Katholische Aktionen

r. k. Predigt zu Hl. Stephanus

Gehalten am 26. Dezember 2020 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr B:
 
Evangelium:    Mt 10,17-22 *
 
  und Lesung Apg 6,8-10; 7,54-60
 
  * das Evangelium ist in allen Lesejahren gleich
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Bin ich auf SEINEM Weg?

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Noch sind wir in der Weihnachtswoche, da versetzt uns das heutige Fest des hl. Stephanus plötzlich in die Karwoche. Was an Stephanus hier geschieht, das erinnert deutlich an das Ende des Lebens Jesu. Stephanus tut Zeichen und Wunder, die seinen Gegnern nicht gefallen. Darum ziehen sie mit falschen Zeugen vor Gericht. Die Vorwürfe, die gegen Stephanus erhoben werden, ähneln stark dem, was man Jesus vorgeworfen hat: „er folge nicht dem Gesetz des Mose und lehne den Tempel ab“. Damit wird Stephanus vor den Hohen Rat gebracht, das höchste Gericht Israels in Fragen der Religion. Und auch hier haben die Vorwürfe der falschen Zeugen den gleichen Inhalt: „er wolle das Gesetz des Mose und seine Bräuche ändern und ebenso den Tempel zerstören“.
 
Die Reaktion des Stephanus auf diese Vorwürfe ist eine lange Rede zur Verteidigung. In unserer Lesung ist sie ausgelassen. Stephanus weist darin seinen Zuhörern nach, dass in Israel die Propheten schon immer nicht anerkannt und oft getötet wurden. Dadurch haben sich das Volk und die Mächtigen gegen die Führung Gottes gestellt. Der Vorwurf: „Ihr Halsstarrigen, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Hl. Geist widersetzt!“, bringt das Fass zum Überlaufen. Die Zuhörer finden darauf keine andere Antwort als Zähneknirschen.
 
Aber Stephanus ist noch nicht fertig, denn eine Vision bestätigt ihm, dass er das Richtige gesagt hat. Er sieht Jesus zur Rechten Gottes stehen. Das ist die erste Provokation für seine Gegner, denn sie haben Jesus als Gotteslästerer verurteilt. Er sieht Gott im Himmel und nicht im Tempel, was eine zweite Provokation ist. Die dritte ist, dass Stephanus Jesus zur Rechten Gottes stehen sieht. Dort tritt Jesus als Zeuge auf vor Gott, dem endzeitlichen Richter. Stephanus sieht sich in dieser Vision vor dem Gericht stehen, das wirklich zuständig ist, dem Gericht Gottes.
 
Das ist zu viel für seine Gegner. Ohne dass ein Urteil gefällt wird, stürmt die wütende Menge auf Stephanus los, treibt ihn zur Stadt hinaus und steinigt ihn. Er aber bittet den eigentlichen Richter um Vergebung für die, die sich gerade an ihm schuldig machen. Ihre Schuld besteht darin, dass sie sich selbst zum Richter und Gesetz gemacht haben in einer Frage, in der sie das Gesetz des Mose und Gott hätten befragen müssen.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Stephanus war Diakon. Zusammen mit sechs anderen fähigen Männern wurden sie von den Aposteln eingesetzt. Sie sollten sich um die tägliche Versorgung der Armen kümmern und predigen. Stephanus, das wird eigens betont, war ein Mann voll Gnade und Kraft. Voll Weisheit und geisterfüllt tat er Wunder und große Zeichen unter dem Volk. So wurde die Botschaft Jesu durch ihn machtvoll verkündet. Wenn ein Mensch so überzeugt und überzeugend auftritt, dann wird die Botschaft angenommen. Die Menschen finden zum Glauben. Und das erregt oft großen Widerspruch.
 
Es traf ein, was Jesus im Evangelium seinen Jüngern angekündigt hatte. Man wird seine Zeugen misshandeln und vor Gerichte bringen. Doch traf auch ein, dass der Geist Gottes sie stärkte und durch sie redete. Es traf ein, dass auf Erden bei den Menschen SEINER Gnade im Herzen Friede ist, obwohl ihnen äußerlich böse mitgespielt wird. Denn um seines Namens willen werden die Jünger von allen gehasst werden. Ist das heute nicht vielfach die Situation? Wenn ein Verkünder des Evangeliums * sagt, dass die Gebote Gottes immer noch gelten, was geschieht dann mit ihm, selbst innerhalb unserer Kirche?
 
Dabei ist Jesus gekommen um zu erfüllen und nicht um aufzulösen Denken wir nur an die ersten drei der zehn Gebote: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben! Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen. Halte den Sabbat heilig.“ Wie viele andere Götter verehren wir? Sie bestimmen unser Leben, unser Denken unsere Sehnsucht, oft Tag und Nacht. Wie gehe ich mit dem Namen Gottes um? Halte ich den Sonntag heilig, gehört er Gott, oder ist er einfach ein freier Tag? Wundern wir uns also nicht, wenn wir als Christen heute diesen Hass erfahren, wenn wir dem Wort Gottes treu bleiben. Wir sind dann auf dem richtigen Weg. Wer bis zum Ende standhält, der wird gerettet, sagt Jesus. Aber Vorsicht, der Hass muss uns um seines Namens willen treffen, nicht wegen unserer Fehlleistungen. Für die tragen wir alleine die Verantwortung. Deshalb gilt es immer wieder sich zu prüfen. Bin ich auf SEINEM Weg? Wenn nicht, lädt uns der Herr ein, umzukehren, wieder eins zu werden mit ihm und seine Kraft zu erbitten für ein Leben aus der Verbundenheit mit ihm, zu einem Leben aus dem Glauben.
 

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Diese Seite wurde am 26. Dezember 2020 von Familie Wimmer erstellt
und am 15. Januar 2021 zuletzt bearbeitet.