Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum Pfingstsonntag

Gehalten am 15. Mai 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
1. Lesung:    Apg 2, 1-12
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Glaube -
Quelle der Freude

 
Einleitung:
 
Weil Pfingsten ja ein frohes Glaubensfest sein darf, frage ich.
 
Was ist Freude dann wirklich?
 
Welche Freude meinen wir dann? Was muss da im Leben vorhanden sein? Von welchen Wurzeln muss eigentlich Freude gespeist werden. Wir erleben eigentlich so viel das Gegenteil davon. Wir erleben laute Unterhaltung bis zum Orgiastischen. Es gibt doch eine Unterhaltungsart nach dem Motto. Glücklich ist, wer vergisst was doch nicht zu ändern ist. Glücklich macht uns Illusion. Ist ein solches Lebensmotto wahre Freude. Fatal ist die moderne Discokultur. Ist Freude in Unterhaltung anzusiedeln. Kann aber christlich glauben eine Quelle wahrer Lebensfreude sein? Ich meine ja. Ich will es auch zu erklären versuchen.


Hauptteil:
 
Glaube - Quelle der Freude.
 
Was muss ich aber da betonen. Es geht ja um die Erfahrung der geistlich lebendigen Kirche. Freude ist da Frucht des Heiligen Geistes. Die will man doch nicht. Mir kommt vor. Man versteht das gar nicht.


1: Lassen wir heute besonders das Wort der Lesung zu uns sprechen.
 
Sie ist sehr vielen bekannt. Die Jünger Jesu kehren zurück in den Abendmahlssaal. Jesus hatte es ihnen befohlen. „Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Ihr werdet schon in wenigen Tagen mit dem heiligen Geist getauft werden. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird.“ So heißt es weiter. „Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.“ Aber warum waren sie am gleichen Ort? „Sie verharrten dort einmütig im Gebet mit Maria.“ Vorher hatte sich Jesus von ihnen segnend verabschiedet. Da wird schon von der Freude der Jünger gesprochen. „Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück.“ Vor der Ausgiessung des heiligen Geistes wird so die Kirche zurück gerufen in den Abendmahlssaal. Sie wird zurückgerufen zum Gebet um sich zu bereiten für die verheißene Geistausgießung. Deshalb fanden sich alle am gleichen Ort zusammen. Man war nicht beisammen zum Tratsch und auch nicht zum diskutieren und auch nicht zum Gedankenaustausch. Man war beisammen zum Gebet. Das steht am Anfang der Kirche. Das muss in der Kirche auch immer wider an einen neuen Anfang stehen. Wollen wir es so überhaupt? Aber dann käme auch Leben von Gottes Geist in die Kirche. Und keine tödliche Langeweide würde sich wie ein geistiges Gift ausbreiten. Um welches Beten geh es da? Es geht um ein Bitten um den Heiligen Geist. Das Beten so aber muss auch von einem Wissen getragen sein. Der Heilige Geist geht uns sehr ab. Wir brauchen ihn notwendig. Erst dann gibt es neue Freude im Glauben. Ohne dem Heiligen Geist aber kommen wir nicht weiter in der Kirche. Das Erschreckende aber ist. Es ist eine große Gegeneinstellung zum Gebet da. Man sagt doch so leicht hin. Man kann doch nicht immer beten. Da weiß man überhaupt fast nicht mehr, worum es im Gebet geht. Das Christentum ist auf eine Pflichterfüllung und ein bisschen Nächstenliebe herabgesunken. Wie notwendig ist darum das Bitten in der Pfarre um ein neues Pfingsten. Erst dann kommt dieses Fest bei uns wirklich an in unserem Leben und wird lebendig bei uns. Sonst bleibt alles reine Zivilreligion. Wahres Erleben der Freude im Christ sein braucht aber die Frohbotschaft. Dann kann man die Großtaten Gottes ganz anders verkünden. Die versammelten Jünger machen es uns auch vor.

2: Was heißt das für die Kirche?
 
Die Lesung spricht so vom Ursprung der Kirche. Es erfüllt sich die Verheißung. Es ist die Verheißung beim Propheten Joel. „Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.“ Es war all das bei einer Gebetsversammlung, also bei einem Gottesdienst. Was bei diesen Gebeten dann geschah, deutete Petrus auch in seiner Predigt. Petrus bezieht sich da auf den Propheten Joel. Aber allgemein heißt es. „Und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es ihnen der Geist eingab.“ Und das erzählt die Pfingstlesung so. So wird die Herabkunft des Geistes beschrieben. Vom Himmel her kam ein Brausen, wie ein gewaltiger Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Das Brausen ist der Schall aus dem Himmel, das Wort Gottes. Das lebendige Wort Gottes kam also vom gewaltigen Hauch des Geistes getragen auf die Versammelten herab. Es konnte Propheten auch mitreißen und hinwegtragen. Diese Erfahrung war aber von der Klarheit des Wortes Gottes geprägt. Das Evangelium traf so die Jünger. Der lebendige Gott kam in Geist und in Wort. Alle wurden überwältigt, als sie auf das Wort im Gottesdienst hörten. Das Wort geschah in der Gemeinschaft und erfüllte das ganze Haus. Neben dem Hören des Brausens gibt es auch was zu sehen. Der unaussprechliche Gott offenbart Worte wie von Feuer. Schon der Thron Gottes ist wie loderndes Feuer. Die Apostel und damit auch die Urkirche werden von Gott so angesprochen. Ihr Herz wird erfüllt. Ihr Wort wird lebendige Kraft und wird wie Feuer wirken. Sie beginnen Gott zu loben und aus der Kraft dieses Geistes das Evangelium zu verkünden. Sie verkünden das Wort in fremden Sprachen, in den Sprachen der damals bekannten Welt.

3: Was ist da im Leben dieser Jünger dann anders?
 
Der Geist hat sie ja umgewandelt. Bin ich überzeugt, dass Gottes Geist auch mich umwandeln kann? Das Wesentliche dabei ist die umwandelnde Kraft des heiligen Geistes. Er braucht auch meine Bereitschaft und dann mein Mittun. Da lernt man dann kennen die Quelle wahrer Freude. Was brachte den Jüngern Jesu die Offenbarung des Geistes? Was können sie in der Gnade des Heiligen Geistes. „Wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“ Das ist froher Lobpreis des Glaubens, der sie erfüllt. Es erfüllte sie natürlich auch wirklich Freude. Es ist von Gottes großen Taten hier die Rede. Jetzt kommt aus ihren Innern heraus, was Jesus in sie schon vor Osten hinein gelegt hat. Jesus hat ihnen den Sinn der Schriften erschlossen. Im Heiligen Geist bekommt all das Leben. Petrus wird zum furchtlosen Prediger, der Jesus beim Leiden verleugnet hat. Sie können jetzt in Kraft evangelisieren. Petrus und die anderen Jünger Jesu sind jetzt innerlich betroffene Jünger des Herrn. Es gilt jetzt, was Jesus sagt. „Der Beistand aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ So erkennen sie jetzt die tieferen Zusammenhänge im Leben Jesu und in seinen Leiden und Sterben und Auferstehen. „Musste nicht der Messias all das erleiden und so in seine Herrlichkeit eingehen.“ So bezeugen die Jünger Jesu ihre Glaubenserfahrung mit Jesus. Wir können unmöglich schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben. Eigentlich ist das auch Anlass für uns, darüber nachzudenken. Habe ich wirklich Freude an meinen Christ sein? Oder ist das alles nur eine Last. Empfinde ich mein Christ sein als eine schwere Bürde? Oder ist es für mich die Quelle wahrer Lebensfreude? Kann ich auch in meinem Leben Gottes große Taten erkennen. Da hat sich dann in meinem Leben der Horizont wirklich erweitert. Diese Blickerweiterung brauchen wir notwendig, dass dann wir in unseren Leben Gottes Wirken auch gewahr werden. Erst dann eigentlich kann ich ansteckend auch ein Christ sein für andere. Wie geht es mir da?

4: Das Pfingstfest hat ja eine zweifache Bedeutung.
 
Es ist zum einen das Fest des Heiligen Geistes und es ist so zu sagen auch damit das Geburtsfest der Kirche. Nun gehörten gerade diese beiden Bedeutungen zusammen. Was kann sich dann in der Kirche auch zeigen? Mir geht es darum. Wir sollen doch in unserer Zeit nicht mehr so kirchenverdrossen sein. Das lässt uns ja unser Christ sein bald ganz verlieren. Ohne Kirche können wir ja nicht Christen sein. Ich wage diese Feststellungen. Es kann sich in der Kirche auch wahre Freude aus gelebten Glauben an Christus zeigen. Es gibt im Leben der Kirche auch Auswirkungen davon. In der Pfingstlesung ist von Ländern die Rede, aus denen Juden zum jüdischen Pfingstfest nach Jerusalem kamen. dann ist in der Lesung die Rede. „Und sie begannen in fremden Sprachen zu reden.“ Dann aber hörten wir auch von der Reaktion derer, die das hörten. „Als sich dieses Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt. Denn jeder hörte sie in seiner Muttersprache. Wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“ Der heilige Geist verleiht ja auch die Sprachengabe als besonderes Zeichen. Da hat man dann wirklich die Fähigkeit in einer Sprache zu beten, die man nicht gelernt hat. Auch der Teufel kann das. Der Unterschied aber ist gewaltig. Hier geschieht es zum lob und zur Verherrlichung Gottes. So gilt. Von Anfang an ist die Kirche da die universale, die weltweite Kirche.
 
Da ist der heilige Geist die Seele der Kirche. Paulus nennt auch die Kirche den Tempel des Heiligen Geistes. Die Kirche bekommt auch jetzt schon den Auftrag die jüdische Enge zu übersteigen in ihrer Mission. Aber es ist auch zu sagen. Die Weltmission ergibt sich aus ihren jüdischen Ursprung. Das ist jetzt die Umkehrung der Erzählung vom Turmbau zu Babylon. Dort heißt es. Weil die Menschen sich einen Namen machen wollten, bauten sie sich einen Turm, dessen Spitze bis zum Himmel reicht. Da muss Gott dann herabsteigen zu diesen stolzen Menschen und ihre Sprache verwirren. Mit menschlichem Stolz erreicht der Mensch keine Gemeinschaft. Man zerstört sie vielmehr. Es geht auseinander. Aber auch das erfährt die Kirche leider in ihrer Geschichte durch die Sünde. Der Spaltungen gibt es ja auch viele. In der Gnade des heiligen Geistes lebend, kann aber die Kirche in ihrer Einheit auch wieder Menschen zusammen führen und zu Christus bringen. Es gibt Dinge, die man nicht fassen kann. Zu solchen Dingen gehört, was Christen zu Ostern und zu Pfingsten also feiern. Die Kirche lebt trotz allem durch den heiligen Geist auch in unseren Tagen.


Schluß:
 
Ich kann es zusammenfassend so sagen.
 
Freude im Glauben darf immer wieder neu lebendig werden in dem erfüllt sein von Christus. Das lässt uns auch in Freude unseren christlichen Glauben leben. Von da aus gibt es dann eine lebendige Pfarre. Beten wir darum.




zur Home Page       zu den Katholischen Aktionen       zur Predigtauswahl

zurück zu Lesungen und Evangelien 2005


Copyright © GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger. All rights reserved.
Diese Seite wurde am 22. Juni 2005 von Familie Wimmer erstellt.