Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum 4. Fastensonntag

Gehalten am 3. April 2011 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 9,1-41 oder Joh 9, 1.6-9.13-17.34-38
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:    Es geht um Ihre Glaubensentscheidung.
Einerseits – andererseits:
damit sind auch unsere Möglichkeiten umschrieben.
 
Predigt zum Evangelium  (Joh 9, 1-41 oder
Joh 9, 1.6-9.13-17.34-38)

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Wir hören heute einen sehr langen Abschnitt aus dem Johannesevangelium. Um dieses Evanglium besser verstehen zu können, einige Vorbemerkungen. Es geht um den Bericht von der Heilung eines Blindgeborenen. Einige Streitgespräche schliessen sich an.
 
Deren Themen sind:
Ist die Blindheit des Mannes eine Strafe für sündiges Verhalten?
War der Mann wirklich blind?
Wie ist die Heilung zu erklären?
 
Aber diese Fragen sind nur vordergründig. In Wahrheit geht es um eine tiefere Dimension des Geschehens. Im Johannesevangelium ist öfters eine solche Doppelbödigkeit zu beobachten. Es wird ein Geschehen geschildert, das aber bildet nur die Oberfläche und nimmt meist breiten Raum ein. Aber mit den Augen des Glaubens betrachtet tut sich Tiefgründiges auf. In unserem Evangelium ist das der Weg des Glaubens, den der Blindgeborene geht.
 
Es sind folgende Schritte:
Er schildert den Vorgang der Heilung, er tut das sehr ausführlich und detailliert. Er lässt sich nicht beirren durch die Anfragen, ob denn Jesus von Gott sei. Sein erstes Bekenntnis zu Jesus lautet: „Er ist ein Prophet“.
 
Aus der Diskussion wird ein Streitgespräch. Dabei fällt auf, dass der Geheilte wie ein Rabbi theologisch argumentiert.
 
Wegen seines festhaltens an Jesus wird er aus der Synagoge ausgestossen. Jetzt wendet sich Jesus dem Geheilten erneut zu mit der Frage: „Glaubst du an den Menschensohn?“ (Menschensohn bedeutet bei Johannes, den von Gott aus dem Himmel herabgestiegenen Christus, der auf der Erde lebte und wieder zum Vater zurückkehrte.)
 
Das Evangelium erreicht seinen Höhepunkt mit den Worten des Geheilten: „Ich glaube, Herr“!
 
Aus dem Bekenntnis des Glaubens wird Anbetung: „Und er warf sich vor ihm nieder“.
 
Begrüßen wir nun den Herrn, der zu uns spricht im Evangelium.
 
Es folgt das Evangelium Joh 9, 1-41
(Link zum Evangelium im „Leseraum“ der theologischen Fakultät der Universität Innsbruck)
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
In unserem Evangelium geht es einerseits um den Glaubensweg eines Menschen, um die Heilung seiner Glaubensblindheit, um die Öffnung seiner Augen für Jesus als den Christus – Messias.
 
Im Gegensatz dazu steht andererseits die bleibende Blindheit der Pharisäer. Sie wollen offensichtlich nicht glauben, trotz der theologisch zwingenden Belehrung durch den Geheilten. Wenn dieser Mensch nicht von Gott ist, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können. Es geht um Ihre Glaubensentscheidung.
 
Einerseits – andererseits: damit sind auch unsere Möglichkeiten umschrieben. Und das ist ja der Sinn der österlichen Busszeit: sich wie der Blinde zu einer Glaubensentscheidung führen zu lassen bzw. diese zu vertiefen, also sehend zu werden – oder blind zu bleiben, weil wir ja schon alles wissen, wie die Pharisäer und nicht mehr offen sind für Gottes Wege.
 
Die Frage Jesu an den Geheilten ist die Frage der Osternacht: Glaubst du an Jesus Christus? ER ruft jeden von uns beim Namen und fragt ihn: Glaubst du an mich, glaubst du, dass ich der Sohn Gottes bin, glaubst du, dass ich für dich die Fülle des Lebens bin?
 

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Diese Seite wurde am 24. Juli 2011 von Familie Wimmer erstellt.