Katholische Aktionen

r. k. Predigt am 27. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 04. Oktober 2020 von Pfarrer i. R. Richard Staudigel, Gebetsstätte Heroldsbach / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 21, 33-44
 
 
Externer Link zum entsprechenden Festtag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Wir sollen Frucht bringen, genauer Früchte des Reiches Gottes.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
In der 1. Lesung und im Evangelium ist wieder die Rede vom Weinberg. Wir wissen es schon vom letzten Sonntag, aber heute wird es ausdrücklich gesagt: Der Weinberg ist das Haus Israel. Mit welcher Liebe Gott sich um diesen Weinberg kümmert wird deutlich an der Sorgfalt, die er aufwendet, damit sein Weinberg gute Früchte tragen kann. Was hätte ich für meinen Weinberg noch tun können? Doch die Ernte ist enttäuschend. Trotz allen Aufwands keine Trauben, nur faule Beeren.
 
Im Klartext: Gott hoffte auf ein Volk, das ihn liebt, wie es im Buch Deuteronomium heißt: Höre, Israel, Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zuhause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Aber nichts dergleichen findet Gott bei seinem Volk. Er hoffte auf Rechtsspruch - doch siehe da Rechtsbruch, auf Rechtsverleih, statt dessen Hilfegeschrei.
 
Denn Israels Gott achtet auf das Recht der Unterdrückten und Armen, der Witwen und Waisen. Die Folgen sind deutlich. Der Weinberg wird aufgegeben. Unverkennbar greift Jesus im Evangelium das Weinberglied des Jesaja auf. Er erzählt dieses Gleichnis nach dem Einzug in Jerusalem den jüdischen Autoritäten. Wie in der Lesung lässt der Gutsbesitzer bei der Anlage und beim Schutz seines Weinbergs größte Fürsorge und Sorgfalt walten. Diesen wohlbestellten Weinberg vertraut er während seiner Auslandsreise Pächtern an.
 
Was dann geschieht, übertrifft das Weinberglied bei weitem. Alle Boten, die der Gutsherr zur Zeit der Ernte schickt, um seinen Anteil abzuholen, erfahren durch die Pächter ein grausames Ende. Zweimal werden Knechte gesandt, beide Male werden sie misshandelt und ermordet. Selbst dem einzigen Sohn, den der Gutsbesitzer zuletzt schickt, und von dem er annimmt, ihm sei der Respekt der Pächter sicher, ergeht es nicht besser. Mit dessen Ermordung wollen die Pächter sein Erbe, den Weinberg an sich reißen. Es ist klar, dass mit dem Gutsbesitzer Gott gemeint ist. Die Knechte erleiden das typische Schicksal der Propheten und die Behandlung des Sohnes zeigt das Schicksal Jesu.
 
Wie Jesaja ruft Jesus seine Zuhörer zum Urteil auf, und diese verurteilen sich selbst mit der Antwort: Er wird diese bösen Menschen vernichten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit ist. Und Jesus antwortet ihnen: Das Reich Gottes wird euch genommen und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches Gottes bringt.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Das durchgehende Thema beider Lesungen ist das Fruchtbringen. Was Israel betrifft, können wir Gott bitten, dass sein ersterwähltes Volk umkehrt, wie der Sohn, der zuerst nein sagt und dann doch den Willen des Vaters erfüllt. Es ist aber auch eine ernste Mahnung an die Christen, damals wie heute. Wir sollen Frucht bringen, genauer Früchte des Reiches Gottes.
 
Arbeit im Weinberg ist Knochenarbeit. Doch Gott gibt die Grundlagen, den Boden, die Pflanzen, das Wetter. Gerade heute, am Erntedanksonntag wird uns das neu bewusst. In den letzten Jahren erfuhren wir es immer wieder: Bei allem Mühen der Landwirtschaft - es ist umsonst ohne gedeihliches Wetter. Doch in den Lesungen geht es um Früchte des Reiches Gottes. Gott hat uns dafür gute Voraussetzungen geschaffen. In Christus sind wir erlöst und durch die Taufe sind wir in die Gemeinschaft Gottes aufgenommen.
 
Wie viel Energie lasse ich mich meine Mitarbeit kosten? Was investiere ich, um Frucht zu bringen? Sehe ich, dass Glauben und Leben aus dem Glauben, bei aller Freude, die sie mir schenken, auch meiner Bemühung bedarf? Gott kommt uns zwar zu Hilfe, aber er erwartet unsere Mitarbeit. Es bedarf durchaus auch eigener Anstrengung, manchmal sogar energischen Einsatzes um zB. den Egoismus zu besiegen, der tief in uns verwurzelt ist und sich immer wieder nach vorne drängt. Oder meinen wir, was Paulus den Philippern sagt, ist nicht von seiner Erfahrung gedeckt? Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott. Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken in Christus bewahren. Paulus schreibt das aus dem Gefängnis, und er weiß nicht, wie es mit ihm weitergeht. Paulus hat von Christus gelernt. Durch die Begegnung mit ihm hat er die Güte Gottes erfahren und ebenso erfahren es alle, die sich für Gott öffnen und ihm in Jesus begegnen.
 
Das wirkt sich aus in unserem Alltag. Wir können leben, ohne von unseren eigenen Sorgen erstickt zu werden, denn - was auch immer uns belastet - in welcher Lebenssituation wir uns auch immer befinden, wir haben stets Gott als Ansprechpartner. Bringen wir unsere Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken in Christus bewahren.
 
Der Friede Gottes ist größer als alle Sorgen und Gedanken der Menschen. Daran sollten wir uns gerade in den jetzigen Zeiten festhalten.
 
Denn, wer glaubt, zittert nicht, der hat keine Angst, der weiß sich in Gott geborgen, denn sein Leben ist in uns.


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Diese Seite wurde am 9. November 2020 von Familie Wimmer erstellt
und am 20. Dezember 2020 zuletzt bearbeitet.