Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum Hochfest der Gottesmutter Maria

Gehalten am 1. Januar 2021 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr B:
 
Evangelium:    Lk 2,16-21 *
 
  und 1. Lesung Num 6, 22–27 und 2. Lesung Gal 4,4-7
 
  * das Evangelium ist in allen Lesejahren gleich
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Am Ende des Textes finden Sie Links zum Anfang der Messe und zum Anfang der Predigt auf YouTube.
 
Thema:
 
Weil Gott Ja zu mir sagt, darf ich zu mir selbst Ja sagen.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Die Zivilgesellschaft feiert den Beginn eines neuen Jahres und wir Christen feiern mit, denn wir sind Teil dieser Gesellschaft. Für uns ist es zugleich der Oktavtag von Weihnachten. Wir sind zusammengekommen, um Gott für Jesus zu danken, dessen Geburt aus der Jungfrau Maria wir gefeiert haben.
 
Und gleich die erste Lesung, die wir im Neuen Jahr hören, ist ein Segenswort, das weit in die Geschichte zurückreicht. Im Auftrag Gottes sollen die Priester Aaron und seine Söhne diesen Segen Israel zusprechen. Im Segen legt Gott seine Lebenskraft auf jeden einzelnen Menschen. Sie soll ihn beschützen in den Bedrängnissen des Lebens. Gott sorgt sich um den Menschen in den Nöten des Alltags. Im Segen wird aber auch die Geborgenheit und Liebe erfahrbar, mit der Gott sich dem Menschen zuwendet. Darüber hinaus will der Segen für uns zur Kraft werden, die den Menschen zur ganzen Fülle des Lebens führen will, zu umfassendem Frieden, im inneren und äußeren Bereich, mit mir selbst, mit den Menschen und mit Gott. Wir dürfen uns freuen, dass diese Lesung am Beginn des Neuen Jahres steht. Sie sagt uns: Gottes Kraft will uns durch dieses neue Jahr geleiten, uns stärken bei allem Schwierigen, und uns seine fürsorgliche Nähe spüren lassen und uns zum Heil führen. Der Herr segne dich und behüte dich > jeder steht heute persönlich vor Gott, dem Herrn und empfängt den Segen Gottes, des Herrn. Das lateinische Wort für segnen ist „benedicere“. Das bedeutet: Gott sagt JA zu uns. Er nimmt uns an mit allem, was wir sind und haben, auch mit unseren Fehlern und Schwächen, mit unserer Gebrechlichkeit und unseren Krankheiten. Er sagt sich uns zu. Seine Liebe ist eine barmherzige Liebe. Sie nimmt sich gerade derer an, die schwach sind, wie Jesus gezeigt hat. Weil Gott Ja zu mir sagt, darf ich zu mir selbst Ja sagen. Ich darf das eigene Leben mit demselben Wohlwollen annehmen, wie Gott es tut und mich seiner Liebe anvertrauen, durch die er mich heilen und zum Leben in Fülle führen will.
 
Von dieser neuen Wirklichkeit der Getauften spricht Paulus in seinem Brief an die Galater. Durch Jesus sind wir freigekauft und haben die Sohnschaft erlangt. Angesichts des menschlichen Elends hat Gott die Initiative ergriffen. In seinem Sohn ist er ein Mensch in dieser unserer Welt geworden, um sie mit seiner Gegenwart zu durchdringen, durch seine Heilstat zu erlösen. So hat er den Menschen befreit. Befreit von falschen Vorstellungen wie der Abhängigkeit von den Sternen oder den Mächten der Natur oder durch ein blindes Schicksal der Gefahr des Bösen hilflos ausgesetzt zu sein.
 
Jesus ist nicht nur der Mensch gewordene Sohn Gottes. In ihm werden alle, die seinen Geist annehmen, der uns in der Taufe geschenkt wird, zu Söhnen Gottes, und wir können sprechen: Abba, Vater! Nicht nur das. Wir sind auch Erben durch Gott und nicht mehr Sklaven der vorhin genannten Mächte. Ein gutes Wort zu Neujahr. Was es auch bringen mag, wir fallen nicht aus der Gotteskindschaft heraus. Der Geist seines Sohnes, der Geist einer sich unbedingt und ohne Vorleistungen zuwendenden Liebe Gottes ist uns zugesagt. Öffnen wir uns ihr!
 
Die Gottesmutter Maria hat sich dieser Liebe geöffnet und ist ihr treu geblieben, auch in den Härten ihres Lebens. Sie war eine Hörende. Sie hat das Wort Gabriels vernommen und darin den Anruf Gottes erkannt. Im Evangelium hört sie auf die Hirten und staunt über das, was sie sagen. Maria erwägt das Gehörte in ihrem Herzen, sie denkt darüber nach, sie vergisst es nicht sofort wieder.
 
Wie ist das bei mir? Wie sieht mein Blick auf das vergangene und auch das neue Jahr aus? Zerrede ich alles: Im Rückblick beschönigend oder vernichtend, im Ausblick voll Resignation – Angst? Maria kann uns Vorbild sein Gehörtes und Erlebtes zunächst im Herzen zu bewahren, anzuschauen, also zu betrachten, und dann für das eigene Leben oder das anderer fruchtbar zu machen.
 
Maria verehren wir am Beginn des neuen Jahres. Sie hat uns Jesus geboren > Gott rettet, er rettet jeden, der sich seinem Geist öffnet. Wir dürfen Maria immer wieder um ihre Hilfe bitten, denn sie ist die Mutter von der immerwährenden Hilfe. Der hl. Don Bosco hat Maria unter diesem Titel in besonderer Weise verehrt und immer wieder ihre Hilfe erfahren, nicht nur bei seiner umfangreichen Tätigkeit an der Hilfe bedürftiger Jungen.
 
Maria wird aber auch verehrt als die Mittlerin aller Gnaden. Bedenken wir, dass Maria sich hier in Heroldsbach als Rosenkönigin geoffenbart hat. So wie die wohlriechenden schönen Blumen, die Rosen, unser Herz erfreuen, so will Maria durch die Gnaden, die sie hier vermittelt, uns stärken an Leib, Geist und Seele, damit wir besser auf ihren Sohn hören und den Weg zum ewigen Leben gehen.
 
Sie erscheint in den letzten 100 Jahren immer häufiger an vielen Orten. Sie liebt uns, sie zeigt uns ihren Sohn, sie will uns zu IHM führen, sie will, das wir auf ihn hören und dadurch zum ewigen Leben finden. Darum haben wir zurecht im Tagesgebet gebetet: Lass uns auch im Neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren.
 


Link zum Anfang der Heiligen Messe auf YouTube.
 
Link zum Anfang der Predigt auf YouTube.
 
Die in der Heiligen Messe vorgetragene Predigt entspricht nicht immer wortgetreu dem Predigttext.


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Diese Seite wurde am 3. Januar 2021 von Familie Wimmer erstellt
und am 16. Januar 2021 zuletzt bearbeitet.