Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum Pfingstmontag

Gehalten am 16. Mai 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 15, 26 - 16, 3.12-15
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Kirche kann nur
wirklich vom Geist der Wahrheit
leben.

 
Einleitung:
 
Was will so ein Wort Gottes in unseren Tagen am Pfingstfest uns sagen?
 
Es will Einsichten für das Glaubensleben vermitteln. - Wir feiern Pfingsten. Haben sie ihren Nachbarn schon gefragt, was wir zu Pfingsten feiern? Eine wesentliche Bedeutung der Kirche soll auch am Pfingstfest entdeckt werden. Wir können ja nie genug über die Bedeutung von Kirche was hören. Sie steht ja im Widerstreit der Meinungen. Da muss man verschiednes abwehren und sich mit Missverständnissen auch auseinander setzen. Möge es aber so geschehen, dass nicht Sturrheit mit der eigenen Meinung sich durchsetzt, sondern das Streben da ist, weiter zu denken in Richtung Wahrheit für das Leben. Es geht ja auch um die Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist. Ich denke an die österreichischen Talkshows im Fernsehen, wo man der Kirche Rezepte gibt, wie sie mit den Problemen unserer Zeit zu Rande kommen kann. Aber kann uns die Welt sagen, was in der Kirche zu tun sei?


Hauptteil:
 
Hoffnung auf eine lebendige Kirche will ich vermitteln.
 
Sie richtet sich menschlich auch auf den neuen heiligen Vater. Der Verdruss an der Kirche soll sich nicht noch immer weiter ausbreiten. Wir sollen doch dann die Gnade der Kirche leben können. Wir dürfen Christus auch für seine Kirche danken.


1: Was ist die Frohbotschaft heute?
 
Sie ist sehr wichtig für das Leben der Kirche in unserer Zeit. In der Wirrnis der Zeit erfahren wir Christen unsre einzige Lebensgrundlage von der Kirche. „Wenn der Beistand kommt, den ich euch von Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht.“ So verspricht Jesus seinen bedrängten Jüngern, dass sie in dem Leben der Welt zur Bewährung ihres Glaubenslebens den Geist der Wahrheit durch Jesus vom Vater bekommen. Jesus sehen diese Jünger nicht mehr. Aber durch den Geist der Wahrheit als seinen Beistand erfahren sie Jesus. "Dann wird er Zeugnis für mich ablegen." Der Geist der Wahrheit verweist sie ja auf Jesus. Diesen Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes werden sie auch geistlich so begegnen. In Jesus tut sich den Jüngern damit auch Gott kund. Die Jünger aber erfahren. Jesus so im göttlichen Zusammenhang. Die Sendung des Geistes der Wahrheit geht ja vom Vater aus. Jesus hat die Kirche dazu gesendet. Jesus ist durch seine Gegenwart mit der Kirche mit seinem ganzen Heilswerk in der und mit der Kirche gegenwärtig. „Ich bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Das ist Jesu durch den heiligen Geist. So Jesus sagt noch dazu. „Er nimmt von dem, was mein ist und wird es euch verkünden.“ Jesus sagt das alles denen, die seine Jünger sein wollen. So sind sie auch hörbereit und lernbereit auf Jesus hin. Das leben sie, weil sie Jesus immer mehr lieben wollen. „Wer mich liebt, hält fest an meinen Wort.“ Die Jünger erfahren dabei. Der Geist der Wahrheit wird das irdische Zusammenleben mit Jesus ersetzen. Jesus kann nach seiner Himmelfahrt jetzt bei allen sein, die mit ihm gläubig verbunden leben. Er wirkt dann von innen heraus. Der Geist der Wahrheit macht auch klar. Er ist wichtiger in der Kirche als das Sichtbare und Erlebbare. So können dann viel mehr Jünger Jesu auf Jesus hören und sich geistlich von ihm führen lassen. So kann dann der Geist der Wahrheit als der andere Beistand die Jüngerstützen und trösten und für immer bei ihnen bleiben.

2: Wir brauchen den heiligen Geist.
 
Wenn Jesus den Geist der Wahrheit vom Vater aus senden wird, der dann von Jesus Zeugnis gibt, und wodurch die Jünger auch Zeugnis für Jesus ablegen können, wird der Geist der Wahrheit auch als Beistand in die ganze Wahrheit führen. „Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen.“ Dieses Schriftwort Jesu ist gerade in unserer zeit sehr heilsam und notwendig. Wir denken sofort an geoffenbarte Glaubenswahrheiten. Wir moderne Menschen aber fragen mit Pilatus. „Was ist Wahrheit?“ Da geht es um die Wahrheit Gott und um die Wahrheit von uns Menschen. In der Kirche ist in etwa das Wissen darum da. Aber es ist fast gar kein Interesse mehr dafür da. Es ist nicht mehr Wahrheit für das Leben. Es ist nicht mehr Wahrheit für uns zur Wegweisung zum Leben. Wie wenig kommen wir dann zu einerbrichtigen Selbsteinschätzung von uns selbst. Die Wahrheit scheint darum auch der Liebe entgegengestellt zu sein. Aber, wer die Wahrheit nicht achtet, kann doch auch das Gute nicht tun. Wo darum die Wahrheit nicht in Ehren steht, können die Freiheit Gerechtigkeit und Liebe nicht wachsen. Wahrheit ist damit auch das, was stimmt und richtig ist. Die Wahrheit von Gott ist damit auch die uns Leben verheißene Offenbarung. Die hat Jesus uns gebracht. Er selbst sagt vor Pilatus. „Ich bin dazu geboren und in die Welt geklommen um für die Wahrheit Zeugnis zu geben.“ So kann Jesus von sich as Menschensohn sagen. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Es geht bei allem darum um ein tieferes Eindringen in den Gehalt de Offenbarung. Wir nennen das auch Betrachtung. Es geht aber zugleich auch darum um das rechte Verhalten der Christen inmitten der Welt. Der Geist der Wahrheit will uns deshalb in die ganze Wahrheit führen. Das will doch in der Kirche geschehen. Wie notwendig brauchen wir das für unseren Glauben. So erweist sich das Hinführen auf die volle Wahrheit, auch als eine Anleitung, die Christusoffenbarung immer besser im jeweiligen Zusammenhang und der jeweiligen Zeit zu begreifen. (Übersetzungsaufgabe - Aggiornamento) So gilt dann. Die Wahrheit will getan werden. Da ist zu bedenken das ganze Verhalten des Christen als Betätigung des Glaubens. Das bestätigt dann Jesu Wort. „Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen.“ Dafür bekommt man die Hilfe des Geistes der Wahrheit.

3: 

„Der Geist hilft unserer Schwachheit auf.“
Der Geist der Wahrheit hilft uns vor der bedrängenden Welt.
 
Was uns bedrängt, müssen wir auch kennen. Die Christen erfahren von Jesus. Die Juden werden euch aus ihrer Gemeinschaft ausschließen. „Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint Gott einen Dienst zu tun.“ Die Johanneische Gemeinde erfährt als Judenchristen die starke Feindschaft der Judengemeinde. Auch Paulus hat sie erfahren. Jesus sagt da allen bedrängten Christen. Denkt nicht zuerst an all das Furchtbare. Denkt daran. Ihr bekommt vom Geist der Wahrheit Kraft, Zeugnis für Jesus abzulegen. Jesus sagt auch uns voraus. „Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.“ Denn uns kann auch die Welt der Menschen um uns herum sehr bedrängen. Wir können auch sehr verwirrt werden. Jesus sagt für all die Bedrängnisse die Hilfe des Beistandes des Geistes der Wahrheit voraus. „Der Geist wird euch in jener Stunde eingeben, was ihr sagen sollt.“ Denn das uns als Katholiken Bedrängende ist auch in uns. Das ist auch nicht mehr erkannte Sünde. Wir brauchen den heiligen Geist, den Geist der Wahrheit, um zu erkennen, dass wir Sünder sind. Sonst erleidet durch unsere Oberflächlichkeit und des Nichterkennens das Leben mit der Kirche unermesslichen Schaden. Denn die Sünde ist vor Gott ein Greuel.

4: Was heißt dann das für das Leben der Kirche in unseren Tagen?
 
Wir dürfen von der Kirche auch wieder neu um Wegweisung bitten. Sie ruht aber auf einer Verheißung Christi. Das kirchliche Leben braucht den Geist der Wahrheit von Jesus als notwendigen Beistand. Jesus will immer seinen Beistand darum senden. „Ich lasse euch nicht als Waisen zurück.“ Durch den heiligen Geist ist gerade auch in der Kirche so vieles möglich, was wir oft nicht für möglich halten. Und Jesus gibt den Jüngern und damit auch uns die eigentliche Aufgabe der Kirche an. „Und auch ihr sollt Zeugnis für mich ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.“ Wollen wir wieder ein wenig mehr dieses so wichtige Wort Jesu verstehen. Ich verweise auf die Bildrede von Weinstock und Rebe. Dann spricht da Jesus von Frucht bringen. Jesus sagt dazu. Das können wir nur, wenn wir in ihm bleiben. „Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ Der heilige Geist führt so das Erlösungswerk Christi weiter und bringt so alle gemeinsamen Werke der Dreifaltigkeit zur Vollendung.


Schluß:
 
Als Zusammenfassung sei festgehalten.
 
Kirche lebt auch in unserer zeit vom Heiligen Geist. Wir erfahren aber in der Kirche, dass viele ihrer Glieder da weit zurück bleiben. Aber wir müssen beides sehen und beachten. Wir dürfen fragen. Was wiegt mehr in den Augen Gottes? Ist es nicht das Heilige im heiligen Geist gelebte Christ sein?


Gedanken zur pastoralen Weiterführung:
 
Es ist für uns Christen nicht leicht, das bisherig Gültige und Gesicherte, den bisher erfahrenen Gott zurück zu lassen und den Schritt eines trockenen Glaubens und Vertrauens und Lebens zu wagen. Es ist nicht leicht, sich in das neue und unbekannte Du Gottes zu wagen. Wir wollen irgendwo festhalten und irgendwas Gesichertes in der Hand haben. Der Ruf in das Abenteuer mit Gott, in die Spannung zwischen menschlicher Realität und Realität muss ausgehalten werden.




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Diese Seite wurde am 22. Juni 2005 von Familie Wimmer erstellt.