Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum 26. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 27. September 2009 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr B:
 
Evangelium:    Mk 9, 38-43.45.47-48
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:    Der Geist Gottes wirkt, wo ER will.
Abwehr des Bösen.
 
Predigt zum Evangelium  (Mk 9, 38-43.45.47-48)

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Drei verschiedene Themen werden im Evangelium von Jesus angesprochen.
 
Für das erste Thema ist Johannes, einer der Zwölf, der Auslöser. Er protestiert dagegen, dass einer, der nicht zu den Zwölf gehört, sich auf Jesus beruft und dabei offensichtlich Erfolg hat. Die Jünger sehen darin eine unlautere Konkurrenz. Sie erwarten von Jesus so etwas wie eine Patentanmeldung, gewissermassen als Zukunftssicherung.
 
Jesus aber kann ihre Aufregung nicht verstehen. Er möchte nicht, dass jemand daran gehindert wird, Gutes zu tun. Jesus ist gekommen, das Reich Gottes aufzurichten. Die Liebe Gottes sichtbar zu machen, war der innerste Lebensauftrag für Jesus. Und wo und wann und von wem auch immer gute Taten in der Welt geschehen, wird ein kleines Stück vom Reich Gottes verwirklicht. Die guten Taten in der Welt sind aber nicht abhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder von einem bestimmten Glaubensbekenntnis und auch nicht von einer Genehmigung von oben.
 
Der Geist Gottes wirkt, wo ER will.
 
Wenn einer im Namen Jesu heilt, dann soll man dies ihm nicht verbieten. Auch wenn den Jüngern die Vollmacht Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen in besonderer Weise verliehen wurde, so hat es doch in der Geschichte immer wieder Frauen und Männer gegeben, die über heilende Kräfte verfügten. Sie beten, vertrauen auf Gott, rufen den Namen Jesu an und legen den Kranken die Hände auf. Auch sie heilen im Namen Jesu. Kennzeichnend für solche Menschen ist, dass Geld für sie nicht die Hauptrolle spielt. Sie verschenken nahezu alles, was sie erhalten. Sie wollen andere aus ihrer Not mit der Hilfe Gottes befreien. Den Kranken gehörte ja immer Jesu besondere Zuwendung.
 
Das zweite Thema, das Jesus im Evangelium anspricht, ist Lohn und Strafe. Mehr als einmal spricht Jesus in den Evangelien vom Lohn. Nicht selten erwähnt er auch die Strafe. Doch die Härte, mit der Jesus heute davon spricht, lässt aufhorchen.
 
Auf der einen Seite wird schon eine Kleinigkeit belohnt, nämlich ein Becher Wasser der dem Jünger wegen seiner Zugehörigkeit zu Christus gereicht wird. Auf der anderen Seite wird einer, der sich an anderen versündigt, nicht ohne Strafe bleiben. Wir müssen diesen Abschnitt als Warnung verstehen. Jesus spricht ganz klar und unmissverständlich von Hölle und ewiger Verdammnis und die Kirche hält an deren Existenz fest.
 
Wir dürfen aber beides nicht verstehen als eine Bestrafung durch Gott. Beide sind vielmehr die notwendige Folge eines gottfernen bzw. gottlosen Lebens, ohne ein Zeichen der Umkehr zu Gott, und sei es in der letzten Minute.
 
Das Böse in der Welt lässt sich nicht leugnen. Nicht bestreiten kann man, dass jeder Schuldige zur Rechenschaft gezogen wird. Denken wir nur an das Drama, wenn Erwachsene sich an Kindern vergreifen. Noch schlimmer, wenn dergleichen durch Priester oder Ordensleute geschieht.
 
Dann versteht man Jesu Wort in seiner Unerbittlichkeit viel besser. Die Versuchung ist groß, die Höllenpredigten vergangener Jahrhunderte als bloße Angstmacherei abzutun. Aber hat nicht gerade das vergangene Jahrhundert gezeigt, wie brutal schon eine Hölle auf Erden sein kann. Die Aufseher in den Konzentrationslagern der Nazis und in den Gulags der Kommunisten haben sich nicht mehr wie Menschen verhalten, als sie unschuldige Menschen aus ideologischen Gründen folterten, entwürdigten und töteten. Jesus spricht von einem nie erlöschenden Feuer. Wir dürfen diese Warnung nicht überhören.
 
Wie ernst es Jesus damit ist, zeigen seine Beispiele beim dritten Thema: Abwehr des Bösen.
 
Er rät, die Hand abzuhauen, die zum Bösen verleitet, ebenso den Fuß und nicht zuletzt das Auge. Immer geht es um Abwehr des Bösen. Mit seinen Drohungen tritt Jesus den Menschen durchaus auf die Füsse. Aber er tut es als Arzt, um ihres Heiles willen.
 
Man darf dem Bösen nicht den kleinen Finger reichen. Das beginnt bereits mit ganz kleinen Dingen.
 
Deshalb könnten wir im Sinne Jesu auch sagen: Wenn dich dein Fernseher zum Bösen verleitet, dann wirf ihn aus dem Wohnzimmer. Wenn dein Computer dich zum Bösen verleitet, dann überprüfe, wofür du ihn brauchst. Wenn dein Auto dich zum Bösen verführt, dann verkaufe es. Wenn dein Urlaub dir zur Gefahr wird, dann bleibe daheim. Wenn der Fussball wichtiger ist, als der Gottesdienst, hier könnte auch jede andere Freizeittätigkeit stehen, dann trete aus dem Verein aus.
 
Man braucht nicht Hand und Fuß abhacken oder sich ein Auge ausreissen, aber man muss erkennnen, was uns zur Gefahr wird, zur tödlichen Gefahr werden kann für unsere Beziehung zu Gott, für den Glauben.
 
Wir leben in einer Zeit, die versucht alles schön zu reden und zu verharmlosen. Jesus ist da realistischer.
 
Seine Frohe Botschaft lautet auch heute:
 
Setze dein Vertrauen auf Jesus!
Gib dem Bösen keinen Raum.
Mit der Hilfe Jesu wird es uns gelingen.
 

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Diese Seite wurde am 18. Oktober 2009 von Familie Wimmer erstellt
und am 2. Dezember 2009 zuletzt bearbeitet.