Katholische Aktionen

r. k. Predigt in der Osternacht

Gehalten am 4. April 2010 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Die Feier der Osternacht.
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
CHRISTUS IST AUFERSTANDEN,
HALLELUJA!

 
So – Liebe Schwestern und Brüder! – tönt es in dieser Nacht um den ganzen Erdball.
 
Aus dem Dunkel der Nacht und des Todes gehen wir dem Licht von Ostern entgegen. Die Tage des Fastens sind beendet. Festfreude ist angesagt. Das Leben siegt über den Tod!
 
Nicht ohne Spott fragt der Apostel Paulus in einem Korintherbrief: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ Und im Brief an die Gemeinde in Thessaloniki, der ältesten Schrift im Neuen Testament, bekennt er: „Wenn Jesus, und das ist unser Glaube, gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen“.
 
Dass Christus auferstanden ist, geht uns alle an. Aus der Auferstehung Jesu zieht Paulus die weitreichende Konsequenz: Wir sind mit Christus zum Leben bestimmt. Der Tod hat seinen letzten Schrecken verloren. Uns ist das Leben verheißen.
 
Schön und gut! Aber was ist mit der Gegenwart? Spielt Auferstehung erst nach dem Tod eine Rolle? Es gibt ja auch ein Leben vor dem Tod. Und dieses Leben kennt nicht nur schöne und frohe Seiten. Nicht allen ist in diesen Tagen nach einem Halleluja zumute. Was ist mit denen, denen nicht zum Singen zumute ist, die den Stachel des Todes mitten in ihrem Leben spüren? Wie die Frauen am Grab, so stehen viele ratlos an den Abgründen ihres Lebensweges und starren in eine beängstigende Leere.
 
Bleibt diesen Menschen nur eine Vertröstung auf ein Leben nach dem Tod?
 
Wie die Frauen damals, wie Petrus und später die anderen Jünger, kommen auch heute viele zum Grab Jesu in Jerusalem. Sie suchen zu verstehen, was sich an Ostern ereignet hat. Vor Ort wird man feststellen, dass der Ort der Kreuzigung und das Grab Jesu ganz nahe beieinander liegen. (Jopass) Nur wenige Meter trennen Golgota und den Ort der Auferstehung voneinander. Beide Orte befinden sich in ein und derselben Kirche.
 
Die Grabeskirche, die orthodoxen Christen nennen sie die Auferstehungskirche, wölbt sich über dieses Geheimnis von Tod und Auferstehung Jesu. Damit macht diese Kirche sichtbar, wie eng Tod und Leben, wie sehr Leiden und Freude miteinander verknüpft sind. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Die Auferstehungskirche bezeugt ganz klar: Leichtes und Schweres, Licht und Dunkel, Tod und Leben sind untrennbar miteinander verbunden.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Was aber bedeutet das für Ostern? Bleibt uns noch ein Grund zum Jubeln und zur Freude? Wenn wir auf das menschliche Leben schauen, gibt es nur zwei Themen, welche die Menschen wirklich bewegen: Das eine ist der Tod und das andere die Liebe. Für ersteres gibt es Kriminalromane und für das andere Liebesromane. Ob Film, Literatur oder Musik: Ohne diese beiden Themen: den Tod und die Liebe – wird ein Werk kaum jemals bedeutend werden und die Menschen berühren.
 
Ostern nun berührt uns Menschen, weil hier ganz Wesentliches zur Sprache kommt: Es geht um die Fragen: Bin ich geliebt? Gibt es eine Hoffnung auch über den Tod hinaus?
 
Die zahlreichen negativen Erfahrungen und Enttäuschungen im Leben können uns an beidem zweifeln lassen. Der Tod macht jedes Zeichen von Leben und Liebe zunichte. Der Tod nimmt mir die liebsten Menschen und stellt mir deutlich vor Augen, dass auch mein Leben und das, was mir wichtig ist und was ich mir aufgebaut habe, todsicher enden wird. Ist damit nicht alles sinnlos, worum ich mich mühe, meine Liebe, mein Leiden?
 
Der österliche Glaube sagt hierzu ein entschiedenes NEIN! Nichts in diesem Leben wird umsonst gehofft, gelitten oder geliebt sein. Es gibt eine Liebe, die den Schrecken und die Macht des Todes überwindet, und das nicht erst nach diesem Leben.
 
Es gibt eine Liebe, die sich heute schon gegen den täglichen Tod durch Angst, Sorge oder bitteres Leid stellt. Es gibt eine Liebe in der Nachfolge Christi, die heute schon das Leid bekämpft, wo immer es uns begegnet. Es gibt ein Auferstehen gegen die Mächte des Todes bereits in diesem Leben. Doch es liegt nicht zuletzt an uns, dass wir diesen Osterglauben im Alltag immer wieder zu verwirklichen suchen.
 
Wie soll das geschehen? Dadurch, dass wir zuhören, trösten und begleiten; dass wir hilfreich zur Seite stehen, vermitteln und Freude schenken. So wird österliches Leben schon heute wirklich. Und dabei tun wir eigentlich nur das, was Jesus getan hat. Bei IHM durften die Menschen spüren, dass sie ohne wenn und aber geliebt wurden. Diese Liebe hat in Ostern ihre letzte Konsequenz. Ohne Jesu Leben und Verkündigung hätten wir nichts erfahren von der grenzenlose Liebe Gottes. Ohne sein Festhalten an dieser Botschaft bis ans Kreuz wäre die Ernsthaftigkeit dieser Liebe nicht offenbar geworden. Und ohne seine Auferweckung wäre die Treue und die den Tod überwindende Macht Gottes nicht glaubhaft geworden.
 
Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Christus ist auferstanden, Halleluja.
Stehen auch wir mit ihm auf für das Leben.


 
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Diese Seite wurde am 25. April 2010 von Familie Wimmer erstellt.