Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 2.Sonntag in der Osterzeit /
Weißer Sonntag / Barmherzigkeitssonntag

Gehalten am 3. April 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 20, 19-31
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Wir dürfen Segen werden
zum Heil der Welt.

Einleitung:
 
Warum sollen wir treu am Sonntag die heilige Messe mitfeiern. Die Kirche wagt fast nicht mehr von Sonntagspflicht zu sprechen. Müssen wir es wieder neu hören lernen? Es braucht diese Verpflichtung eine gute Begründung aus dem Glauben an Jesus Christus. Der heutige Sonntag heißt Sonntag der Barmherzigkeit. Jesus Christus möchte sich durch seine Kirche so uns immer wieder offenbaren. Wie gefährdet ist darum unser Christ sein durch unser Misstrauen gegen die Kirche. Darum dürft ihr immer wieder die Ermutigung zur Treue zur Kirche vernehmen. Die Treue zur Kirche braucht unsre Beharrlichkeit im Leben. Das hat dann auch in sich die Möglichkeit der wirklichen Reifung im Glauben. Reifung im Glauben braucht auch die Bewährung in den Bedrängnissen unseres Lebens.


Hauptteil:
 
Welchen Gnadensegen bringt die Heilige Messe?
 
Ich frage so im Jahr der Eucharistie. Ich frage so am Sonntag der Barmherzigkeit. Damit spreche ich ja vom Gewinn für mein Leben. Aber ich muss dann auch von einem Gewinn für mein Leben sprechen können der allen Geldwert übersteigt.

 
1: Was ist am heutigen Sonntag die Frohbotschaft für uns?
 
Sie gilt uns. Sie sagt uns, wie wir Jesus denn Auferstandenen begegnen können. Es ist vom ersten Tag der Woche die Rede. „Am Abend des ersten Tages der Woche.“ Das ist unser Sonntag. Das ist aber der Auferstehungstag. Die Christen versammeln sich am Auferstehungstag. Es ist der Tag des auferstandenen Herrn Jesus Christus, der uns so seine barmherzige Liebe schenkte in seiner sich vergegenwärtigenden Lebenshingabe. Es sind also wir Christen angesprochen, zu denen Jesus kommt in seinem Erbarmen. In unsere Mitte will Jesus treten. „Kam Jesus, trat in ihre Mitte.“ Jesus grüßt und mit dem Friedensgruß. „Friede sei mit euch.“ Das Evangelium stärkt so zuerst die bedrängten und sehr furchtsamen Christen, die Angst vor den Juden hatten. „Als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten.“ Die Botschaft gilt damit den bedrängten hilflosen Christen, die nach der Kreuzigung Jesu diese jüdische Gegnerschaft auch besonders von Seite der ablehnenden Juden besonders spürten. Die Christen spürten dann auch die geistliche Gegenwart Jesu nicht. Jesus war für sie gleichsam abwesend. Umso mehr gilt das auch für die weitere Zeit der Kirchengeschichte und besonders für die Zeit von Bedrängnissen besonderer Art und damit für Verfolgungszeiten. Das Evangelium aber offenbart uns das, was von Ostern bleibt. Daran gilt es sich zu halten jenseits aller bedrängten Gefühle uns seelischen Belastungen. Dann kann man in Zeiten der Bedrängnisse in der Glaubenskraft des Geistes auch als Christ leben. Auch die Apostel waren keine menschlichen Helden. Sie aber zeigen uns mit ihren Gläubigen. Sie können mutig leben sehr wohl mit Christus dem Auferstandenen in ihrer Mitte. Das Evangelium aber bewahr sehr wohl auch die Erinnerung auf an all die Begegnungen mit Jesus dem Auferstandenen. Dazu gehört auch der Sendungsauftrag und die Vollmachtsübertragung und die Probleme mit Thomas. An das dürfen wir uns halten.

2: In der Feier der Messe darf ich Jesus schauen.
 
Das erklärt auch das Evangelium. „Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.“ Die Jünger begegnen Jesus den Gekreuzigten. Er zeigt ja ihnen seine Hände und seine Seite. „Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.“ Das vergangene furchtbare Geschehen wird nicht ungeschehen gemacht. Es wird aber auch nicht verdrängt. Es wird aber zuerst einmal auch nicht erklärt. Jesus aber zeigt den Jüngern. Seine durchbohrten Hände wirken Heil. Die durchbohrte Seite aber offenbart uns seine durch nichts mehr behinderte Liebe, seine umso mehr sich siegreich erweisende Barmherzigkeit. Das gibt dann wirklich herzliche Gemeinschaft. Jesus tritt so in ihre Mitte und auch in unsere Mitte. Das Aussehen Jesu aber wird nicht beschrieben. Jesus aber bleibt und kommt so ganz zur Wirkung. So dürfen auch wir uns öffnen der Gegenwart des rettenden und barmherzigen Jesus in der Kirche. So möchtest du uns Jesus immer zugänglich werden. Was aber heißt das für die Feier des Messopfers? Wie muss ich da die Messe mitfeiern, dass das geschehen kann? Das geht doch über unsere sinnliche Erfahrung hinaus. Das Evangelium schildert eigentlich die Jünger als ganz Hörende, und auch ganz Empfangende und damit ganz Ohr für Jesus, was er ihnen sagt und schenkt. Sie tun nichts. Sie leisten hier in diesem Evangelium auch nichts. Sie fragen auch nichts. Sie sind einfach ganz fügsam für Jesus Christus. Der Auferstanden ist der allein Handelnde in diesem Evangelium. Er macht sie neu zu Apostel. Von Jesus Christus aber gehen Freude und Friede und damit Heil und Vergebung aus. Das ist also möglich zu empfangen, wenn man bereit ist, sich Jesus zu öffnen und ihn zu schauen. (Kontemplation) Jesus kommt also und offenbart sich. Er versammelt auch damit. Jesus weckt so Glauben und damit auch Verständnis der Schriften. So schenkt Jesus auch Kraft de Geistes und Sendung der Jünger in die Welt. So beginnt ein neues Leben. Die Gottesdienstgemeinde wächst in das Leben des Auferstandenen hinein. Darum halten wir fest. Dieses Jesus schauen bewirkt mehr als menschliches Sehen und auch mehr als menschliche Wiedersehensfreude. Es ist Erfahrung der vollen Versöhnung, des neuen Lebens, der Freude des Himmels. Das schenkt Jesus den ängstlichen und schwachen Jüngern. Er macht sie fest. So lebt die Kirche geistlich von der Gegenwart des Herrn. Das macht uns also durch die Messe zuversichtlich in den Stürmen dieses unseres Lebens. Wie sehr aber verschließen wir uns Jesus Christus dem auferstanden und stellen uns in der Messfeier oft nur selbst wieder in den Mittelpunkt. Nur dann aber kommen wir zum eigentlichen Mitvollzug der Messfeier. (Das ist die volle und tätige Mitfeier der Messe im Sinn der Kirche .Das bringt dann auch den Segen, den wir für das Leben brauchen. —actuosa participatio)

3: Was will uns Jesus an diesem Sonntag besonders schenken?
 
Das ist besonders das Thema des heutigen Sonntags der Barmherzigkeit. Das besondere von Jesus leitet Jesus noch einmal ein mit dem Friedensgruß. „Jesus sagte noch einmal zu ihnen. Friede sei mit euch. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Er hauchte sie an und sprach zu ihnen. „Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergibt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ Jesus spricht zu den Aposteln und sendet sie. In den Gesendeten ist der Sendende ganz gegenwärtig. So ist in der Kirche auch damit der Friede gegenwärtig, sowie er zwischen dem Vater und Jesus seinen Sohn waltet. Das Wort des göttlich barmherzigen Jesus aber schafft ein Herz voll Frieden im Hinblick auf den Dienst an den Menschen, ohne Angst und Sorge, ohne Zwang und Leistungsdruck, ohne Ungeduld und heiligen heiligem Zorn. Die Jünger dürfen erfüllt vom süßen Frieden Gottes, zu den Menschen gehen. Priester dürfen das auch in apostolischer Vollmacht, teilnehmend an der Sendung Jesu. Frieden und Versöhnung gehen darum von Jesus aus und nicht Macht und Gericht. Die Jünger empfangen die Vollnacht vom barmherzigen Jesus, Gottes Friede weiter zu schenken und zu wirken. Eine größere Sendung und Vollmacht kann es gar nicht geben. Die Apostel kommen so aus der Welt Gottes. Sie kommen aus der Erfahrung des Heils und des Auferstandenen. Die Apostel kommen so als Lebensboten und als Freudenboten zu den Menschen. Die Vollmacht des Vaters wird ihr Leben prägen und damit auch ihr Tun. Die Menschen werden es merken. Sie bekommen es im Wort und Tat der Apostel mit Gott zu tun, die Frieden schenkt. Dafür haucht Jesus neues Leben ein in die Herzen der Jünger. Jesus hauchte den Hauch der Liebe ein, der vom Vater kommt und von ihm ausgeht, den Hauch der Kraft des Heiligen Geistes. Zu gleich aber haucht Jesus sie an die Jünger, damit sie empfangsbereit werden. Die Jünger erfahren eine Verwandlung und empfangen so die Vollmacht Gottes. Vergebung und Geist gewirkten Frieden sollen sie in der Taufe schenken oder verweigern, denn Getauften das auch vermitteln im Bußsakrament oder auch verweigern. Umkehr zum Herrn ist die Vorraussetzung für die Christen.

4: Was kann die Kirche vom heiligen Thomas lernen?
 
Thomas ist sehr aktuell für uns. Thomas erfährt auch besonders den barmherzigen Jesus. Denn Thomas war nicht bei der Versammlung der Jünger und de Apostel. „Thomas war nicht bei ihnen, als Jesus kam.“ Das zeigt doch auch uns. Wer sich von der Mitfeier der messe distanziert, erfahrt im Christ sein nicht Glaube und Gnade von Jesus und gar nicht die Gewissheit seiner Gegenwart in der Kirche wirklich. Je mehr man vom Mitleben mit der Kirche Abstand nimmt, desto mehr werden einem die Glaubenswahrheiten ungewisser, besonders auch die Glaubenswahrheiten von Ostern. So hat man dann keinen Zugang zu Jesus Christus und auch nicht den rechten Zugang zu der Kirche. Thomas ist gerade deshalb ein Urbild für alle, die die Gnade des Auferstehungsglaubens nicht erfahren können. Die Abwesenheit vom Gottesdienst wirkt sich so sehr negativ aus. Wie kommen wir in dieser Hinsicht wieder zur guten Pflichtauffassung vom Besuch und von der Mitfeier der Sonntagsmesse? Thomas als Apostel aber braucht die Glaubensgnade weil er zu den ersten Glaubenszeugen der Auestehung Jesu ja gehören soll. Christus will sie aber auch uns den Gliedernder Kirche geben in seiner barmherzigen Liebe. An Thomas zeigt uns Jesus. Das gilt auch uns. Jesus Christus wendet sich Thomas persönlich nun zu und befreit ihn aus seinen seelischen Nöten. Er kann sich aus seiner Not nicht selber befreien. Aber zugleich macht Jesus Thomas auch zum Glaubenszeugen, zum Augezeugen und Ohrenzeugen seiner Auferstehung. Thomas soll dann Tatsachen von Jesus verkünden und nicht bloß schöne Gedanken von Jesus. Thomas erfährt. Der Auferstandene macht sich für seine Zeugen berührbar. Es geschieht leibhaftige Begegnung und nicht bloß eine gescheite Diskussion über Jesus. Jesus ruft so sehr liebevoll und freundlich zum Glauben. Thomas aber gibt auch die Glaubensantwort. Thomas entscheidet sich neu für Jesus Christus als seinen Herrn. So dürfen auch wir immer weder neu zum Segen werden für da Heil der Welt. Das Thomasbekenntnis ermutigt auch uns Christen, sich ganz dem barmherzigen Jesus Christus immer neu anzuvertrauen.


Schluß:
 
Zusammenfassung:
 
So gilt. Christus will durch mich in die Welt hinein wirken. Ich darf sein Zeuge durch meinen gelebten Glauben sein.
 
Weitere Gedanken zur Besinnung: Ich kann sie auch Betrachtung nennen. Sie kann so zu einer im Leben mitgehenden Betrachtung werden.


1.   Warum ist das Verständnis der Messe so schwer?
 
  Was ist da der Kern des Problems für uns? Wird nicht alles auf die Verstandesebene verlagert? Mit lauter erklären meint man dann es zu verstehen. Geht das so überhaupt? Viele Pädagogen glauben es. Das Verständnis der Messe verlangt nach einem gläubigen Mitvollzug der Messe. Ist der gegeben? Braucht es nicht eine Gebetsschule in der Pfarre?
 
2.   Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Messe und Beichte?
 
 Kennen wir ihn noch? Ist nicht dieser Zusammenhang schon längs zerstört? Ich meine. Das hat angefangen durch ein leichtfertiges reden übe die Sünde. Der Zeitgenosse will sich sein Gewissen nicht mehr sehr beunruhigen lassen. Es ist vielfach degeneriert zu einem Oberflächenbewusstsein.
 
3.   Ist das richtige Verständnis von Sünde noch da?
 
  Ich frage das für unsere Pfarre. Es ist schon lange bei sehr vielen verloren gegangen. Das aber ist die noch viel größere Not unserer Zeit. Wir sehen leider oft nur die sozialen Nöte der Menschen. Darum muss die Seelsorge neu und lebensgemäß von Sünde als Sünde gegen Gott sprechen und in dem Zusammenhang auch vom Kreuzestod Jesu. Dazu gehört auch die rechte Selbsterkenntnis.
 
4.   Was heißt Beichthaltung in der Messe?
 
 Der Ausdruck ist auch für mich neu. Ich erkläre ihn für mich so. Ich muss eine rechte Selbsterkenntnis von meinen Sünden haben. Ich soll auch bereit sein, sie jederzeit zu bekennen.
 
5.   Begegnung mit Jesus und die Erfahrung seiner Gegenwart in der Kirche.
 
 Es will ja die Erfahrung seiner Auferstehung sein. Darum ist es mir ja in der Predigt heute wieder gegangen.
 


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Diese Seite wurde am 2. April 2005 von Familie Wimmer erstellt.