Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 11.Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 12. Juni 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 9,36-10,8
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Leben in der Gnade der Kirche

 
Einleitung:
 
Mir geht es um die Festigung unserer Treue zur Kirche. Die ist in unserer Zeit gar nicht mehr so selbstverständlich. Dann wird mir auch das als Segen für mein Leben klar. Wird die Treue zur Kirche aufgekündigt, ist es ein unermesslicher Schaden für unser Leben. Es bereitet einem Seelsorger Schmerz, immer wieder Nachrichten von Kirchenaustritten zu lesen. So sagt man so schön. Ich trete aus der Kirche als Institution aus. Es treten ja auch solche aus, die gar keine oder nur sehr wenig Kirchensteuer zahlen. Der eigene Lebensverdruss wird so auf die Kirche umgelegt Passen auch sie darauf auf. Wie viele erleben natürlich die Kirche als schlechtes Gewissen, dass ihr Leben, so wie sie es leben wollen, nur stört. Das Gewissen, das einen beunruhigt, muss man zum Schweigen bringen. Ich will aber von der Gnade der Kirche sprechen. Für die sollen wir eigentlich auch danken.


Hauptteil:
 
Worin besteht die Gnade der Kirche?
 
Wir können ruhig auch fragen. Was hab ich davon? Den wirklichen Nutzen kann ich aber nicht mit Geld aufwiegen. Segen und Heil für mein Leben übersteigt jeden Geldwert.


1: Kirche nimmt teil an der Sendung Christi.
 
Kirche kommt ja von Christus her. Sie kommt von seiner Sendung her. Von Christus hat sie darum immer auch eine Arbeitsvorgabe. Das ist ja die Arbeit von Christus. Das ist auch die Sendung Jesu. Davon redet zuerst das Evangelium. Jesus muss es selber gespürt haben Jesus ist zu solchen Menschen gesendet worden. Jesus erlebte schon die Mitmenschen als müde und erschöpft, wie Schafe, die keinen Hirten haben. Es sind für Jesus eigentlich seelisch verlassene Menschen. Jesus hat so schon die Volksmenge vor Augen. Jesus reagiert erschüttert. Sein Erbarmen ergreift ihn ans Herz. So nimmt er ihre Not als der wahre Gottesknecht auf sich. Jesus aber muss und wird ganz neu beginnen. Das gilt auch für die Kirche als Verheißung. Denken wir an unsere Taufe Da sind wir alle herausgerissen worden aus dem Unheilszusammenhang der Welt. Den erfährt ja Jesus. Ich kann mir das sehr bildlich vorstellen, wie die Donau, wenn sie ein reißender Strom wird. Da geschieht zum erstenmal Rettung unseres Lebens. Da war schon Jesus unser Retter. Da hatte Jesus schon großes Mitleid mit uns. So hat an uns die Gnade der Kirche zu wirken begonnen. Sie will aber immer wieder neu angenommen werden. Jesus hatte natürlich als Gottessohn die Gabe der Herzensschau und darum auch eine sehr gute Menschenkenntnis. Jesus sagt seinen Jüngern, die er nun zu Aposteln berufen wird. „Die Ernte ist groß.“ Unzählige Menschen sind in ihrer Not für das Gottesreich offen. Das gewinnen für das Gottesreich ist die Ernte im Sinn Jesu. Es ist die Ernte Jesu. Die Jünger sollen Jesus bitten. „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter in seine Ernte zu schicken.“
 
Niemand kann ja aus eigener Kraft und guten Willen, Mitarbeiter Jesu werden. Dazu muss man berufen werden. Bis heute ist dieses Bitten um diese Befähigung für sich und für andere notwendig. Jesus aber zeigt damit seinen Jüngern das übergroße Missionsgebiet der ganzen Welt.

2: 

Der Neubeginn von Jesus zur Rettung der Welt, setzt sich also in der Kirche fort.
 
In Jesu Erdenleben hat sie an Israel angefangen. In der Sendung durch Christus ist die Kirche darum auch ausgerüstet auch mit seiner Vollmacht. „Dann rief er seine Zwölf zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.“ Da ist sehr wohl zu unterscheiden von Macht im politischen Sinn und Vollmacht im geistlichen Sinn. Sie setzen die Tätigkeit Jesu fort. So hat Jesus zu wirken begonnen. Von der Vollmacht Christi lebt die Kirche. Dadurch aber wird von Jesus auch in der Kirche verkündet, was ihr Leben ist und ihr Dienst. Die Kirche wird so nicht für sich da sein und sich bloß um ihr eigenes Bestehen sorgen. Zuerst aber beruft aber Jesus Apostel um seines Volkes willen. Für die Juden zuerst rüstet Jesus die Apostel aus zur Rettung der Verirrten, der Verlorenen und Erschöpften. Diese Zwölf gehören aber ganz zu Jesus und sind nun seine von ihm gesendeten Jünger. Damit bricht tatsächlich für viele das Reich Gottes an. Jetzt dürfen wir das als Aufgabe der Kirche erfahren. Wollen wir das von der Kirche und ihren Dienst? Suchen wir das von der Kirche oder schimpfen wir auch nur über die Kirchensteuer? So braucht auch die Kirche jetzt den apostolischen Dienst der Priester und der Bischöfe. Jesus gibt in seinem Wort auch Wegweisung dafür. Es geht um die Verkündigung des Reiches Gottes und um die Heilung von Krankheiten und Leiden und um die Befreiung von den Fesseln des Bösen. (Dämonenaustreibung) Der apostolische Dienst der Priester braucht ganz notwendig ein ganz zu Jesus gehören, um so auf Jesus auch immer wieder eingehen zu können. Darum verlangt die Kirche den Zölibat der Priester. So kann sich die Vollmacht des Amtes viel mehr auswirken an den Menschen die in ihrer Not zur Kirche kommen und von der Kirche zu Jesus geführt werden müssen. Die Bekämpfung des Zölibates ist ein Kampf gegen das Priestertum und gegen die Kirche und damit auch gegen Christus.

3: Das macht das Leben in der Gnade der Kirche erst möglich.
 
Vergessen wir nicht. Kirche ist ja deshalb aufgebaut auf dem Grund der Apostel. Das gilt jetzt für das ganze Leben der Kirche. Die Apostel hat ja Jesus besonders berufen. „Die Namen der zwölf Apostel sind.“ Die Aufgabe der Apostel lautet. „Geht und verkündet.“ Das ist auch die Aufgabe der Kirche. Die Verkündigung müssen zuerst von Amts wegen die Bischöfe leisten und mit ihnen die Priester und die Diakone. Das ist immer Verkündigung in Nachfolge der Apostel. Es ist aber dies ein Dienst von Zeugen. Es ist ein Zeugnis für Jesus Christus und damit ein Zeugnis für seine Auferstehung. Die Apostel zeugten für Jesus mit ihren Leben und Sterben. Wer Zeuge Jesu sein will. Muss ihn kennen, um ihn auch zu lieben. Der Zeuge in der Kirche muss also ein Freund Jesu werden, damit er wirklich Zeuge sein kann. Der Papst ist in seinem apostolischen Dienst der erste Zeuge Dann folgen die Bischöfe und die Priester. Die Verkündigung hat nach dem Grundsatz zu geschehen, den der Papst so umschreibt. „Der Papst ist kein absoluter Souverän, dessen Denken und Willen Gesetz sind. Im Gegenteil: Sein Dienst garantiert Gehorsam gegenüber Christus und seinem Wort. Er darf nicht seine eigenen Ideen verkünden, sondern muss sich und die Kirche an den Gehorsam gegenüber Gottes Wort binden, gegen alle Versuche von Anpassung, Verwässerung und Opportunismus.“ So muss immer erst die Vergegenwärtigung Christi im Wort geschehen können und wir im Gebet darauf antworten. Der Zeugendienst des Papstes setzt auch den kirchlichen Glauben für uns gegenwärtig. So kann dann auch unser Glaubensleben zum Zeugnis für Christus werden. Unser Christ sein hat dann die einzig richtige Grundlage, auf die wir bauen können. Denn Christus ist da dann wahrlich unser Fels für unser Leben.

4: Heilswirken der Kirche darf erfahren werden.
 
Es geht aber um das Heilswirken Christi durch und in seiner Kirche. Es geht in meinem Leben darum, um diesen Segen Gottes, den Segen der Erlösung durch die Kirche. So sprach ich schon oft vom Christusereignis innder Kirche. Immer wieder soll ja auch darum das Wort Heil erklärt werden. Vor Ostern schickt Jesus seine Zwölf zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Nach Ostern kommt die Sendung zu allen Völkern. Aber aktuell bleibt alles das. Jesus will immer das. Das ist dann auch Erfahrung der Kirche. Da geht es um Befreiung von unreinen Geistern und um Heilung von Krankheiten und Leiden. Die Judenchristen sollen aber dazu noch erfahren. Jesus ist der von den Propheten verheißenen Messias Jetzt aber ist gerade darum die Heilszeit angebrochen. Durch die Umkehr zu Jesus darf auch das bei uns erlebt werden. So nenne ich darum das die wirkliche Überwindung des Kirchenverdrusses. Darum sind wir eingeladen auch an die Kirche zu glauben. Ich bin ja getauft auf den Glauben der Kirche. Das gibt auch wahre Sinnerfüllung für mein Leben. In der Kirche darf doch Christus nichts so unpersönlich bleiben. Ich wünsche euch allen in der Glaubensbegegnung mit Jesus Christus wirklich die Heilserfahrung, von der das Evangelium spricht. Das wirkt sich auch dann oft sehr gut körperlich aus. Ohne ein Glied der Kirche zu sein, kann ich kein Christ sein leben.


Schluß:
 
Was sollen wir uns merken?
 
Durch die Kirche wirkt Christus an mir sein Heil und sein Leben. Das ist wahrlich mein Segen. Durch die Kirche komme ich ja zu Christus. Die Kirche ist ja die Kirche Jesu Christi.


Nachgedanken:
 
Die Nachgedanken mögen einer Vertiefung dienen.
 
Mögen sie noch viel mehr in Christus dem Fels fest sich geistlich verankern lassen. Ich kann es auch hier wider eine mit dem Leben mitgehende Betrachtung nennen. Eigentlich geht es darum, das Glaubensgut auf mein Leben zu beziehen.


1.   Apostolische Kirche nennt sich die katholische Kirche.
 
  Die Kirche ist apostolisch und damit auf die Apostel gegründet. Das gilt in einem dreifachen Sinn. Sie bleibt auf das Fundament der Apostel gebaut. Das sind die von Christus selbst erwählten und ausgesandten Zeugen. Die Apostel dienen auch als Fundament der Eucharistie, nicht, weil das Sakrament nicht auf Christus selbst zurückginge, sondern weil es von Christus den Aposteln anvertraut worden ist.
 
  "Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe." Das sagt Paulus so den Korintern.
 
  Die Eucharistie ist von Jesu den Aposteln anvertraut worden. Sie ist von ihnen und ihren Nachfolgern bis zu uns weitergereicht worden. Die Kirche ist auch deshalb apostolisch, weil sie mit dem Beistand des heiligen Geistes die Lehre und das Glaubensvermächtnis damit, so wie die gesunden Grundsätze der Apostel bewahrt und sie weitergibt. Die Kirche aber wird bis zur Wiederkunft Christi weiterhin von den Aposteln belehrt, geheiligt und geleitet. Dass geschieht in der Kirche von denen, die den Aposteln in ihrem Hirtenamt nachfolgen, den Bischöfen und Priestern in Gemeinschaft mit dem Papst. Die Apostel sind ja die Säulen des Glaubens für die Kirche. Von ihrer Verkündigung hat das Glaubensleben der Kirche angefangen. So hat sich auf dieser Grundlage das Leben der Kirche weltweit entfaltet.
 
2.   Depositum Fidei
 
 ist zuerst ein Fremdwort aus der Theologie. Mit dem Tod des letzten Apostels hat die Offenbarung Christi ihr Ziel erreicht. Es ist das der Kirche von Christus übergebene Glaubensgut zur treuen Verwaltung. Dem Glaubensgut ist alle kirchliche Verkündigung verpflichtet. Es soll aber immer wider zur lebendigen Stimme Christi in der Kirche werden.
 
3.   Amtsvollmacht haben der Priester und der Bischof und der Papst.
 
  Damit ist auch die Frage nach dem Eigentlichen des Weihesakramentes gegeben. Die Vollmacht kommt von Christus. Es ist der heilige Geist von Christus. Diese Vollmacht ist zuerst einmal nicht abhängig von der persönlichen Würdigkeit vom Priester und Bischof. Ich gebe als Priester das weiter, was ich nicht aus mir selber habe.
 
4.   Aufgabe des besonderen Priestertums in Beziehung zum allgemeinen Priestertum aller.
 
 Es ist die Repräsentierung von Christus als Haupt der Kirche. So kann der Priester in Persona Christi handeln. Er ist ja auf neue Weise eins mit Christus. Das gilt besonders für die Feier des Messopfers. Priestertum wird oft nur als Ehrenstellung gesehen und nicht als Lebenshingabe. Es geht um das bereit sein zum opfern. Der Dienst des besonderen Priestertums will den Gläubigen helfen, ihr allgemeines Priestertum in der Welt als Zeugen Christi zu leben.
 


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Diese Seite wurde am 9. Juni 2005 von Familie Wimmer erstellt.