Denn es hat Konsequenzen, das Evangelium zu verkünden, sei es offen wie Paulus, oder im Zeugnis des alltäglich gelebten Christseins.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Wir hören heute diese Lesungen hier an einem besonderen Tag. Es ist der 73. Jahrestag der 1. Erscheinung der Rosenkönigin von Heroldsbach. Von 1949 bis 1952 war gewissermaßen der Himmel offen über Heroldsbach und die Sehermädchen sowie viele andere Gläubige hatten Kontakt mit der Welt Gottes, die sich in großer Liebe offenbarte. Es waren tiefe Erfahrungen, die sich in die Seelen der Menschen eingegraben haben und sie geben noch heute Zeugnis dafür.
 
Wir dürfen allen dankbar sein, die trotz aller Unterdrückung treu geblieben sind, und so beigetragen haben, dass nach langer Zeit der Sehnsucht durch Bischof Karl Braun am 13. Mai 1998 diesen Ort als Gebetsstätte der Mutter Gottes geweiht wude. Seitdem können hier hl. Messen gefeiert werden und das Gebet der Beter und Pilger ist offiziell anerkannt. Die Sehermädchen haben einfach getan, was ihnen die Mutter Gottes gesagt hat: sie sind auf den Knien gerutscht und haben die mystische Gnadenquelle gegraben, sie haben gebetet und sind in Treue immer wieder gekommen und mit ihnen viele Gläubige.
 
Sie haben auch erfahren müssen, dass es Konsequenzen hat, treu im Glauben zu stehen. Ablehnung, Verachtung und Mobbing mussten sie ertragen und Ablehnung gibt es auch heute noch in vielen Kreisen, selbst in der Kirche. Fast möchte ich sagen: Auch das ist ein Zeichen für die Echtheit dessen, was damals geschehen ist. Deshalb ist auch immer wieder an die Worte zu erinnern, die die Mutter Gottes beim Abschied gesagt hat: „Wir sind nicht gekommen, um Wunder zu wirken, sondern um hier zu Gebet, Opfer und Buße aufzurufen! Betet weiter auf dem Berg, auch wenn wir nicht mehr hier erscheinen.“
 
Vielleicht war diese Aufforderung nicht willkommen. Denn die letzten Worte der Rosenkönigin spricht sie mit tiefer Trauer im Antlitz: „Man hat nicht auf meine Worte und auf die meines lieben Sohnes gehört und auf das, was wir zur Rettung aller gefordert haben. Jetzt ist es zu spät, dass sich die Menschheit noch bekehren wird. Es ist der letzte Ruf, den wir hier an sie gerichtet haben. Betet viel für die Priester, dass sie sich auf die Knie werfen und mit euch beten.“
 
Und der Ruf zu Gebet, Opfer und Buße gilt heute noch. Sie werden stellvertretend geleistet für jene, die nicht beten, opfern und büßen. Das der Mutter Gottes liebstes Gebet ist der Rosenkranz, wo wir mit Maria vereint die Geheimnisse unserer Erlösung durch Jesus Christus betrachten, aber auch die Anbetung der Eucharistie, wo wir mit Maria vereint, in liebendem Schweigen bei Jesus verweilen.
 
Opfer: Da mag uns die Mitpatronin der Gebetsstätte, die hl. Theresia von Lisieux helfen mit ihrem kleinen Weg der vielen kleinen Opfer, in denen ich lerne, das Ego hintanzustellen und die Liebe zu leben.
 
Buße: Das kann Fasten sein, also Fasten des Leibes für den, der es kann oder Verzicht auf TV, Hobbys, Gerede, Genussmittel und vieles mehr, was erlaubt ist, aber worauf ich freiwillig, um Gottes Willen verzichte.
 
Allen gilt aber auch das Wort der Ermutigung, das die Rosenkönigin am letzten Tag spricht: „Der Sieg wird unser sein“.


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Diese Seite wurde am 28. März 2023 von Familie Wimmer erstellt.