Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum 15. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 13. Juli 2008 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 13, 24-43 oder Mt 13, 24-30
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
1. Lesung, Evangelium und
Gedanktag hl. Heinrich II.
(Bistumspatron des Erzbistums Bamberg. Gedenktag 13. Juli.)

 
Umsonst! So klagen viele Eltern.
Alle unsere Erziehungsversuche unsere Kinder zu selbstständigen christlichen Menschen zu erziehen sind gescheitert.
 
Umsonst! So jammern die Lehrer.
Alle meine Anstrengungen nach den Regeln der Pädagogik interessieren die Schüler/Innen nicht mehr wenn sie in die Pubertät kommen.
 
Umsonst! So klagen die Seelsorger.
Wir können versuchen was wir wollen, nichts bewegt unsere jungen Leute zum Glauben.
 
Umsonst!
Eine Erfahrung, die wir alle zur Genüge kennen, eine Erfahrung, die auch Jesus nicht erspart blieb. Und das trotz seiner Wundertaten, der Heilungen von Krankheiten bis hin zu Totenerweckungen, dazu mächtig im Wort.Umsonst! So klagen viele Eltern.Umsonst! So klagen viele Eltern.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Es war nicht nur für die Jünger schwer, es ist auch für uns heute noch unbegreiflich, dass das Wort Gottes solche Misserfolge haben kann. Dass jedoch allem Jammern zum Trotz Gottes Wort Frucht bringen kann, das wird in der Geschichte des Christentums mehr als deutlich. Auch wenn es in der langen Geschichte der Kirche viele schlimme Ereignisse gab, und sie von menschlichen Unzulänglichkeiten nur so strotzt, sie hat auch eine solche Fülle von heiligen Männern und Frauen, mit und ohne Heiligsprechung, hervorgebracht, dass der fruchtbringende Same weit überwiegt.
 
Damit das möglich wird, müssen drei Dinge zusammenspielen:
Der Sämann muss zuversichtlich und großzügig den Samen über den Ackerboden ausstreuen, ohne berechnende Hintergedanken, ohne schielen auf den Erfolg. Denn der Sämann sät aus, wie es damals üblich war, und erst danach wurde der Boden gepflügt.
 
Zweite Voraussetzung ist die unbändige Kraft des Samens und die ihm innewohnenden Fruchtbarkeit. Der Same, den der Sämann Jesus ausstreut ist das Wort Jesu.
 
Von ihm sagte Jesaja in der Lesung:
Das Wort, das meinen Mund verlässt, es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was es will, und erreicht all das, wofür ich es ausgesandt habe.
 
Zum dritten ist notwendig, dass der Ackerboden aufnahmebereit ist. Dieser Ackerboden aber sind wir, dieser Ackerboden bin ich. Wie steht es um meine Aufnahmebereitschaft? Wie kultiviere ich meinen Boden für den Glauben, Wie bereite, wie pflege ich ihn, damit er Frucht bringen kann? Das Fruchtbringen setzt voraus, dass ich das Gute wachsen lasse, damit Gott zunächst in mir und dann auch durch mich Gutes wirken kann. Gott ist der Handelnde, er spricht uns an durch Jesus, durch die Bibel, Gottesdienst, hoffentlich auch durch die Predigt, im Gebet, durch die Massenmedien. Wir sind die Angesprochenen. Wenn wir uns ihm öffnen können wir aus seiner Kraft handeln.
 
ÖFFNEN:
Wir müssen uns um den Glauben bemühen, deshalb betont unser Evangelium das Verstehen und Erkennen und Frucht bringen.
 
Mit anderen Worten:
Glaube ist kein Wohlfühlprogramm. Er ist nicht blind und es genügt nicht nur religiös zu sein. Christlicher Glaube ist mehr.
 
Er braucht meinen Willen, er braucht meine Anstrengung, damit ich nicht nur meine, sondern wirklich weiß, was der Inhalt des christlichen Glaubens ist. In jedem Beruf gibt es Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Der Gewerkschaftsbund fordert Bildung für die ganze Arbeitszeit. Meinen wir wirklich, wir könnten mit dem Dottersack des schulischen Religionsunterrichts ein Leben lang auskommen im Glauben?
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Heute gedenken wir unseres Bistumspatrons, des hl. Kaisers Heinrich II.. Keiner hat ihm an der Wiege eine solche Zukunft voraussagen können. Er wurde 973 in Bad Abbach geboren. Sein Vater lag im Streit mit den herrschenden Ottonen, deshalb wurde er an der Hildesheimer Domschule auf den geistlichen Stand vorbereitet. Als sein Vater wieder zurückkehren durfte nahm er auch seinen ältesten Sohn mit. Bei Bischof Wolfgang von Regensburg vollendete der seine Studien. Nach dem Tod des Vaters 995 wurde Heinrich Herzog von Bayern und betrieb sofort eine durchgreifende Reform der Klöster nach der Regel Benedikts, vielfach gegen den Willen der Bischöfe und Klöster. Nach dem Tod Otto III gelang es Heinrich 1002 die Zustimmung zu seiner Wahl als König zu sichern. Er war ein nüchterner, ruhiger und real abwägender Herrscher, der das wenige Jahrzehnte zuvor geeinte deutsche Reich sicherte, nach innen wie nach außen. Zielstrebigkeit und Zähigkeit waren Eigenschaften, über die Heinrich in hohem Masse verfügte.
 
Ein Zeitgenosse berichtet: Bei ihm stand wohl das Reich! So segensreich das Wirken Heinrichs II. für das Reich war, die Kirche hat ihn nicht deswegen heilig gesprochen. Sie ehrt in ihm den Herrscher, der sich in seinem Amt der kirchlichen Belange ganz annahm und dessen Frömmigkeit und persönliche Bußfertigkeit weithin gerühmt wurden. Reiche Schenkungen gab Heinrich an Klöster und Kirchen. Hervorzuheben ist vor allem die Wiederherstellung der Diözesen Basel und Magdeburg sowie die Neugründung des Bistums Bamberg. Magedeburg und Bamberg sollten die Reichsgrenzen im Osten sichern, und vor allem der Missionierung dienen. Alle seine Leistungen hat Heinrich einem schwächlichen und oft leidenden Körper abgerungen.
 
1146 wurde Heinrich von Papst Eugen III. heiliggesprochen, als einziger der deutschen Kaiser. Die Kirche hat damit bezeugt, dass er nach besten Kräften sein Amt verwaltet hat: Das Reich zu mehren und wahrhaft zu regieren, zugleich aber auch Schirmherr und Verteidiger der Kirche zu sein und damit die Einheit des Heiligen Reiches in seiner Person zu verkörpern.
 
Im Bild unseres Evangeliums: Bei Heinrich II. ist das Wort des Herrn in gutes Erdreich gefallen. Er hat es angenommen und das Seine dazu beigetragen, dass es reiche Frucht getragen hat.
 
Amen


 
zur Home Page       zu den Katholischen Aktionen       zur Predigtauswahl

zu St. Martin auf unserer Seite


Copyright © Richard Staudigel. All rights reserved.
Diese Seite wurde am 20. April 2009 von Familie Wimmer erstellt.