Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 32.Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 6. November 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 25, 1-13
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Das Kommen Christi
voll Zuversicht erwarten.

 
Einleitung:
 
Christus war auf dieser unserer Erde und ist jetzt bei uns und ist auch der auf uns zu Kommende.
 
Warum will ich über dieses Thema sprechen? Man spricht sehr viel davon, dass die Glaubensweitergabe abgebrochen ist. Das schmerzt uns alles sehr tief. Wir fragen ja. Werden die nach uns kommenden noch Christen sein wollen? In der Vergangenheit war man Christ und versuchte auch gläubig zu leben. So ist ein Abbruch christlichen Lebens da. Wir selber glauben kaum. Christus wäre jetzt lebendig unter uns. Das spüren wir als alltägliche Wirklichkeit. Da ist so vieles für uns ungewiss. Es herrscht eine Spannung zwischen dem, dass wir als Christen ja leben wollen und der alltäglichen Wirklichkeit. Sie ist so ganz anders erfahrbar, oft so weltlich und eigentlich gottfern. Viele Christen sagen. Der Alltag ist ja anders. Wo ist da Christus? Christus verändert ja gar nicht die Welt mit Macht und Herrlichkeit. Wo sind die Erfüllungen seiner Verheißungen in unserer Zeit?
 
So denk ich auch an all das, was der Kirche in Österreich jetzt zugemutet wird. Was will uns Christus heute sagen? Was will uns deshalb gerade das Evangelium sagen? Wenn wir dieses Evangelium begreifen wollen, kann man auch verstehen, warum Jesus Christus uns diese zeit zumutete und was wir da lernen dürfen, auf was wir da zu achten haben. Es heißt ja in der Messe. „Dass wir voll Zuversicht das Kommen unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus erwarten.“ Darauf kommt es an. Da aber ist Jesus nicht bloß ein schöner Name sondern die entscheidende Tatsache, mit der die Kirche rechnen darf und auch jeder einzelne Gläubige. Darauf hin gilt es sich hoffnungsvoll auszurichten.


Hauptteil:
 
Was heißt das alles am Ende des Kirchenjahres?.
 
Da denken wir mehr denn je an das Ende unseres Lebens und an das Ende der Weltgeschichte, aber damit auch an die Zukunft der Welt und der Kirche. Im Glaubensbekenntnis sagen wir unseren Glauben bekennend. „Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches und an das ewige Leben.“ Im großen Glaubensbekenntnis heißt es. „Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.“


1: Was ist da die Frohbotschaft für die Kirche?
 
Christus will uns ja helfen, die Spannungen im Leben als Christ auszuhalten und fruchtbar zu machen. Christus ist nicht nur der unter uns Menschen einmal Gewesene als Jesus von Nazaret. - Also Christus, der war. Christus ist auch der jetzt geistlich unter uns Gegenwärtige. „Ich bin bei euch alle Tag, bis zum Ende der Welt.“ Das ist die Verheißung seiner tröstlichen bleibenden Gegenwart. Also das ist Christus, der ist. Christus aber verheißt uns. „Ich bin für euch auch der Kommende.“ Das ist dann Christus der kommen will und auch wird. Auf diese Zukunft in Christus, wo er dann alles in allem sein will und auch sein wird, geht unser Christ sein hinaus. So dürfen wir das Evangelium auch verstehen. Es geht um die Zukunft des Himmelreiches. Unsichtbar hat es bei jedem von uns in der Taufe angefangen. Aber es will in der Zukunft Jesu und besonders bei seinem Kommen in Herrlichkeit sich dann voll und ganz offenbaren. Darum ist unser Leben dazu berufen, daran teilzunehmen. Es ist damit unsere Berufung in unserem Leben, Christus dem Herrn da entgegen zu gehen, der wie ein Bräutigam uns entgegen kommen will. Das heißt doch Jesus Christus hat Sehnsucht nach uns. Es ist die Sehnsucht der Liebe seines göttlichen Herzens. Wir sind ja die besonders dazu Auserwählten, das tun zu dürfen. Darum ist es falsch den Gedanken zuzulassen, wir wären vorgeladen, zum Gericht bei Jesus zu kommen, wo wir dann nur eine Verurteilung bei Jesus zu fürchten hätten. Die Jungfrauen im Gleichnis aber sind das Bild für die Kirche. In der Messe heißt es. „Bis du kommst in Herrlichkeit.“ Dem aber ist die Welt um uns herum noch ganz entgegengesetzt. Darum ist unser Leben auch in Spannung zwischen der Welt um uns herum und Christus. So leben wir in einer Welt voller Bedrängnisse. Wir Christen haben von der Erlösung erfahren, können aber noch nicht leben in der vollen Erlösung. In der gläubigen Mitfeier der Messe können wir uns voll Hoffnung auf die volle Erlösung wartend ausstrecken.

2: Es gilt aber auch auf Christi neues Kommen zu warten.
 
Nach ihr gilt es sich auszurichten. Von da aus gilt es die Spannung in unserem Leben dabei auszuhalten.
 
In der Spannung unseres Lebens gilt es auf Christus warten, ja ihn zu erwarten und für ihn darum immer mehr bereit zu werden. Das Evangelium sagt ja. „Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden alle müde und schliefen ein.“ Aber die Klugen waren bereit, weil Öl mit sich hatten. Die Törichten waren es nicht. Das Evangelium zeigt auch. Es geht um die Bereitschaft für die hochzeitliche Begegnung mit Jesus Christus. Die Bereitschaft aber ist eine persönliche Sache. Das gilt für die Kirche im Gesamten, wie für jeden Einzelnen.
 
Christus lässt seine Kirche dafür auch lange warten. Da tut er scheinbar nichts und erfüllt seine Verheißung auch nicht. Darum braucht die Kirche den langen Atem der im Glauben gelebten Hoffnung. Aber in der Spannung auf den Kommenden und seinen Verheißungen, gilt es mehr und mehr bereit zu werden für das Kommen Jesu Christi.
 
Klug sind also diejenigen, die sich dafür auch mehr bereiten. Sie bereiten sich mit ihren Leben aus dem Licht Christi für den kommenden Herrn, dass er auch in einem leuchten kann. So kann man Jesus dem Bräutigam entgegen gehen. Törichte sind aber die, die das Wort zwar hören, aber nicht danach leben. Christus kann in ihnen nicht leuchten als Licht der Welt. Die Törichten haben kein Öl. Sie bringen nur leere Gefäße mit.
 
Das lange Warten der Kirche hat also der Heiligung der Christen zu dienen. Das muss im Leben der Kirche geschehen dürfen. Dann geschieht auch Glaubensweitergabe.

3: Das Evangelium spricht also von klugen und törichten Christen.
 
Ob die Kirche bereit ist für Jesus Christus, als Bräutigam, zeigt sich am Leben ihrer Glieder. Wie wird von da aus die Kirche von uns verstanden und auch gelebt. Es ist ja auch Torheit der Christen, dass wir nicht mit einer langen Wartezeit auf Christus rechen, ja dass wir vielfach gar nicht mehr mit Christus rechnen.
 
Das ist das Tragische im Kirchenleben. Wie viele tun noch das, um für Christus sich bereit zu machen?
 
Wie wenig wir so unser Christ sein ein Leben mit Christus? Das Glaubensleben verdünnt sich und driftet oft ganz ab und hört auf.
 
Wie kann dann unser Leben ein bereit sein für Christus werden?
 
Wie kann dann unser Leben durch Christus leuchten?
 
Und doch gilt es zu vertrauen im Glauben an Christus unseren Heiland. Er ist auch die Erfüllung all seiner Verheißungen. Er verbürgt es auch. Die Erfüllungen dieser Verheißungen aber haben wir nicht in der Hand. Mit dem Faktum ist man natürlich menschlich auch unsicher. Aber man darf mehr und mehr Glaubenssicherheit und inneren Halt in Christus gewinnen. Auf Grund dessen kann man Glaubenstreue bewahren und sie immer mehr auch in den Wechselfällen des Lebens wachsen lassen. Nur so geht man nicht in der Welt auf und verliert nicht seine christliche Identität. So erfahren Gläubige Zukunft in Christus und dürfen leben in der Erwartung der Vollendung beim Hochzeitsmahl des Lammes.

4: Was ist für die Kirche unserer Tage sehr wichtig?
 
Ich kann am Beginn von einer gläubigen Inbewusstseinshebung sprechen. Das geschieht auch durch ein sich merken all dessen, was so in der Kirche gesagt wird. Kirche ist die Kirche Jesu Christi. Nur als solche hat sie für uns wesentliche Bedeutung für unser Leben So können wir auch die Spannungen aushalten, die das Leben mit sich bringt. Die Spannungen lassen uns aber auch reifen im Christ sein. Dann können wir umso mehr erfahren, dass in der Welt doch Christus anders ist als die uns umgebende Welt der Menschen und ihre momentanen Stimmungen. Jede menschliche Noterfahrung hat eine Weiterleitungsaufgabe. In der Gemeinschaft der Gläubigen können wir uns so gerade halten und stützen. Denn ein Christ ist kein Christ. Christen dürfen so immer Christen helfen. Das ist in unserer Zeit besonders wichtig. Teilen wir so miteinander gerade unsere Glaubenserfahrungen, die sicher auch manchmal anderen wieder helfen können.


Schluß:
 
Was will ich sagen, wenn ich alles auf den Punkt bringe?
 
Geben wir unser gesegnetes Leben in der Gemeinschaft der Kirche nie auf. Es wird uns durchtragen bis zu unserem Ziel. Es wird uns eine frohe Erwartung schenken.




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Diese Seite wurde am 5. November 2005 von Familie Wimmer erstellt.