Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum Karfreitag

Gehalten am 25. März 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich.
 
Lesung:    Karfreitagsliturgie
Externer Link zum Karfreitag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
In Christus leben.

Einleitung:
 
Den Lebensbezug des Evangeliums entdecken ist sehr notwendig in unserer Zeit. Das gilt auch gerade für den Karfreitag. Es geht gerade da auch um unser Leben. Darum wollen wir nachdenken. Wir wollen darum unser Leben in Beziehung bringen zum Leben und Leiden uns Sterben Jesu. Wir wollen also das Mysterium dieses Tages sehen. Sonst bleibt alles schöner Brauch und rührt uns nicht mehr an. Es betrifft uns dann nicht. Darum brauchen wir Verstehenshilfen.


Hauptteil:
 
Es kommt darauf an, in Christus zu leben.
 
Darauf kommt es an. Das ist das spezifisch Christliche unseres Daseins. Das ist auch eine gute biblische Beschreibung dafür.


1: „In Christus leben.“
 
Es geht also um die christliche Lebensfrage. Gegen das Leben steht ja das Leiden und das grausame Sterben. Das fragen wir darum am Karfreitag. Ist das Leiden Jesu wirklich so einmalig? Vergessen wir bei dieser Frage nicht. Er ist ja aber der einmalige Gottessohn. Viele sagen mir. Andere Menschen haben doch viel mehr schon gelitten. Sie denken da an das Leid in den Konzentrationslagern. Die das sagen, vergessen. Das ist zuerst ein persönlicher Vergleich.
 
Unsere Zeit ist aber fast davon so besessen, möglichst viel und das möglich rasch, viel fürs Leben zu haben. Sonst lohnt sich das Leben nicht. Alles, was dem entgegensteht, wird abgelehnt. Das gute angenehme Leben soll auch der liebe Gott garantieren. Sonst ist Gott nicht mehr der liebe Gott. So spricht man vom grausamen Vater, der seinen Sohn so leiden und sterben lässt am Kreuz. Aber es ist interessant. Von Sünden und dem Bösen, was Menschen tun können gerade aus religiösen Gründen spricht man nicht. Man spricht nicht mehr von den eigentlichen Nöten der Menschen. Was macht dann aber seine Einmaligkeit aus? Er ist ja aber der einmalige Gottessohn. Ihn tat man das an. Das wird ja leicht vergessen. Jesu Erlösung wird von den meisten Juden abgelehnt. Solch einen Messias wie Jesus konnte man sich nicht vorstellen. Und Jesus als Sohn gibt das Lebenszeugnis bis in seinen Tod. Jesus liefert sich dem Verrat, der Gemeinheit, der Niedertracht und der Gewalt der Menschen aus. Durch sein Leiden bricht Jesus von innen her die Logik des Bösen und überwindet sie. Er ist für alle Menschen zur Sünde geworden. Diese Lebenseinstellung zeigte Jesus als Sohn Gottes schon bei der Taufe am Jordan. Er ist wahrlich de gehorsame Sohn des Vaters, der vor den Menschen in ihrer Sündennot nicht flieht, sondern bei uns sündigen Menschen ausharrt. Ganze Lebenshingabe bringt so Leben. Dies von Jesus ist in der Kirche im Messopfer gegenwärtig. "Die Kirche lebt von der Eucharistie." Das macht die Einmaligkeit des Lebens Jesu und seines Leidens und Sterbens aus .

2: 

Darum ist sehr notwendig.
Wir wollen die Größe der Erlösung Jesu betrachten.
 
Das ist darum notwendig. Was offenbart uns Jesus gerade da. Ich darf an die Sünden der Menschen aller Zeiten denken. Ich darf an die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz denken. Ich denke besonders an den Psalm „Mein Gott! Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?“ Ich denke an das Gebet Jesu für seine Mörder. „Vater! Verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Ich denke an das ganz geheimnisvolle Wort Jesu. "„Mich dürstet.“ Ich denke besonders an das Wort Jesu im Johannesevangelium. Er spricht zum Lieblingsjünger Johannes. „Frau sieh deinen Sohn. - Sohn! Sieh da deine Mutter.“ Der Lieblingsjünger Johannes bekommt Maria als seine Mutter. Vom Kreuze herab gibt Jesus Maria uns zur Mutter der Kirche. Es ist ja jetzt die Stunde der Verherrlichung des Vaters und der Vater verherrlicht so seinen Sohn. Aus der Seitenwunde Jesu wird dann auch die Kirche geboren. Es flossen ja Blut und Wasser heraus. Geistlich bedeuten das die Sakramente der Kirche. Wieder in diesem entscheidenden Augenblick ist Maria zur Stelle. Schon bei der Hochzeit zu Kana redet Jesus seine Mutter geheimnisvoll als Frau an uns sagt. „Frau! Was ist zwischen mir und dir? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Jetzt am Kreuz ist Jesu Stunde gekommen. Da ist aber beides da. Alles geschieht zur Verherrlichung Gottes. Jesus geht seinen Weg zum Vater. Es ist aber auch Nacht. Der Satan ist in Judas gefahren und wird Jesus verraten. Doch in allem ist Jesus der göttliche Sieger und bringt im Auftrag seines Vaters das Heilswerk der Rettung der Welt zur Vollendung. Jetzt vollzieht sich die Lebenshingabe des Bräutigams Jesu für die Kirche. So dürfen wir in Christus leben.

3: Dazu gehört auch diese Frage. Was ist die eigentliche Sünde?
 
In den sogenannte Abschiedsreden bringt Jesus vor den Jüngern und vor der Kirche auf den Punkt. Jesus spricht da so von dem Eigentlichen der Sünde, dass sie an ihn nicht glauben. Wie weit bezieht sich unser Leben darauf? Die Sünde ist ein sehr unmodernes Wort geworden und erschreckt uns gar nicht mehr. Wie reagieren wir darauf? In allem zeigt uns das. Wir leben in einer Menschenwelt, die ganz besonders Christus wieder ablehnt. Die Neigung dazu ist in jedem vorhanden und zeigt sich auf verschiedene Weise. Man lehnt die Kirche ab. Man bringt ihr großes Misstrauen entgegen. Man will überhaupt nicht mehr nachdenken als Christ über die eigentliche Lebensfrage des Lebens. Christus, der so oft im eigenen Leben anklopft ganz zart und sachte, wird ganz überhört. In vielen Diskussionen sagen wir doch auch. Wenn es um eine Glaubensfrage geht, da habe ich meine eigene Meinung. Was geht da mich die Kirche an. Das Leiden und Sterben Jesu offenbart uns diese Sünden von uns Menschen auch jetzt. In alter Tradition ist darum der Kreuzweg als Andacht gebetet auch eine gute Bussandacht. Aber wann kommt es dann zur echten Sündenerkenntnis? Wenn ich bereit bin, mein ganzes Leben als ein Leben vor Gott zu sehen und auch anzunehmen. Wenn aber mein religiöses Leben nur aus Pflichten äußerer Art besteht, ich also ein gesetzliches Verständnis von einem Leben als Christ habe, dann ist demnach das Sündenverständnis auch anders. Es hält dem wirklichen Leben aber nicht stand. Von daher kommt ja dann das Lebensgefühl. Das Christentum mit seinen Verpflichtungen engt ja nur ein. Man gibt es vielfach auf. Man ist aber gerade da nicht zur Begegnung mit Jesus gekommen, um sich überhaupt für Jesus entscheiden zu können. Da ist darum wieder wirksam die eigentliche Sünde. Es ist nicht wirklich an ein Jesus glauben wollen. Letztlich ist es aus der Ablehnung Jesu kommend, dass auch Priester daran gehindert werden, mehr für das Glaubensleben der Kirche tun zu wollen. Ich sehe das an verschiedenen Worten in der Glaubenssprache. Ich nenne .Heilig werden und geistlich leben. Dazu kommt noch. Es gibt überhaupt einen großen Widerstand gegen das beichten.

4: Jesus predigt als Gekreuzigter immer zu uns.
 
Heute tut er es besonders in der Kreuzverehrung. „Im Kreuz ist Heil. Im Kreuz ist Segen. Im Kreuz ist Hoffnung.“ Wir haben ja das Kreuz an vielen Orten. Da sollten wir uns eigentlich persönlich ansprechen lassen. Es ist die Möglichkeit einer wahren Begegnung mit Jesus. Jesus könnte uns sagen. „Das tat ich für euch. Was tust du für mich?“ Ich will in meinem Lebensopfer dein Segen sein. Mit ausgebreiteten Armen stirbt Jesus am Kreuz. So wird das Kreuz zum höchsten Ausdruck der Feindesliebe, zum Zeichen der Versöhnung.
 
„Liebet eure Feinde! Tut Gutes denen, die euch hassen. Betet für die, die euch verfolgen.“ Jesus könnte vom Kreuz herab auch zu uns so sprechen. „Mich dürstet nach deiner Liebe.“ Antworten wir Jesus mit unseren leben darauf. So ist das eine Verheißung für uns. Wer sich mir anvertraut, wird leben.

Schluß:
 
Was heißt das alles für uns?
Nicht mehr allein soll ich leben,
nur auf mich gestellt,
sondern in dir Christus.
 
Du bist für mich ja der Weg
und die Wahrheit und das Leben.




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Diese Seite wurde am 11. April 2005 von Familie Wimmer erstellt.