Katholische Aktionen

r. k. Predigt zu Weihnachten „am Morgen“

Gehalten am 25. Dezember 2020 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr B:
 
Evangelium:    Lk 2,15-20 * (Lk 2,8-20)
 
  * das Evangelium ist in allen Lesejahren gleich
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Am Ende des Textes finden Sie Links zum Anfang der Messe und zum Anfang der Predigt auf YouTube.
 
Thema:
 
Wir feiern die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Das Weihnachtsfest heuer hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Situation damals, als Jesus geboren wurde. Äußerlich ist bei uns vieles armseliger als sonst, aber so werden wir mehr auf den Kern des Festes hingelenkt, das Geheimnis der Geburt Gottes in unserem Fleisch, als einer von uns.
 
Wir wissen: Josef und Maria fanden keine Unterkunft in Bethlehem. Die Geburt Jesu war nicht in Wohlstand und Luxus, sondern ärmlich, in einem Stall. Findet Jesus heute eine Unterkunft? Wo wird er eingelassen? Er steht vor der Tür, vor meiner Tür und klopft an. Öffne ich ihm? Vor dem Hintergrund des Stalls ist vieles, was wir für das Fest seiner Geburt als notwendig betrachten, völlig überflüssig, ja es kann sogar hinderlich sein, wenn es unser Herz belegt und wir dadurch nicht frei werden für sein Kommen. Die Menschen damals sind ganz in Anspruch genommen von den Umständen wegen der Volkszählung. Kein Mensch achtet auf das weltbewegende Ereignis, das sich mitten unter ihnen vollzieht.
 
Ist es heute nicht sehr ähnlich? Auch uns befiehlt der Staat, freilich in guter Absicht, um Leben zu schützen. Aber menschliches Leben ist mehr als nur biologisches Dasein. Nur die Hirten sind wach. Hirten waren verachtete Leute. Man unterstellte ihnen, dass sie es mit Mein und Dein nicht so genau nahmen. Darum waren sie als Zeugen vor Gericht nicht zugelassen. Sie sind wach, sie sehen den Engel des Herrn und werden vom Lichtglanz des Himmels umstrahlt. Das erfüllt sie mit Furcht. Diese ist die normale Reaktion des Menschen auf die Nähe Gottes und dessen Heiligkeit.
 
Aber der Engel sagt: Fürchtet euch nicht. ... ich verkünde euch eine große Freude. Und sie hören als Erste das Evangelium, die Frohe Botschaft: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das Erkennungszeichen ist: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Das alles steht im Widerspruch zu der jüdischen Erwartung: das hilflose Kind als Retter der Welt; Der Messias (Christus) ein in Windeln gewickeltes Kind; der Herr, liegend in einem Futtertrog. Vom Neugeborenen gilt bereits, was dann vom Gekreuzigten gesagt wird: „Er ist den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit“. Aber das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Die Menge himmlischer Heerscharen bestätigt dies, indem sie das Gloria anstimmt: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“.
 
Gott in der Höhe vollendet seine Offenbarung in Jesus, denn dieser verkündet, bringt und vollendet die Herrschaft Gottes; in IHM wird das innerste Wesen Gottes, die Liebe sichtbar und erfahrbar. Und diese Offenbarung gilt den Menschen. Durch den Neugeborenen empfangen die Menschen Frieden. Frieden ist die Wiederherstellung und Überbietung all dessen, was die Menschen durch die Sünde verloren haben.
 
In Jesus kommt das Wohlgefallen Gottes zu uns und zu allen Menschen, die bereit sind, sich von Jesus Frieden schenken zu lassen. Diesen Frieden Gottes durch Jesus können wir immer wieder neu erfahren, wenn wir umkehren und in der Beichte in Demut unsere Ohnmacht bekennen, unsere Ohnmacht aus eigener Kraft IHM nachzufolgen und ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Denn, wie sagt der Herr? Getrennt von mir könnt ihr nichts tun! Ohne IHN sind wir ohnmächtig, aber er will uns helfen, uns nicht allein lassen.
 
Und wie reagieren die Hirten auf die Botschaft des Engels? Sie machen sich auf den Weg, weil sie glaubten, und sie wollen nun Augenzeugen werden. So eilten sie, denn die Heilsbotschaft duldet keinen Aufschub. Sie sind die ersten, die zum Kind in der Krippe eilen, wie es auch heute wieder viele tun. Doch die Hirten eilen zur Krippe, nicht um nur zu schauen. Sie sahen Maria und Josef, und das Kind in der Krippe liegend, nichts anderes. Sie sind sicher nicht mit leeren Händen gekommen, sondern haben aus ihrer Armut mitgebracht,was sie als nötig und hilfreich dachten. Und sie erzählten alles, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war und sie bezeugen damit so Glauben.
 
Auch Maria erhält durch die Hirten Botschaft über ihren Sohn. Was ihr Gabriel sagte und durch Elisabeth ergänzt wurde, wird durch die Hirten vertieft. Sie bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen. Immer wieder hört sie Neues über ihr Kind. Denn die ganze Fülle dessen, was in ihrem Kind verborgen ist und in seinem Leben offenbar werden wird, ist schwerlich mit einem Wort so zu sagen, dass es jeder Mensch versteht. Glaube ist lebendig, er wächst und fügt Neues dem Bisherigen bei, sodass der Glaube tiefer und reifer wird.
 
Maria ist uns das Urbild für alle, die das Wort Gottes in der rechten Weise aufnehmen. Und die Heiden kehren zurück in ihren Alltag, doch der ist verwandelt. Sie preisen und rühmen Gott für das, was sie mit eigenen Augen gesehen haben. In ihre Freude einzustimmen, das Kind aufzusuchen und es anzubeten wie sie, dazu sind auch wir gerufen.
 
Dann feiern wir Weihnachten in der rechten Weise, denn wir feiern die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, in Jesus Christus, damit wir das ewige Leben haben.
 


Link zum Anfang der Heiligen Messe auf YouTube.
 
Link zum Anfang der Predigt auf YouTube.
 
Die in der Heiligen Messe vorgetragene Predigt entspricht nicht immer wortgetreu dem Predigttext.


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Diese Seite wurde am 26. Dezember 2020 von Familie Wimmer erstellt
und am 16. Januar 2021 zuletzt bearbeitet.