Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum 5. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 6. Februar 2011 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 5,13-16
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:    „Ihr seid das Salz der Erde,
ihr seid das Licht der Welt.“
 
Predigt zur 1. Lesung  (Jes 58, 7-10)
und zum Evangelium
  (Mt 5,13-16)

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Sie haben es sicher gemerkt, dass sich in unserer Kirche etwas geändert hat. Ich meine nicht, daß der Christbaum nicht mehr da ist. Wir lassen ihn so lange stehen, weil das Fest der Darstellung des Herrn noch mit Weihnachten zusammenhängt: Jesus, der Erstgeborene, wurde Gott geweiht. Jetzt steht an diesem Ort ein schlichtes Lesepult aus Holz. Warum? In verschiedenen Texten des II. Vaticanum wird von der hl. Messe gesprochen. Mehrmals heißt es da: Die Gläubigen, die sich versammeln, werden genährt vom Tisch der Heiligen Schrift und vom Tisch der Eucharistie, Ambo und Altar. Die Gaben, die vom Tisch der Eucharistie übrigbleiben, werden schon immer eigens aufbewahrt, denken wir nur an das dafür geschaffene wunderschöne Sakramentshäuschen in St. Lorenz, oder heutzutage viel schlichter, aber doch hervorgehoben im Tabernakel einer katholischen Kirche. Im II. Vaticanum wurde die Bedeutung des Wortes Gottes neu betont. Am Beginn der Sitzungen wurde ein Evangeliar feierlich inthronisiert zum Zeichen dafür, dass die Versammlung des Konzils unter dem Wort Gottes steht. Damit wurde die Kraft und Wirksamkeit des Wortes Gottes betont, denn im Wort des Evangeliums ist und bleibt Jesus Christus selbst gegenwärtig. So ist es auch sinnvoll, dem Evangelium in unserer Kirche eine bleibende Stätte zu geben. Wir werden deshalb in Zukunft nach der Verkündigung des Evangeliums das Evangeliar auf dieses Lesepult legen, wo es dann die ganze Woche über gelesen werden kann. evtl. als Anregung.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Schon der Prophet Jesaja sagt im Auftrag Gottes: Das Wort, das meinen Mund verlässt, kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe. Und im Hebräerbrief lesen wir: Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch, bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens. Mit diesen Worten finden wir uns mitten im Evangelium des heutigen Sonntags. Klipp und klar sagt Jesus seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde! und: Ihr seid das Licht der Welt! Betrachten wir diese Sätze ein wenig näher: Salz! Wir wissen um die Bedeutung von Salz – spätestens dann, wenn in einer Speise zu wenig oder zu viel davon vorhanden ist. Wenn es schal geworden ist, dann ist es wertlos, es taugt zu nichts mehr, sagt der Herr, es wird weggeworfen und zertreten.
 
Analog gilt das für den Jünger in der Welt. Wenn der Jünger nicht mehr Jünger ist, wenn er also keine lebendige Beziehung zu seinem Herrn hat, aus der lebt, dann gibt es keinen Ersatz für ihn. Er soll nicht Salz sein – er ist Salz.
 
Wir Christen geben dem Leben Würze, also den Sinn des Lebens. Salz reinigt und bewahrt vor Fäulnis. Wir müssen schon darüber nachdenken, warum der Glaube in unseren Breiten so total versickert. Viele nennen sich gläubig, aber an was oder wen glauben sie? Worauf bauen sie ihr Leben? Wirklich auf Jesus Christus und sein Evangelium? Die Düngerschaft ist für die Welt unersetzlich, so wie das Salz. Das Evangelium warnt vor einem Versagen der Jünger. Wenn wir in Mittelmäßigkeit abgleiten, wenn wir uns auf den Geist der Welt einlassen und nicht dem Hl. Geist folgen, dann ist unser Salz schal geworden, sind wir zu nichts mehr nütze.
 
Ihr seid das Licht der Welt: DAS Licht, nicht irgendeines. Das Evangelium verweist hier auf ein Wort aus dem Kapitel davor: Das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht aufgegangen. – Allein durch ihr Dasein als Christen in der Welt, spiegeln die Jünger jenes Licht wider, das Jesus Christus ist. Sie brauchen nichts zusätzlich zu tun. Sie müssen nur die werden, die sie sind: Christen – Menschen also, die mit und aus und durch Christus leben.
 
Die Lesung aus dem Propheten Jesaja spricht von der Gottesbeziehung des Menschen, von seiner Berufung durch Gott, genauer von deren Wirkung im Alltag: Wenn wir Gutes tun, werden wir Gottes Nähe erfahren, wenn wir der Unterdrückung ein Ende machen und niemanden Böses tun, wird uns im Dunkel ein Licht aufgehen. Es ist ein Prüfstein für unseren Glauben, ob mein Blick zu Gott etwas mit dem Blick zu den anderen Menschen zu tun hat. Das Ziel des Propheten ist ein stimmiges Leben, ein Leben in Übereinstimmig des Menschen mit Gott und SEINER Sorge für die Menschen.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Unsere Lesungen sind keine salzlose Schonkost für eine Gesellschaft, in der es finster aussieht. Das Evangelium ist Licht und will leuchten. Auch wenn es viele gar nicht registrieren, auch wenn die große Welt davon kaum Notiz nimmt und nichts damit anfangen kann, es ist für mich sicher: Kein Körnchen Salz und kein noch so kleines Licht, die durch unser christliches Leben der Erde geschenkt werden, gehen verloren. Weder die Liebe zu den engsten Verwandten und Freunden, noch die Geduld mit den Gehässigen und Verletzenden, weder die Solidarität mit den Benachteiligten noch die Trauer um die Opfer. Auch wenn sich solches Licht und solches Salz jetzt noch nicht spürbar durchsetzen, sie wirken auf die Dauer, und sie helfen vielleicht dazu, dass die Menschen, die uns Christen begegnen, sagen: Da geht mir ein Licht auf. Aber WIR sind das Licht, das ihnen helfen soll, ihre Finsternis zu überwinden. Die Kraft dafür empfangen wir jetzt, in dieser Feier, wo der Herr selbst uns stärken will am Tisch der HI. Schrift und am Tisch der Eucharistie. Amen.
 

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Diese Seite wurde am 1. März 2011 von Familie Wimmer erstellt.