Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum Hochfest
der Gottesmutter Maria

Gehalten am 1. Januar 2010 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Evangelium:    Lk 2, 16-21
Externer Link zum Hochfest der Gottesmutter Maria mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:    Zum Neuen Jahr

 
Predigt zum Evangelium

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Die Mitte der Nacht ist der Beginn des neuen Tages. Nicht immer erwarten wir einen neuen Tag so wie in dieser Nacht: Mit Feuerwerk und Sekt, mit Glockenklang und Gebet, mit einem freundlichen Prosit, was soviel heißt wie: Es möge gelingen. Diesmal war die Mitte der Nacht der Beginn eines neuen Jahres. Was mag es bringen, das neue Jahr 2010? Die einen haben es begonnen mit ausgelassener Freude, die anderen mit Befürchtungen und Ängsten.
 
Der Name des ersten Monats im Jahr (Januar) ist Ausdruck dieser Doppeldeutigkeit. Der römische Gott Janus hat dafür Pate gestanden. Er wird dargestellt mit zwei Gesichtern und gilt als Gott des Anfangs und des Endes. Er schaut nach vorne und zurück. Unsere Sprache verwendet dieses Bild: Als janusköpfig beschreiben wir einen Menschen mit doppeldeutigem, zwiespältigem, doppelzüngigem Verhalten oder Charakter. Heute, am Welttag des Friedens, wünschen sich die Menschen alles andere als Doppeldeutigkeit, Zwiespältigkeit oder Doppelzüngigkeit, also alles andere als janusköpfige Politiker oder Kirchenmänner, Verhandlungspartner oder Bekannte. Wir wollen wissen, woran wir sind, denn nur die Wahrheit wird uns frei machen.
 
In einem neuen geistlichen Lied heißt es: Frieden ist nicht nur ein Wort, Frieden, das sind Worte und Taten. Und so bitten wir heute darum, dass vom Frieden nicht nur geredet wird, sondern dass auch getan wird, was zum Frieden führt. Das heisst offen und klar miteinander umzugehen. Bitten wir Gott um seine Hilfe und beten wir wie der hl. Franziskus: Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens.
 
Wir haben die Tür zum Neuen Jahr durchschritten mit einem Blick zurück und einem Blick voraus. Meist war es wohl ein Blick der Dankbarkeit oder doch hoffentlich des Versöhntseins mit allem, was war, und mit einem Blick des Vertrauens und der Hoffnung auf das, was kommt. Woher nehmen wir diese Hoffnung und dieses Vertrauen?
 
In der Frohen Botschaft des Neujahrstages wurde uns nicht eineTür der Doppeldeutigkeit oder Doppelzüngigkeit geöffnet. Die Tür des neuen Jahres hat einen Namen: Jesus! „Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus.“ Ein Name wie ein Fenster in eine andere Welt. Ein Name der Verheißung: Gott wird retten. Das Thema von Weihnachten klingt hier erneut an. Gott ist Mensch geworden, um unseres Heiles willen.
 
Diesem Gott dürfen wir vertrauen, auf ihn dürfen wir unsere Hoffnung setzen, denn in keinem anderen Namen ist Heil. In seinem Namen beten wir. Er selbst hat uns dazu ermutigt. Und in seinem Namen gehen wir in die Zukunft, als seine Boten und als Zeugen, als Boten der Verheißung, dass Gott retten wird und als Zeugen seines Friedens. Und darum beten wir heute auch, dass wir uns in diesem Jahr immer wieder an den Grund unseres Vertrauens und unserer Hoffnung erinnern: an Jesus.
 
An der Tür zum Neuen Jahr empfängt uns Maria. Durch ihr JA zur Botschaft des Engels ist Gott Mensch geworden. Durch Maria hat Gott ein menschliches Gesicht bekommen. Als die Magd des Herrn ist sie ihren Weg voll Vertrauen und Hoffnung in eine ungewisse Zukunft gegangen. Sie wusste sicher nicht, auf was sie sich eingelassen hatte. Sie wusste nur, auf wen sie sich eingelassen hatte, als sie sagte: „Mir geschehe nach deinem Wort“. In der lauretanischen Litanei wird Maria angerufen als Pforte des Himmels. Das gilt in einem doppelten Sinn: Sie ist zur Pforte des Himmels geworden, als der Himmel in Jesus auf die Erde kam und Mensch geworden ist. Sie wird aber auch Pforte des Himmels für die, die gläubig ihrem Rat folgen: Was er – Jesus – euch sagt, das tut.
 
Von Maria heißt es im heutigen Evangelium: Sie bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Hierin sollten wir Maria nacheifern: im Herzen bewahren, wozu wir gerufen und berufen sind; darüber nachdenken, wie wir unsere Antwort geben können als Christen in der Welt von heute.
 
Dann können wir mit Maria singen:
 
Meine Seele preist die Größe des Herrn, denn er ist mein Retter, denn er ist mein Heil!
 
Und das gilt an jedem Tag des neuen Jahres 2010.
 

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Diese Seite wurde am 2. Januar 2010 von Familie Wimmer erstellt
und am 9. Januar 2010 zuletzt bearbeitet.