Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum 2. Sonntag nach Weihnachten

Gehalten am 3. Januar 2021 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr B:
 
Evangelium:    Joh 1, 1-18 oder Joh 1, 1-5.9-14 *
 
  und Lesung Eph 1, 3-6.15-18
 
  * das Evangelium ist in allen Lesejahren gleich
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Am Ende des Textes finden Sie Links zum Anfang der Messe und zum Anfang der Predigt auf YouTube.
 
Thema:
 
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet,
kam in die Welt.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Es ist uns schon schwer gefallen, dass wir an Weihnachten unsere vertrauten, frohen Lieder nicht singen konnten. Der Jubel über die Geburt Jesu, Gott wird Mensch, da singen selbst die Engel und laden uns ein, mit zu singen. Die ersten Christen haben Weihnachten nicht so wie wir gefeiert, denn das Weihnachtsfest bürgerte sich erst in der Mitte des 4. Jahrhunderts ein, doch Loblieder > Hymnen, waren ein festlicher Teil ihrer Gottesdienste.
 
Darum kann Paulus im Kolosserbrief schreiben: Singt Gott Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist euch eingibt. Einen ganz bedeutenden Hymnus haben wir eben im Evangelium gehört: den Anfang des Johannesevangeliums, auch genannt der Johannes Prolog. Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Schon an diesen ersten Worten merken wir: Dieser Hymnus ist etwas Besonderes. Die Krippe, der Stall, Maria und Josef, die Engel und Hirten kommen gar nicht vor. Und Jesus wird erst ganz am Ende genannt. Johannes sieht alles aus einer höheren Perspektive. Das Wort, das Gott war, dieses Wort ist Fleisch geworden, ist Mensch geworden in Jesus Christus.
 
Der Evangelist Johannes versucht mit seinen Worten das Geheimnis der Menschwerdung auszudrücken. Er tut es mit diesem Hymnus, der für ihn die angemessene Form dafür ist. Die Worte und Bilder, die er verwendet sind zunächst fremd. Denn Johannes führt uns zunächst an den Uranfang von allem. Er beginnt mit dem wirkmächtigen Wort, mit Gott, der durch das Wort den Anfang der Schöpfung setzte. Dieses Wort, also sich selbst, hat Gott den Menschen gegeben, und das auf eine unglaublich tiefe Weise. Niemand konnte das auch nur annähernd hoffen, was niemand erwarten konnte ist geschehen: Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Gott ist wirklich Mensch geworden in Jesus Christus. Das ist eine umwerfende Freudenbotschaft.
 
Nach nichts sehnt sich der Mensch doch mehr als nach Licht und Leben. Ist die Festbeleuchtung, die zur Zeit an vielen Häusern strahlt, nicht ein sprechendes Zeichen dafür? Nichts erhoffen sich die Menschen mehr als Licht, ein Ende der Dunkelheit, ihre Rettung, ihre Erlösung. Aber sind sie bereit, dieses Licht und dieses Leben anzunehmen. Sind sie bereit, Jesus Christus auf zu nehmen? Der Hymnus verschweigt nicht, dass das Wort Gottes in der Welt vielfach nicht ankommt, nicht gehört, nicht verstanden wird. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die seinen nahmen ihn nicht auf. Der Glaube an Jesus Christus, der Glaube, dass er, wie es im Hymnus heißt – der Einzige ist, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, und dass er Kunde gebracht hat, ist überhaupt nicht selbstverständlich.
 
Die Menschen werden die Finsternis mehr lieben als das Licht, sagt Jesus selbst. Nicht erst heute gibt es viele Menschen, die Gott, der alles Leben ermöglicht und erhält, nicht einmal vermissen. Manche lehnen Gott strikt ab und meinen, ohne ihn besser zurecht zu kommen. Den Erfolg einer solchen Haltung wird im Laufe der Zeit immer mehr offenbar. Eine Welt ohne Gott, der die Liebe ist, ist eine lieblose Welt, voll Egoismus und Kälte. Sehr viele sind einfach oberflächlich und gleichgültig. Aber das Licht leuchtet in der Finsternis. Deshalb muss niemand im Finstern bleiben, jeder kann zum Licht finden – genau deshalb ist Gott Mensch geworden.
 
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben. Wer sich dem Licht öffnet, dem tut sich ein neues Leben auf, ein Leben ganz nahe bei Gott. Ja, wir sind aus Gott geboren, so haben wir gehört. Glauben wir das auch? Wir sind nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen es Mannes geboren. Kind Gottes werden wir also nicht durch die natürliche Geburt, sondern durch ein unverfügbares, göttliches Werk des Geistes. In der Taufe ist Gott in uns gezeugt worden. Darum ist die Taufe etwas ganz Wichtiges, das unsere ganze Existenz verändert. Weil das Wort, weil Gott selbst in Jesus Fleisch geworden ist, unter uns gewohnt hat und uns Anteil gibt an seinem Leben. Wir haben seine Herrlichkeit geschaut. Darum fällt der Glanz Jesu auch auf uns, auf jeden, der ihn aufnimmt und an ihn glaubt.
 
Dass dieser Glaube nicht ganz einfach ist, davon spricht Johannes später. Der Hymnus zeigt den Weg Jesu, wie er uns dann im Evangelium aufgezeigt wird. Auch die Lesung aus dem Epheserbrief wird nicht müde, unsere Erwählung durch Gott in immer neuen Worten zu preisen. Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu berufen, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus, und zu ihm zu gelangen, nach seinem gnädigen Willen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Im Klartext sagt uns das: Durch unsere Taufe sind wir eins mit Christus, dem Sohn Gottes, und mit und in ihm Söhne Gottes geworden.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Freuen wir uns in dieser Weihnachtszeit, dass wir Jesus kennen, dass wir durch ihn eine besondere Nähe zu Gott haben, dass wir begnadet sind. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.
 


Link zum Anfang der Heiligen Messe auf YouTube.
 
Link zum Anfang der Predigt auf YouTube.
 
Die in der Heiligen Messe vorgetragene Predigt entspricht nicht immer wortgetreu dem Predigttext.


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Diese Seite wurde am 3. Januar 2021 von Familie Wimmer erstellt.